Gerda und Friedrich Schechinger feiern in diesem Jahr ihre Goldene Hochzeit. Jeden Morgen liest das Ehepaar gemeinsam in der Bibel und betet. Ab und zu schaut dabei auch das tierische Familienmitglied vorbei. Foto: Menzler

1973 waren Friedrich und Gerda Schechinger das erste Ehepaar, das im neuen Gemeindehaus in Sulz am Eck ihre Vermählung feierte. Bis heute hält sich das Ehepaar die Treue und geht durch Höhen und Tiefen. Ihre Geschichte, und was sie jungen Paaren raten.

Vor 50 Jahren waren Gerda und Friedrich Schechinger das erste Hochzeitspaar, das im neu gebauten Sulzer Gemeindehaus feierte. Am 27. Oktober 1973 wurden sie in der Michaelskirche getraut und einen Tag zuvor standesamtlich am 26. Oktober. Nun schließt sich in diesem Jahr ein Kreis: Sie feiern ihre Goldene Hochzeit.

„Wir lassen uns aber überraschen“, sagen die beiden. Denn geplant wird die Feier von ihren Kindern. Sie dürfen sich an diesem besonderen Tag auch auf ein paar Programmpunkte freuen, die von diesen heimlich vorbereitet werden. Außerdem gibt es für die Feier ihres 50-jährigen Ehejubiläums einen Festgottesdienst in der Michaelskirche Sulz am Eck, bei dem ihr langjähriger Freund, Gemeinschaftspastor i. R. Günther Röhm, predigen wird.

Zurück zum Leben des langjährigen Ehepaares: Gefunkt hatte es nach einer Fahrt zum Flughafen. Sie begleiteten einen gemeinsamen Freund aus Berlin. Beide waren mit 16 beziehungsweise 20 Jahren noch sehr jung und fanden auf der Besucherterrasse des Flughafens die Liebe ihres Lebens. Gerda und Friedrich Schechinger wuchsen beide im Wildberger Stadtteil auf: Sie in Untersulz, er in Obersulz. Trotz der Rivalitäten der beiden inoffiziellen Ortsteile fanden sie dennoch zusammen.

Heirat und Familie

Auf der Suche nach einer gemeinsamen Wohnung wurden sie Jahre später im neugebauten evangelischen Gemeindehaus fündig und nahmen den Einzug ins Untergeschoss zum Anlass, noch im selben Jahr zu heiraten. Da die Braut allerdings erst im Folgejahr volljährig wurde, mussten die Eltern der Hochzeit noch zustimmen. Was diese natürlich auch taten.

Die im Frühjahr 1974 geplante Hochzeitsreise nach Israel musste das junge Ehepaar dann aber auf ärztlichen Rat hin absagen. Zu der Zeit war Gerda Schechinger schon schwanger. Und nur wenig später, etwas mehr als neun Monate nach der Hochzeit erblickte ihr erstgeborener Sohn Thomas das Licht der Welt. Mit Angelika, Ulrike und Martin zählen zwei weitere Töchter und ein Sohn ebenso zur Familie wie inzwischen vier Schwiegerkinder und 14 Enkelkinder im Alter zwischen acht und 19 Jahren. Über die große Familie sind Friedrich und Gerda Schechinger mehr als glücklich. „Unsere Kinder und Schwiegerkinder sind wirkliche Perlen“, unterstreicht sie.

Leben für Jesus

Schon seit sie denken können, leben die beiden im Dienst für Jesus. Der heute 74-Jährige kam als 13-Jähriger zur Jungschar, zwei Jahre später war er bereits Kinderkirchenhelfer – und ist es bis heute noch. Mit 19 Jahren übernahm er die Jungenschaftsleitung in Sulz und war mehr als 20 Jahre lang Teilnehmer und Mitarbeiter bei den Freizeiten und Zeltlagern des CVJM Sulz am Eck.

Er bereitete Andachten und Predigten vor und war 24 Jahre lang im Kirchengemeinderat. Im Posaunenchor erlernte er das Spielen des Flügelhorns, konnte jedoch aufgrund seiner starken zeitlichen Belastung nicht aktiv im Posaunenchor mitwirken.

2009 unternahm das Ehepaar eine Reise nach Schladming in Österreich. Foto: Schechinger

Der gelernte Industriekaufmann übernahm bereits 1966 die Kasse des CVJM. „Aus einem kleinen Senfkorn hat der Herr einen großen Baum wachsen lassen“, unterstricht Friedrich Schechinger anlässlich seines 60. Geburtstages zur Entwicklung des CVJM – in Anspielung an das Gleichnis vom Senfkorn in der Bibel. Seine Frau Gerda unterstütze ihn stets, wo sie nur konnte. Vor allem zu Hause und mit den Kindern. Außerdem leitete die heute 70-Jährige 13 Jahre lang die Küche des Zeltlagers, während er der sogenannte „Lageropa“ war.

Berufliche Karrieren

Beruflich führte sein Weg als Finanzbuchhalter in der Sulzer Firma Kissling über die Sanitärgroßhandlung Reisser in Böblingen und das Steuerbüro Wieden in Wildberg zur Herrenberger Firma Leibfried. Dort war er Buchhaltungsleiter, für den Aufbau des EDV-Systems und die Ausbildung verantwortlich. Nachdem das Unternehmen 2004 geschlossen wurde, übernahm der heutige Rentner beim Süddeutschen Gemeinschaftsverband in Cannstatt die Geschäftsführung.

Der berufliche Weg von Gerda Schechinger führte sie nach dem Erlernen der ländlichen Hauswirtschaft zwei Jahre in den elterlichen Betrieb und ein Jahr zum Müttergenesungswerk in Loßburg. Ihren großen Traum, Familienpflegerin, früher Dorfhelferin, zu werden, verwarf sie nach der Heirat. Sie lernte Kinderpflegerin und arbeitete in einem Böblinger Kindergarten bis zur Geburt ihres ersten Kindes. Ehrenamtlich engagiert sie sich seit 20 Jahren in der Seniorenarbeit und kochte bis zu ihrem Schlaganfall für den einmal monatlich stattfindenden „Seniorenteller“. „Ich koche sehr gerne, je größer die Töpfe desto lieber“, so Gerda Schechinger, aber auch Handarbeiten, wie Stricken und Häkeln macht sie gerne, wenn auch inzwischen langsamer.

Leben nach dem Schlaganfall

Das gemeinsame „Hobby“ des Paares ist mittlerweile der Reha-Sport. Zweimal wöchentlich fährt Friedrich mit seiner Frau nach Unterjettingen. Im Februar vergangenen Jahres erlitt sie einen schweren Schlaganfall. Seitdem wird im Jettinger Zentrum für Physiotherapie und Gesundheitssport therapeutisch „sehr gut betreut“. Und bis heute gehen die beiden gemeinsam durch gute sowie schlechte Zeiten und unterstützen einander.

Diese drei Tipps hat das Ehepaar für junge Paare

Einander vergeben
Für Gerda ist ein wichtiger Teil: In Vergebung leben, damit man frühzeitig miteinander weiterziehen kann. Es gebe nicht nur schöne Zeiten und jeder mache einmal Fehler. Es gelte, diese zu verzeihen.

Einander lieben
Für viele offensichtlich – aber nicht immer leicht umzusetzen, weiß das Ehepaar. Es gehe nicht immer nur um schöne Gefühle, sagt Friedrich Schechinger. Auch darum in der Liebe stets zueinander zu stehen – auch in den schwierigsten Momenten.

Gemeinsam mit Gott leben
Für die beiden ist das gemeinsame Zentrum Gott. Jeden Tag frühstücken sie gemeinsam und lesen anschließend in der Bibel und beten. Dieser Zusammenhalt und Blick auf das Gute helfe ungemein.