Die IG Metall bereitet sich in der Region auf einen heißen Herbst vor. Foto: Karmann

Gewerkschaft fordert Zukunftsvereinbarungen und begrüßt Verlängerung der Kurzarbeit.

Zollernalbkreis/Albstadt - "Solidarität gewinnt!": Unter diesem Motto wehren sich IG Metall und Beschäftigte gegen Sparpläne und Stellenstreichungen. Sie treten ein für sichere Arbeitsplätze und einen fairen Wandel in der Automobilindustrie. Außerdem bereiten sich Beschäftigte und Gewerkschaft auf die anstehenden Tarifrunden im Herbst vor, die fast alle Branchen der IG Metall betreffen.

Trotz der leichten Besserung der Arbeitsmarktsituation sieht die IG Metall Albstadt laut einer Mitteilung keine Entwarnung der angespannten Situation. Immer noch versuchten einige Arbeitgeber, längst geplante Sparprogramme durchzuziehen und begründeten sie mit der Corona-Krise. "Das lassen wir nicht zu. Wir werden alles tun, um Beschäftigung zu sichern und den Menschen bei uns in der Region Perspektiven zu bieten. Die Arbeitgeber müssen sich auf einen heißen Herbst einstellen", betont Michael Föst, Geschäftsführer der IG Metall Albstadt.

Sichtbare Erfolge

Die ersten Erfolge der Kampagne "Solidarität gewinnt!" seien sichtbar, so Föst. Die zahlreichen Aktionen der Beschäftigten der vergangenen Wochen hätten in vielen Betrieben die Verhandlungsposition der IG Metall untermauert, teilt die Gewerkschaft mit. Damit gehe die IG Metall gestärkt in die Tarifverhandlungen. Denn: Corona habe ein Brennglas auf einige Unternehmen in der Region gelegt: "Es wird deutlich, dass die Unternehmen, gerade in der Automobilindustrie, die Transformation vorantreiben müssen", sagt Michael Föst. Entscheidend sei, dass kein Wettbewerb nach unten entlang von sozialen Standards und Arbeitsbedingungen entstehe und mit den Vereinbarungen eine nachhaltige Strategie für eine elektrifizierte Zukunft festgeschrieben werde: "Wir rechnen damit, dass im Zuge der Transformation einige Arbeitsplätze technologisch bedingt wegfallen werden. Umso mehr kommt es darauf an, heutige Beschäftigte für die Aufgaben von morgen zu qualifizieren und Sicherheit im Wandel anzubieten", fordert der Gewerkschafter.

Bei der Bewältigung der Krise sei neben der IG Metall und den Arbeitgebern auch die Politik gefordert. Vor allem beim Thema Kurzarbeitergeld. "Die Regelungen beim Kurzarbeitergeld haben sich bewährt. Sowohl die Erleichterungen beim Zugang zum Kurzarbeitergeld wie auch die erhöhten Zahlungen bei längerem Bezug sollten aufrecht erhalten bleiben. Denn nicht nur die Unternehmen, auch die Beschäftigten müssen sich Kurzarbeit leisten können", fordert Föst.

Das Kurzarbeitergeld sowie die tarifliche Aufstockung hätten erheblich dazu beigetragen, dass die Unternehmen Beschäftigte als Fachkräfte halten konnten - zum beiderseitigen Nutzen, so der Gewerkschafter weiter. Er begrüßt den Vorstoß der Bundesregierung, das Kurzarbeitergeld zu verlängern.

Die Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld soll auf bis zu 24 Monate verlängert werden; diese Regelung gilt bis zum 31. Dezember 2021. Auch die erhöhten Sätze des Kurzarbeitergelds gelten bis Ende 2021 weiter. Gleiches gilt für die steuerlichen Erleichterungen für die Arbeitgeber-Zuschüsse zum Kurzarbeitergeld. Die komplette Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge bleibt zunächst erhalten. Ab Juli 2021 ist das an die Verpflichtung gebunden, die Beschäftigten zu qualifizieren.

Das entspricht weitgehend den Forderungen, die die IG Metall in die politische Debatte eingebracht hat.