Ein neues Geschäft hat in Zimmern aufgemacht: Der Unverpackt-Laden. Foto: (nk)

Neues Konzept für weniger Verpackungsmüll: Nudeln aus Topf, Gewürze aus Glas, Getreide aus Spender. Mit Video

Zimmern o.R. - Nudeln aus dem Topf, Gewürze aus dem Glas, Getreide aus dem Spender - klingt erst einmal befremdlich. Dahinter verbirgt sich aber der erste Einkaufsladen in Zimmern ob Rottweil, in dem man unverpackte Lebensmittel kaufen kann.

Der Laden trägt, passend zum Thema, den Namen "Unverpackt". Sandra Scheller ist die Inhaberin. Die 39-Jährige lebt in Zimmern und sieht die Gemeinde als perfekten Standort für ihr Geschäft. "Bei uns in der Region hat so ein Konzept bisher noch gefehlt. Ich denke, hier gibt es das Potenzial, das sich der Laden etablieren kann", erklärt Scheller.

Unnötige Plastikverpackungen vermeiden

Ihre Intention: "Zu viele Lebensmittel werden unnötig in Plastik verpackt. Das wollte ich ändern", sagt die 39-Jährige. Den nötigen Ruck für den Schritt in die Selbstständigkeit bekam Scheller in einem ähnlichen Laden in Konstanz. "Ich hatte die Möglichkeit, mir das Konzept dort anzuschauen", sagt Scheller. Das habe sie dann überzeugt. Sandra Scheller und ihr Mann Michael schauten sich um und fanden in einer leerstehenden Metzgerei direkt an der Hauptstraße den perfekten Standort für das eigene Geschäft.

Eine leichte Entscheidung sei es dennoch nicht gewesen. "Sich selbstständig zu machen ist natürlich immer ein finanzielles Risiko", sagt sie. Bei der Eröffnung am Mittwoch kam der neue Laden aber schon richtig gut an. Die Kundschaft erschien zahlreich und kaufte auch schon fleißig ein. Das Konzept und vor allem die Umsetzung gefielen ihr sehr gut, lobte eine Kundin.

Leere Behältnisse, mehr braucht man zum Einkaufen nicht

Aber wie funktioniert denn nun eigentlich ein Einkauf im "Unverpackt"? "Man bringt Behältnisse, also Gläser oder Dosen, von Zuhause mit. Wiegt sie leer. Füllt sie mit dem auf, was man braucht. Wiegt sie erneut und bezahlt an der Kasse", erklärt Scheller. So einfach sei es. Das Sortiment umfasst allerdings nur "trockene Lebensmittel". Obst, Gemüse oder Milchprodukte findet man bei Sandra Scheller nicht, das hat aber auch einen Grund: "Wir haben von Mittwoch bis Samstag geöffnet und wollen keine Lebensmittel kaufen, die verderben könnten und die wir wegschmeißen müssten."

Die Ware komme größtenteils in Papier verpackt an, erzählt die Inhaberin. Es gebe aber auch Lebensmittel, die in Plastikverpackungen geliefert werden. So ganz könne man dem Plastik dann doch nicht entgehen, räumt Scheller ein.

Um die Hygienevorschriften einzuhalten, gibt es zum Beispiel Schöpflöffel, mit denen die Ware abgefüllt werden kann. "Und bei den Spendern kommt man mit den Lebensmitteln gar nicht in Berührung", sagt die 39-Jährige. Scheller könnte sich gut vorstellen, das Sortiment und ihre Öffnungszeiten zu erweitern. Jetzt komme es aber erst einmal darauf an, wie der Laden in Zimmern ankommt. "Für mich ist aber schon jeder gelbe Sack weniger ein Gewinn".