Diese Fliegerbombe, sie wurde kürzlich bei Potsdam entdeckt, ist bereits entschärft. Die in Stetten muss es am kommenden Donnerstag noch werden. Foto: Hirschberger

Kampfmittelbeseitigung will am 16. Oktober mit Bagger im Gewann "Hörnle" suchen. Gebiet muss evakuiert werden.

Zimmern-Stetten - Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Baden-Württemberg vermutet in Stetten eine nicht detonierte Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Entschärft werden soll sie am Donnerstag, 16. Oktober.

"Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine nicht detonierte Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg", teilt die Gemeinde Zimmern mit. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst werde die Stelle im Gewann Hörnle, wo die Bombe vermutet wird, am kommenden Donnerstag mit einem Bagger freilegen lassen. "Für die Dauer der Entschärfung ist eine Evakuierung in einem größeren Radius erforderlich", heißt es weiter. Straßen werden abgesperrt.

Über den Kampfmittelbeseitigungsdienst hatte Bürgermeister Emil Maser am Dienstagabend von der mutmaßlichen Fliegerbombe erfahren. Seit Mittwoch laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Schließlich müssen alle Bürger im betroffenen Bereich ihre Wohnungen und Grundstücke – wie Wiesen oder Wald – bis spätestens 9.30 Uhr an diesem Tag verlassen. Betroffen dürften rund 230 Stettener sein, die Gemeinde will sie in einem Brief ausführlich informieren. So eine Entschärfung, sagt Maser, habe es im Landkreis entweder noch nie oder schon lange nicht mehr gegeben.

Bereich wird evakuiert, Schule und Kindergarten bleiben geschlossen

Im abgesperrten Bereich darf sich während der Entschärfung niemand aufhalten. Er wird wohl einen Radius von 250 bis 500 Meter um die Fundstelle haben, erklärt Ralf Vendel, der Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdiensts, der im Regierungspräsidium Stuttgart angesiedelt ist. Er vermutet einen Bombe, die 500 englische Pfund, also knapp 227 Kilogramm, schwer ist. Und sein Kollege Christoph Rottner, der bereits vor Ort war, ist sich sicher, dass die Bombe tatsächlich da ist. Den entsprechenenden Tipp hat der Dienst von jemanden bekommen, der recherchiert hatte: In der Nähe des Fundorts war im Zweiten Weltkrieg ein australischer Bomber abgestürzt. Dieser hatte vor dem Aufprall Bomben abgeworfen. Inzwischen liegt den Experten eine Ladungsliste des Fliegers vor. Es werde noch eine weitere Bombe vermisst, sagt Rottner. Auch danach werden er und seine Kollegen in Stetten suchen.

60 bis 130 Tonnen Munition beseitigt der Dienst allein in Baden-Württemberg jedes Jahr. Dabei handelt es sich laut Ralf Vendel längst nicht nur um Bomben. Den allergrößten Teil machen Minen, Hand- oder Gewehrgranaten und ähnliches aus. "Alles, was man im Ersten und Zweiten Weltkrieg benutzt hat." Zwischen fünf bis 20 Fliegerbomben müssen er und seine Kollegen jedes Jahr unschädlich machen. Ein risikoreicher Job. "Es gibt immer mal wieder Unfälle", sagt Vendel. Getan werden muss er natürlich dennoch. Das Risiko im Fall von Stetten hängt davon ab, um was für einen Zünder es sich handle. Ist es ein mechanischer, spiele zudem eine Rolle, wie fest er sitzt. Handelt es sich um einen Langzeitzünder, "ist das Risiko sehr hoch".

Um die Gefahren für die Anwohner zu reduzieren, wird der Bereich evakuiert. Damit sich dort auch wirklich niemand aufhält, will die Gemeinde mit der Feuerwehr alle Gebäude kontrollieren. Die Evakuierten sollen bei Bedarf in der Turnhalle Horgen untergebracht werden, sie ist ab 8.30 Uhr geöffnet. Für Ältere und Gehbehinderte gibt es einen Fahrdienst dorthin, wenn nötig auch Krankentransporte. Wer das Angebot in Anspruch nehmen möchte, muss sich bis Dienstag, 14. Oktober, unter Telefon 0741/92 91 21 bei der Gemeinde melden.

Die Schule und der Kindergarten in Stetten haben am Donnerstag geschlossen. Darüber hinaus werden laut Mitteilung die Bushaltestellen im Ort während der Absperrungszeit nicht angefahren, in Flözlingen nur die Bushaltestelle am "Hirsch".

Gegen 14 Uhr könnte am 16. Oktober alles vorbei sein. Wenn alles glattläuft, ist dann die Bombe entschärft, die Straßensperrungen werden aufgehoben und die Anwohner können in ihr Zuhause zurückkehren.

Weitere Informationen:

Fragen beantwortet die Gemeinde unter Telefon 0741/ 92 91 21, aktuelle Informationen gibt es am 16. Oktober am Infotelefon unter 0172/ 7 25 29 24.