Stuttgart - Keine Pfiffe, keine Proteste, keine Aufmunterung - nach dem 1:4 (0:2) gegen Bayer Leverkusen herrschte bei den Fans des VfB Stuttgart nur noch tiefe und vor allem stille Ernüchterung. Der VfB ist nach einer spielerisch ganz schwachen Leistung auf den letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga zurückgefallen - und das nur eine Woche nach dem 7:0 gegen Mönchengladbach.

Das Spiel im Minutenprotokoll

Doch die Gegentore von Sami Hyypiä (19.), Arturo Vidal (21.), Hanno Balitsch (69.) und Sidney Sam (88.) führten den Stuttgartern am Samstag vor Augen, dass dies eher ein kurzes Zwischenhoch als eine stabile Trendwende war. Mehr als das 1:2 durch Zdravko Kuzmanovic (52.) und eine Rote Karte für Mauro Camoranesi (31./Notbremse) war von ihnen nicht zu sehen.

Gross: "Die Situation ist sehr ernst"

Fans wollen Kampfgeist sehen

Stuttgart mit unzähligen Ballverlusten

Spielerisch führten die deutlich spritzigeren Leverkusener den VfB zeitweise vor. Von Beginn an drängten sie die völlig verunsicherten und durch unzählige Ballverluste auffallenden Gastgeber zurück. Bayer hätte schon klar führen können, bevor Hyypiä und Vidal jeweils per Kopf zum 0:2 trafen.

Das Spiel im Minutenprotokoll

„Wir sind hocherfreut über diesen Erfolg“, sagte Trainer Jupp Heynckes. „Wir haben das auch taktisch sehr gut gemacht, denn dass diese Mannschaft Fußball spielen kann, ist ja bekannt.“

Fans wollen Kampfgeist sehen

Erst die beiden Gegentreffer und der Platzverweis für Camoranesi weckten so etwas wie einen Kampfgeist beim VfB. Die Fans brüllten „Aufwachen, aufwachen“, und die Mannschaft machte ihre spielerischen Defizite am Ende der ersten und Anfang der zweiten Halbzeit wenigstens läuferisch wett. In der 52. Minute erzielte Kuzmanovic per Freistoß den Anschlusstreffer.

Gross konstatierte hinterher: „Eine gewisse Reaktion war da“, und auch Heynckes gestand: „Da hat meine Mannschaft nachgelassen und etwas gewackelt.“ Doch für mehr als das war der VfB am Samstag zu harmlos und Bayer viel zu spielstark.

Gross: "Wir machen es dem Gegner zu einfach"

Balitsch und der eingewechselte Sam machten mit ihren Treffern alles klar. Bei zahlreichen Kontermöglichkeiten rund um diese beiden Tore hätte der Sieg am Ende noch viel höher ausfallen können. Vidal und Balitsch etwa verspielten in der 68. Minute leichtfertig eine Überzahlsituation. „Wir machen es dem Gegner zu einfach. Und wir müssen schnellstens wieder eine gefestigte Mannschaft werden und viel geschlossener auftreten“, forderte Gross.

Das Spiel im Minutenprotokoll

Personell war er eigentlich auf dem Weg dorthin, denn zum ersten Mal in dieser Saison spielte der VfB im Abwehrzentrum mit seinem Wunschduo Tasci/Delpierre. Der Kapitän aus Frankreich war beim 1:2 in Nürnberg noch geschont worden.

Leverkusen hatte die schlechteren Voraussetzungen, denn neben Michael Ballack, Stefan Kießling und Gonzalo Castro fiel auch Lars Bender (Wadenverletzung) aus. Bei Patrick Helmes reichte es wegen seiner Oberschenkel-Probleme nur für einen Platz auf der Bank. Trotzdem kehrte Bayer auf einen Europacup- Platz zurück, und der VfB wiederholte etwas, das ihm aus den letzten Jahren bekannt vorkommt: einen kapitalen Fehlstart in eine Saison.