Tobias Eberhard (Mitte) ist inzwischen ein echter Experte bei der Erläuterung der Jahrhunderte alten Mahltechnik. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Wieder zahlreiche Besucher beim Mühlentag im Aichhalder Loch / Musikalisches Unterhaltungprogramm

Aichhalden/Schiltach (lh). Die restaurierte Wassermühle aus dem Jahre 1792 im Landgasthof "Aichhalder Mühle" bleibt am Pfingstmontag ein Besuchermagnet.

Auch beim mittlerweile 18. Deutschen Mühlentag erklärte Gastwirtsohn Tobias Eberhard zahlreichen Interessierten beim Schaumahlen die Funktionsweise der Mühle und stillte deren Wissensdurst stillen. Besonders erfreulich: Es waren sehr viele Familien mit Kindern für eine Stippvisite in das wildromantische "Aichhalder Loch" gekommen. Ein Großteil war zum ersten Mal überhaupt dabei. Damit stehen die Chancen, nachfolgenden Generationen dieses wichtige wie faszinierende Kulturgut zu vermitteln, sehr gut.

Als der heute 19-jährige Tobias Eberhard vor sechs Jahren erstmals den Besuchern den Weg des Korns bis zum Brot erklärte, war für ihn alles ziemlich neu und aufregend zugleich. Mittlerweile ist der Metzgergeselle auf diesem Gebiet beinahe schon ein "alter Hase".

So zeigten sich die Gäste über sein Fachwissen tief beeindruckt und hielten sich nicht mit Fragen zurück. Sie erfuhren beispielsweise, dass beim so genannten "Schwarzgang" das Mehl für Schwarzbrot (Roggenbrot) gemahlen wird. Mit dem Mühlsteinkran wurden die bis zu 500 Kilogramm schweren Mahlsteine angehoben, um die Mahlflächen zu schärfen. Von 1792 bis 1800 mussten die Mahlsteine zur Nachschärfung noch mit Hebeeisen auf Böcke gewuchtet werden. Beim Mahlgang für Dinkel wird die heute immer stärker beliebte Getreidesorte leicht gequetscht, um dadurch das Korn von der Spreu zu trennen. Dinkel hat jedoch gegenüber anderen Getreidesorten mit nur 70 Prozent Kernen eine schlechte Ausbeute. Die Putzmühle diente zur Entstaubung der angelieferten Getreidesorten, der darin eingebaute Windpropeller wurde manuell betrieben.

Die Aichhalder Mühle befinde sich bereits in der dritten Generation in Familienbesitz. Es werde alles getan, um das Kulturgut der Vorfahren zu erhalten. Allerdings könne man vom Denkmalamt keine Unterstützung erwarten. Von dort heiße es nur, "unsere Kassen sind leer", bedauerte Eberhard. Selbst wenn die Mühle nur zu Schauzwecken in Betrieb genommen werde, sei die Auswechslung von Verschleißteilen ab und zu erforderlich. Früher habe ein Mühlenbauer aus Hardt die Reparaturen erledigt, dieser sei jedoch mittlerweile schon über 90 Jahre alt. Da die Funktionsweise einer Mühle relativ einfach zu verstehen sei und auch sein Vater Martin sich gut auskenne, würden Reparaturen inzwischen selbst erledigt. Es gebe auch Materiallisten von abgebrochenen Mühlen, von denen Ersatzteile zu bekommen seien, erzählte der 19-Jährige.

Im Festzelt neben der Mühle sorgte unterdessen die "Villinger Sackkapelle" für gute Unterhaltung und beste Stimmung, tags zuvor oblag dies dem "Original Gamsbart-Trio".