Aus mehreren Metern Höhe rettet die Bergwacht die „Verunfallten“. Foto: Sum/Vega

Das Unternehmen ist mit seinem Rettungskonzept gut aufgestellt.

Gleich mehrere Einsatzfahrzeuge sind am Samstag auf dem Parkplatz von Vega gestanden. Ein Notfall? Glücklicherweise nicht. Die Bergwacht Rottweil probte lediglich für den Ernstfall.

Mehrere spannende Übungsszenarien hatten sich Michael Schmider, Leiter der Instandhaltungs-Abteilung bei Vega, und sein Team einfallen lassen. Doch die zehn Mitglieder der Bergwacht Rottweil meisterten alle drei Aufgaben ohne Schwierigkeiten. Die Übungsumgebung indes war etwas Besonderes und brachte einige Herausforderungen mit sich – geprobt wurde nämlich unter anderem im 30 Meter hohen Hochregallager des Unternehmens.

Die Aufgaben waren knifflig. Foto: Sum

Zuvor jedoch bekam die Bergwacht eine Führung durch die Bereiche, in denen bei Vega im Notfall eine Höhenrettung, die die Bergwacht im Landkreis Rottweil übernimmt, erforderlich werden könnte. Mit dabei waren auch einige Vertreter der Schiltacher Feuerwehr mit Kommandant Markus Fehrenbacher, um Detailfragen zu klären und Abstimmungen zwischen den beiden Rettungsorganisationen für den Ernstfall zu treffen.

Schulterverletzung und Höhenangst

Drei mögliche Unfallsituationen galt es für die Bergwacht um Leiter Dominik Weiss zu bewältigen. Sie spielten den Ablauf ganz von vorne durch – also mit Anfahrt zur Firmenzentrale und Lotsen durch einen Vega-Ersthelfer an den konkreten Einsatzort. In einem Fall musste ein Mitarbeiter, der sich die Schulter ausgekugelt hatte, aus knapp zehn Metern Höhe sicher und schonend nach unten gebracht werden.

Jeder Karabiner sitzt und jedes Seil hat seinen Platz: Die Bergwacht hat ein ausgeklügeltes System. Foto: Sum

Im zweiten Szenario wurde eine Mitarbeiterin an einer Absturzkante stehend von plötzlicher Höhenangst gepackt und rührte sich völlig apathisch nicht mehr vom Fleck. Die Mitglieder der Bergwacht redeten ihr gut zu, geleiteten sie auf sicheren Boden und retteten sie anschließend in einer Trage über Treppen und enge Gänge.

Enge Platzverhältnisse machen zu schaffen

Am höchsten hinaus ging es in Fall drei. Dort hatte sich ein Mitarbeiter in knapp 30 Metern Höhe das Knie verdreht. Er musste ebenfalls sicher nach unten gebracht und dann mit einer Trage ins Freie gebracht werden. Beim Tragen unterstützten jeweils die Mitglieder der Feuerwehr. Herausfordernd waren die beengten Platzverhältnisse und auch die Regale, bei denen die Bergwacht besonders darauf achten musste, dass ihre Sicherungsseile nirgends einhängen oder verheddern.

Konzentration auf die Technik

Alle drei Übungen absolvierte das Bergwacht-Team routiniert und wechselte dabei die Einsatzleitung durch. „Es hat Spaß gemacht“, lautete denn auch das positive Fazit von Dominik Weiss.

Die Probe sei vor allem dafür gedacht gewesen, die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen und so bei einem Notfall schnell agieren zu können. Deshalb habe sich die Bergwacht rein auf die Technik konzentriert; im echten Einsatz stehe natürlich auch die medizinische Erstversorgung im Fokus ihrer Arbeit.

Auf sicheren Boden zurück bringt die Bergwacht die apathische Mitarbeiterin. Foto: Sum

Auch Vega war dankbar über den „wertvollen Austausch“, erklärte Michael Schmider. „Es war wichtig für uns zu sehen, wie die Bergwacht arbeitet.“ Wertvoll sei auch das Feedback gewesen, dass das Unternehmen für sein internes Rettungskonzept von der Bergwacht bekommen hat: „Wir sind dort gut aufgestellt“, sagte Schmider – verbunden mit der Hoffnung, dass der Ernstfall trotz guter Vorbereitungen niemals eintritt.