Özil, Müller, Schweinsteiger und Co. erhöhen ihren Marktwert und heizen Gerüchte an.

Hannover - Das Buhlen um die deutschen WM-Stars wird immer verrückter. Mit ihren starken Auftritten in Südafrika haben Özil, Müller, Schweinsteiger und Co. ihren Marktwert erhöht und die Gerüchteküche mächtig angeheizt. Kein WM-Tag vergeht, an dem nicht Nationalspieler mit europäischen Top-Clubs und Millionensummen in Verbindung gebracht werden. Den Vogel schießt dabei Mesut Özil ab. Gleich fünf Vereine - FC Barcelona, Manchester City, Manchester United, FC Valencia und Arsenal London - sollen Interesse an einer Verpflichtung des Mittelfeldspielers von Werder Bremen haben.

24,1 Millionen Euro für Özil

Die „Gunners“ aus London sind nach einem Bericht des „Daily Star“ bereit, 20 Millionen Pfund (rund 24,1 Millionen Euro) für Özil zu zahlen. Dessen Vertrag in Bremen läuft 2011 aus. Werder-Manager Klaus Allofs ist nicht gewillt, den Leistungsträger vorher ziehen zu lassen. Notfalls werden wir sogar auf eine Ablösesumme verzichten, hatte Allofs beim Bremer Trainingsstart erklärt. „Wir sind auf einige Dinge, wie Transfererlöse, angewiesen. Aber wir müssen auch sportlich erfolgreich sein“, erläuterte Allofs den Zwiespalt, in dem sich viele Bundesliga-Manager befinden.

Özil, für den es laut Allofs keine offizielle Anfrage gibt, ist kein Einzelfall. Spanische Zeitungen berichteten, dass Real Madrid an Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira interessiert sei. Beide sollen auch auf der Wunschliste des FC Chelsea stehen. Der englische Meister habe zudem ein Auge auf Thomas Müller geworfen. Chelseas Ligarivale Manchester City will angeblich Lukas Podolski für 20 Millionen holen. „Lukas konzentriert sich voll und ganz auf die WM. Und die Frage, ob es offizielle Anfragen gibt, will ich im Moment nicht beantworten“, sagte Podolskis Berater Kon Schramm.

HSV-Profi Dennis Aogo ist bei Juventus Turin im Gespräch, der Stuttgarter Serdar Tasci bei Arsenal London und WM-Kapitän Philipp Lahm bei Manchester United. Auch der finanzkräftige russische Meister Rubin Kasan mischt beim Wettbieten um die DFB-Asse mit. Kasan buhlt angeblich um Miroslav Klose. In Kevin Kuranyi spielt bereits ein Ex-Nationalspieler in der russischen Liga bei Dynamo Moskau.

Löw ob der Offerten nicht überrascht

Joachim Löw überraschen die Begehrlichkeiten für seine „Boy-Group“ nicht. „Die Sichtweise auf die deutschen Spieler hat sich verändert. Ich denke, bei den europäischen Top-Vereinen ist verstärkt Interesse vorhanden. Das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall“, sagte der Bundestrainer. In seinem 23 Spieler umfassenden WM-Kader stehen ausschließlich Bundesliga-Profis. Es sei für die Bundesliga „sehr gut, dass die Nationalspieler in Deutschland spielen“. Ein Vorteil für die DFB-Auswahl sei dies aber nicht, „denn auch im Ausland können junge Spieler ihren Horizont erweitern und sich entwickeln.“

Trotz der vielen Spekulationsmeldungen ist noch längst nicht klar, ob und wie viele deutsche WM-Stars in der kommenden Saison im Ausland spielen. Bayern Münchens Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge hat bereits unmissverständlich sein „Nein“ zu möglichen Transfers erklärt. „Wir sind in keinem Fall gesprächsbereit, wir werden keine Spieler verkaufen“, erklärte der frühere Nationalspieler in der „Bild“-Zeitung.

Bundesliga eine der stäksten Ligen der Welt

Bayerns Nationalspieler Schweinsteiger hofft sogar, dass die glanzvollen Auftritte der Bundesliga-Profis in Südafrika einen umgekehrten Effekt auslösen. „Wir haben in der Bundesliga an Qualität gewonnen. In Zukunft wird es auch so sein, dass die großen Spieler nach Deutschland kommen“, mutmaßte der Mittelfeldspieler.

Das dürfte Christian Seifert freuen. „Wir sollten aufhören, uns als kleiner, hässlicher Bruder der Premier League zu sehen. Die Bundesliga gehört zu den stärksten Ligen der Welt“, erklärte der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) in der „Sport-Bild“. Ähnlich sieht es Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß. „Früher sind die deutschen Spieler bei guten Angeboten aus dem Ausland gleich gegangen. Heute überlegt es sich ein Spieler zweimal, die Bundesliga zu verlassen.“