Die Zäune schützen die zarten Triebe der Elsbeeren vor neugierigen Ziegen. Foto: Schwarzwälder Bote

Zum Stadtjubiläum: In Truchtelfingen gibt es einen weiteren Baumkreis bestehend aus neun Elsbeeren

Albstadt ist um einen Baumkreis reicher: Bis zum Jubiläum der Stadt Albstadt im Jahr 2025 soll in jedem Teilort ein solcher Baumkreis als Symbol für den Zusammenhalt stehen. Neun Elsbeeren wurden nun am Parkplatz zum Schönhaldenfelsen in Truchtelfingen gepflanzt.

Albstadt ist um einen Baumkreis reicher: Bis zum Jubiläum der Stadt Albstadt im Jahr 2025 soll in jedem Ortsteil ein solcher Baumkreis als Symbol für den Zusammenhalt stehen. Neun Elsbeeren wurden nun am Parkplatz zum Schönhaldenfelsen in Truchtelfingen gepflanzt.

Albstadt-Truchtelfingen. Die neun Elsbeeren an der Zuwegung zum Schönhaldenfelsen stehen dort bereits seit Ende Mai. Sie bilden den fünften Baumkreis der Stadt Albstadt und wurden nun im Beisein von Oberbürgermeister Klaus Konzelmann und Susanne Goebel, Leiterin der Städtischen Museen, ihrer Bestimmung übergeben. Bisher sind in der Gesamtstadt in Ebingen, Lautlingen, Laufen und Onstmettingen solche Baumkreise zu finden; weitere werden in den kommenden Jahren hinzukommen. Bis 2025, wenn die Stadt Albstadt ihr 50-jähriges Bestehen feiert, soll in jedem Ortsteil ein solcher Baumkreis stehen. Diese sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern haben auch eine symbolische Bedeutung: Sie stehen für das Zusammenwachsen und den Zusammenhalt der neun Ortsteile Albstadts.

Es war nicht ganz einfach, einen geeigneten Standort für die neun Bäume zu finden, meinte der Oberbürgermeister. An der Zuwegung zum Schönhaldenfelsen sei man aber auf ein idyllisches Fleckchen Erde gestoßen.

"Gerade auch mit Blick auf das Klima ist Bäumepflanzen eine gute Sache", so Konzelmann. Auch Goebel unterstrich die Bedeutung des Waldes: "Er stellt dem Menschen unendlich viele kostenlose, aber lebensnotwendige Ressourcen zur Verfügung." Eine rund 100 Jahre alte Buche beispielsweise liefere jährlich bis zu 5000 Kilogramm organische Substanzen und 4500 Kilogramm Sauerstoff – genug für elf Menschen. Außerdem verdunstet sie an die 40 000 Liter Wasser und filtert rund eine Tonne Staub aus der Luft.

Die Funktion des Waldes ist Goebels Erachtens vielen Menschen gar nicht bewusst. Sehe man von den Waldexperten wie Förstern oder Jägern ab, könnten nur die wenigsten Menschen mehr als fünf Baumarten bestimmen. "Das heißt jeder Nadelbaum wird im Zweifel als eine Tanne gesehen", scherzte sie. Die Elsbeere zählt zu den unbekannteren Arten.

Früchte sollten nicht roh gegessen werden

"Die Elsbeere ist nicht nur wegen ihres außergewöhnlich kostbaren Holzes beliebt", erzählte Goebel. Das Elsbeerenholz ist ein teuer gehandeltes Edelholz und ist vielfältig einsetzbar etwa in der Möbelschreinerei und dem Innenausbau, aber auch einige Holzblasinstrumente und Billardstöcke werden daraus gefertigt. Die reifen Beeren und Apfelfrüchte des Baums sind rötlich-braun gefärbt und hell punktiert, sollten allerdings nicht roh gegessen werden. "Die Ernte ist äußerst zeitaufwendig und anstrengend", erklärte Goebel. Die Früchte fielen nämlich nicht vom Baum ab, sondern müssten in bis zu zwölf Metern Höhe in Handarbeit geerntet werden.

Aus den Früchten werde vornehmlich Edelbrand hergestellt, der sich durch sein Mandel- und Marzipan-Aroma auszeichnet. In der Volksmedizin wird den Elsbeeren eine Heilwirkung nachgesagt. Für die Schnapsgewinnung werden die Früchte händisch gerebelt und dann mit Wasser und Gärhefe eingemaischt. "Die Ausbeute beim Brennen ist gering – 100 Liter Maische ergeben nur drei bis vier Liter fertigen Brand", bedauerte die Museumsleiterin. Aber auch zur Herstellung von Marmelade, Mus und Kompott würden sich die Elsbeeren-Früchte eignen.

Ein Baum hat die Stadt 340 Euro in der Anschaffung gekostet. An die Pflege wurde auch bereits gedacht: Bewässerungssäcke mit jeweils 75 Liter Fassungsvermögen werden bei Dürre die Bäume wässern.

Zum Schutz vor Verbiss durch Ziegen, die bei der Beweidung Gefallen an den Bäumen finden könnten, wurden schmale Zäune errichtet; eine Sponsorentafel weist auf die Geldgeber hin.

Bis die Bäume reichlich Schatten spenden, werden aber noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Pro Jahr wachsen sie rund 35 Zentimeter.