Neue Wege hat am Samstag das Zollernalb-Klinikum beschritten: Es informierte umfassend über seine Arbeit und sein medizinisches Leistungsspektrum – aber nicht im eigenen Haus, sondern „auswärts“: im Kunstmuseum Albstadt.
„Medizin trifft Kunst“ lauteten Motto und Titel der Premierenveranstaltung, bei der sich die Gäste zum einen über Gesundheitsthemen informieren, zum anderen an diversen Mitmachaktionen beteiligen konnten. Ausgangspunkt der Überlegungen war, wie Gerhard Hinger, Geschäftsführer des Klinikums, vor Ort verriet, die Frage gewesen, wie sich die Themen Medizin und medizinische Versorgung auch und gerade in der Adventszeit einer breiten Öffentlichkeit vermitteln ließen. Und so habe man beschlossen an einem Samstagmorgen zur Marktzeit in die Innenstadt zu gehen – „dorthin, wo sich die Leute begegnen“.
Allerdings kamen Marktstände für das, was man vorhatte, kaum in Betracht, und so stellte sich die Frage nach geeigneten Räumen. Das Rathaus vielleicht? Die Idee wurde mit Oberbürgermeister Roland Tralmer diskutiert – und dabei geriet das Kunstmuseum in den Fokus. Geräumig, mit garantiertem Publikumsverkehr – warum nicht?
Mit Ultraschall wird nachPlaques gefahndet
In der Tat war das Interesse an dem, was am Samstag zwischen 9 und 13 Uhr im Musentempel geboten wurde, beträchtlich. An zahlreichen Infoständen präsentierten Ärzte und Pflegekräfte das Leistungsspektrum des Zollernalb-Klinikums; hinzu kamen verschiedene Aktionen und Demonstrationen. Wer wollte, konnte sich bei einer gefäßchirurgischen Doppler-Sonographie Venen und Arterien – allen voran die Halsschlagader – per Ultraschall untersuchen lassen. Waren die Gefäße frei von Plaques, wurde Entwarnung gegeben und das „TÜV-Siegel“ erteilt, wenn nicht, dann empfahl es sich, einen weiteren Termin im Krankenhaus zu vereinbaren.
Künstliche Brüste werden haptisch untersucht
Auch Messungen von Blutdruck, Blutzucker oder Cholesterin wurden angeboten, und wer nicht wusste, welche Blutgruppe er hatte, konnte es nun erfahren. Eine Delegation des zertifizierten Endoprothetik-Zentrums klärte anhand eines Knie- und Hüftmodells über die Gelenkerkrankung Arthrose auf, die Internisten zeigten, wie Gefäße geöffnet werden, und stellten ihre Stent-Modelle vor, und im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe warteten künstliche Brüste auf die haptische Untersuchung – wer ertastete, welche Brust die gesunde war?
Anfang 2024 wird die Kinderklinik in Balingen eröffnet – in Ebingen stellte sich ihr Team den jungen Eltern vor und gab Antwort auf deren Fragen. Die Kinder durften derweil Teddybären untersuchen und verpflastern. Und dann gab es noch das Architektenmodell des neuen Zentralklinikums – der Projektleiter war eigens gekommen, um es zu erläutern und Fragen zu beantworten.
Auch der Pflegeberufwird vorgestellt
Ein weiterer Programmpunkt: Impulsvorträge zu den Leistungen des Darmzentrums, der Kardiologie, der Gynäkologie und Geburtshilfe sowie des zertifizierten Endoprothetik-Zentrums – und außerdem über das Berufsbild des Krankenpflegers. Abschließend referierte Gerhard Hinger über die bevorstehende Krankenhausstrukturreform. „Wir haben dem Kreistag vorgeschlagen, in Albstadt ein Zentrum Innere Medizin und in Balingen ein Zentrum Operative Medizin zu schaffen.“
Aber wo blieb bei all dem die Kunst? Sie war vor Ort durch den Museumsdirektor vertreten. Kai Hohenfeld freute sich über die Gelegenheit, über den Tellerrand zu blicken und den eigenen Horizont zu erweitern – im Elfenbeinturm möchte er seine Zunft gerade nicht sehen. „Es war von Anfang an mein erklärtes Ziel, das Kunstmuseum als Ort der gesellschaftlichen Begegnung in der Stadt zu etablieren.“