Das Trinkwassernetz in Königsfeld soll grundlegend erneuert werden. Doch nun gibt es Probleme. (Symbolfoto) Foto: © Hyrma – stock.adobe.com

Das Trinkwassernetz der Gesamtgemeinde Königsfeld soll komplett neu organisiert werden - doch nun kündigen sich bei dem Mammutprojekt Probleme an.

Schlechte Neuigkeiten in Sachen „Strukturverbesserung Wasserversorgung“ hatte Bürgermeister Fritz Link im Gemeinderat zu berichten. Wie es aussieht, wird sich die Umsetzung verzögern.

Zur Erinnerung: Die Gemeinde Königsfeld plant, ihr Trinkwassernetz auf Grundlage des überarbeiteten Strukturgutachtens zur Wasserversorgung grundlegend neu aufzustellen und zu zentralisieren.

Der Gemeinderat hatte sich in einer Sitzung Ende vergangenen Jahres für die teurere von zwei Varianten entschieden: Diese Planung beinhaltet die Aufgabe aller alten Hochbehälter und den Bau eines einzigen Hochbehälters Brücklewald, dazu die Neuverrohrung für Rohwasser- und Reinwasserleitungen, die Sanierung der Quellfassungen im Rotwald und der Tiefbrunnen sowie die Neukonzeption des Versorgungskonzepts mit zentraler Aufbereitung und Speicherung. Der Bau des Hochbehälters könnte im laufenden Betrieb erfolgen.

Frist bis Herbst nicht mehr haltbar

Die Kosten lägen bei 6,06 Millionen Euro. Aufgrund der umfassenden Neuerung und im Hinblick auf künftige technische Entwicklungen entschied sich das Gremium trotz der im Vergleich zur Alternative um etwa 200 000 Euro höheren Kosten für diese Variante. Der Gemeinderat beauftragte das Planungsbüro Fritz mit der Detailplanung, die bis Herbst dieses Jahres vorliegen sollte – so war es zumindest vorgesehen.

Nun aber scheint dieses Ziel nicht mehr haltbar zu sein. Die Hintergründe der mutmaßlichen Verzögerung erklärte Bürgermeister Fritz Link nun in jüngster Gemeinderatssitzung: Für die Maßnahme sind im Haushalt 2024 Planungsmittel von 150 000 Euro eingestellt. Nach längerer Diskussion mit den Aufsichtsbehörden genehmigten die kein „iteratives Vorgehen“ der Planungsbeauftragung – sprich, die Aufteilung in einzelne Abschnitte.

Europaweite Ausschreibung kostet Geld

Zwingende Vorgabe der Kommunalaufsicht sei, die gesamte Planung mit einem Volumen von 215 000 Euro europaweit auszuschreiben. Das bedeute, dass man Fachanwälte hinzuziehen müsse, mit einem Honorar von mehr als 32 000 Euro. Das sei ein durchschnittlicher Satz, so Link, liege aber über dem, was er in seiner Kompetenz vergeben könne. Um nicht bis zur nächsten Sitzung warten zu müssen und so weitere Zeit zu verlieren, beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung, den Bürgermeister zur Beauftragung eines Fachanwalts zu ermächtigen. Der erklärte, dass man Vergleichsangebote einholen werde.

Link beklagt Verfahrensbürokratie

Das Ausschreibungsverfahren werde trotzdem mindestens ein halbes Jahr beanspruchen, so dass man ein ganzes verliere, erklärte Link. Der Termin für die Zuschussvergabe im Oktober sei somit nicht mehr zu halten, es sei denn man könne eine Grobplanung einreichen. Man laufe sonst auch Gefahr, nicht mehr in den Genuss der Zuschüsse zu kommen, die möglicherweise 2025 nicht mehr im Haushalt seien. Link nannte es „extrem, wie uns Verfahrensbürokratie daran hindert, zeitnah und effizient zu arbeiten“.