m vergangenen Jahr wurden auf zahlreichen Dächern neue PV-Anlagen errichtet. Foto: Klormann

Auch im Nordschwarzwald machen sich unter anderem Strompreissteigerungen und Ukraine-Krieg bemerkbar. Für eine sichere Versorgung mit klimafreundlichem Strom brauche die Region aber noch mehr, heißt es vonseiten des Photovoltaik-Netzwerks Nordschwarzwald.

Im Jahr 2022 lag der Photovoltaik-Zubau in Baden-Württemberg bei 807 Megawatt installierter Leistung. Im vergangenen Jahr wurden damit im Land mehr Solarstromanlagen errichtet als im Vorjahr – 2021 wuchs der Bestand um 623 Megawatt. Die Region Nordschwarzwald liegt im Landesvergleich aktuell auf Platz 5 von 12, was neu gebaute Dachanlagen betrifft.

Auf die neuen Ergebnisse der Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg weist das Photovoltaik-Netzwerk Nordschwarzwald hin. Privatleute, Unternehmen und Kommunen errichteten im Jahr 2022 Solarstromanlagen auf Dächern mit einer installierten Leistung von 72,5 Watt Peak pro Kopf. Für eine sichere Versorgung mit günstigem, klimafreundlichem Strom brauche die Region aber noch mehr Photovoltaikanlagen, sagen Monika Falkenthal und Christine Lucha vom Photovoltaik-Netzwerk Nordschwarzwald.

Bereits nach rund zehn bis zwölf Jahren in der Regel amortisiert

Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) und das Solar Cluster Baden-Württemberg haben die Plätze in der Photovoltaik-Liga im Rahmen des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg ermittelt. Bei neuen Dachanlagen in den drei Landkreisen der Region ergibt sich folgendes Bild: Auf Platz eins befindet sich der Landkreis Freudenstadt mit einem Zubau von 98,9 Watt pro Kopf. Mit diesem Wert ist der Landkreis Freudenstadt sogar unter den ersten sechs Landkreisen in Baden-Württemberg, was den Zubau von Dachanlagen angeht. Auf Platz zwei folgt der Landkreis Enz (86,9 Watt pro Kopf), auf Platz drei der Landkreis Calw (75,1 Watt pro Person).

„Das Interesse an Photovoltaikanlagen hat infolge des Ukrainekrieges deutlich zugenommen, das ist auch unsere Erfahrung“, bestätigt Monika Falkenthal von der Gemeinschaft der Energieberater im Landkreis Calw. „Wir benötigen aber noch viel mehr Solarstrom in der Region Nordschwarzwald. Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen werden mit Photovoltaikanlagen unabhängiger von den drastischen Strompreissteigerungen. Gleichzeitig trägt das zum Klimaschutz und einer sicheren Stromversorgung bei. Der Strommix muss rasch grüner werden, für die Gebäudeenergieversorgung, den Verkehr und die Wirtschaft“, ergänzt Christine Lucha von der Energieagentur in Horb für den Landkreis Freudenstadt.

Bereits nach rund zehn bis zwölf Jahren haben sich Photovoltaikanlagen in der Regel finanziell ausgezahlt. Das reduziert die hohen Stromkosten und trägt zum Klimaschutz bei. Im Schnitt amortisiert sich der Energieaufwand zur Herstellung der Solaranlage in rund zwei Jahren. Während ihrer gesamten Lebensdauer, 20 bis 30 Jahre, erzeugen die Module das elf- bis 18-fache der benötigten Herstellungsenergie.

Was beim Erwerb und Betrieb von Photovoltaikanlagen zu beachten ist, erfahren Hauseigentümer, Unternehmen und Kommunen bei den Experten des Photovoltaik-Netzwerks Nordschwarzwald. Das Netzwerk wird vom Umweltministerium Baden-Württemberg gefördert. Die Experten helfen auch bei einem Kontakt zu Handwerksbetrieben.

In Watt pro Einwohner und in Watt pro Hektar umgerechnet

Die Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg ist eine Rangliste der beim Solarstromausbau erfolgreichsten Regionen und Landkreise im Südwesten. Erstellt wird die regelmäßig aktualisierte Liste, indem die neu zugebaute Leistung auf Dächern in Watt pro Einwohner und auf Freiflächen in Watt pro Hektar umgerechnet wird. Das macht Regionen mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte und Größe miteinander vergleichbar. Die Daten basieren auf dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, aufbereitet vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert das Photovoltaik-Netzwerk.