Der Wolfacher Revierförster Ulrich Wiedmaier vor zwei etwa gleich alten Eschen. Das linke Exemplar zeigt bereits deutliche Krankheitsschäden. Die Abwehrkräfte des rechten Baumes verhindern bisher eine Kronenauslichtung weitgehend. Foto: Dorn

Förster Ulrich Wiedmaier erläutert im Gespräch die Besonderheiten dieser Pilzerkrankung.

Wolfach - Neben Trockenheit, Windwürfen und Borkenkäfer-Kalamitäten setzt der Forstwirtschaft im Kinzigtal weiterhin auch das Eschentriebsterben zu. Förster Ulrich Wiedmaier erläutert im Gespräch die Besonderheiten dieser Pilzerkrankung.

"Die Eschen sehen sich Pilzangriffen auf zwei Seiten ausgesetzt", so Wiedmaier. Neben dem "Falschen Stengelbecherchen", welches seit etwas mehr als einem Jahrzehnt zum Absterben der Triebe führt, befällt an nassen Standorten der Hallimasch die gesundheitlich angeschlagenen Bäume und führt zur Stammfäule. Stammfaule Eschen fallen dann auch ohne Windeinwirkung einfach um und reißen dabei weitere Bäume mit um.

In der Rheinebene liegt in manchen Forstrevieren der Eschenanteil bei etwa 40 Prozent und für diese Reviere wurde die Begehung durch die Förster oder gar die Holzarbeit behördlich verboten – zu groß ist die Gefahr, von plötzlich umfallenden Eschen erschlagen zu werden. Junge Eschen haben dem Pilz nur wenig Substanz entgegenzusetzen. Werden die Leittriebe befallen, reagiert die Pflanze mit Neuaustrieben. Diese werden dann im Folgejahr Opfer des Pilzes und der Baum stirbt ab.

Im Kinzigtal liegt der Eschenanteil nur bei etwa drei Prozent

Im Kinzigtal liegt der Eschenanteil nur bei etwa drei Prozent, dennoch ist Vorsicht geboten. Wiedmaier gibt die Hoffnung auf ein Überleben der Esche in unseren Wäldern aber nicht auf. Zwar kann die Verbreitung des Falschen Stengelbecherchens über den Pilzkörper in der Laubstreu und den Anflug der Pilzsporen auf die jungen Triebe im Frühling nicht verhindert werden, aber es gibt Bäume, die resistent gegen den Pilz zu sein scheinen.

Beobachten ist daher erste Försterpflicht, sei es um kranke Bäume rechtzeitig "geordnet" zu fällen, aber auch um die Naturverjüngung resistenter Exemplare zu fördern und in einer zweiten Stufe vielleicht auch die Samen zu ernten. Für die Reviere im Rheintal, bei denen die Esche zur Zeit großflächig ausfällt, ist es nicht einfach, auf alternative Baumarten auszuweichen. Wiedmaier sieht für diese Standorte am ehesten die Eiche geeignet. Diese wachse aber langsamer und brauche mehr Zeit, um den Kampf ums Licht gewinnen zu können. Außerdem verlange sie nach tatkräftiger Kulturpflege durch den Waldbesitzer.

Das helle und harte Eschenholz begleitet die Menschen seit vielen Generationen, sei es als "Holz des Wagners" für Wagenräder, im Treppenbau, für Werkzeugstiele oder im Schulsport als Holmen an Reck und Barren. Mit seiner interessanten Struktur wird Eschenholz auch als Furnierholz verarbeitet.