Im zweiten Corona-Winter soll Wintersport möglich sein - sofern man sich an ein paar Regeln hält. Foto: Derewecki/Pixabay

Wer jetzt noch kurzfristig Skiurlaub um Weihnachten buchen will, sollte sich mit den im jeweiligen Gebiet geltenden Corona-Regeln vertraut machen. Diese sind je nach Ort sehr verschieden.

Oberndorf - Es ist ein Hoffen und Bangen: Kann die geplante Familienfeier an Weihnachten stattfinden? Sind Restaurantbesuche bis dahin noch möglich? Wer das Warten und Spekulieren Leid ist, kommt vielleicht auf die Idee, Ski und dicke Jacken ins Auto zu packen und die Feiertage im kleinsten Familienkreis zwischen verschneiten Bergen in warmen Hütten zu verbringen. Doch welche Regeln gelten in den Skigebieten? Im Folgenden ein paar Beispiele.

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Österreich und Schweiz

Zu den beliebtesten Skigebieten gehören hierzulande Ischgl in Österreich und Samnaun in der Schweiz. Länderübergreifend liegt dort das Skigebiet Silvretta Arena. Hier läuft der Skibetrieb seit dem 3. Dezember. Seitdem gilt  in der gesamten Silvretta Arena die 2G-Regel. In den Schweizer Skigebieten ist für das reine Skifahren eigentlich weder Impfung noch Test nötig. Samnaun hat sich wegen des gemeinsamen Skigebiets jedoch angepasst. Auf der österreichischen Seite der Silveretta Arena gilt außerdem eine FFP2-Maskenpflicht in geschlossenen Kabinen und Sesselbahnen mit Abdeckhaube sowie in geschlossenen Anstehbereichen. Besucher erwarten dort 130 geöffnete Pistenkilometer.

Die etwa vierstündige Autofahrt vom Schwarzwald bis dorthin nahmen viele Wintersport-Fans in der Vergangenheit gerne auf sich. Es gibt dieses Jahr jedoch ein Problem. "Österreich ist immer noch Hochrisikogebiet", sagt Pressesprecherin Barbara Schmidt. "Dort gibt es einen Lockdown. Restaurants und Hotels sind geschlossen." Wer also die Anreise auf sich nimmt, muss sich im Klaren sein, dass er entweder am selben Tag auch wieder vier Stunden zurückfährt oder - was sich anbietet - in der Schweiz übernachtet. Dort sind die Gastronomiebetriebe nämlich geöffnet. "In Samnaun haben wir dementsprechend richtig Gäste", so Schmidt. 

"Mittlerweile haben wir Gewissheit, dass Skigebiete trotz Lockdown offen bleiben können. Auch wenn in Ischgl zurzeit keine Gäste übernachten dürfen, ist es uns sehr wichtig, Tagesgästen und Einheimischen ein breites Angebot an Anlagen und Pisten, und zwar grenzüberschreitend, zur Verfügung stellen zu können", so die Vorstände der Silvrettaseilbahn AG, Markus Walser und Günther Zangerl. "Wir sind froh, dass wir diese Wintersaison trotz unterschiedlicher nationaler Regelungen doch noch auf Schiene bringen konnten und die intensive Vorbereitung nicht umsonst war", zeigt sich Mario Jenal, Direktor der Bergbahnen Samnaun AG, erleichtert.

Skizentrum Muggenbrunn

Näher ist es vom Schwarzwald aus zum Beispiel nach Muggenbrunn, 30 Kilometer südlich von Freiburg. Betriebsleiter Martin Kiefer ist sich am vergangenen Wochenende noch nicht ganz sicher, wann die Skisaison startet. "Wenn ich mir den Wetterbericht anschaue, lassen wir dieses Wochenende lieber noch zu", sagte er am Freitag. Und er sollte Recht behalten. In den Wochen vor Weihnachten soll der Betrieb aber noch voll aufgenommen werden. Ski-Tickets gibt es für das Skizentrum Muggenbrunn so gut wie nur noch in einem Online-Ticketshop. Dort wird bei der Anmeldung direkt der Impfstatus abgefragt.

Das Skizentrum will mit 2G in die Saison starten. Stand jetzt brauchen die Skisportler keine Masken, so der Betriebsleiter vergangenes Wochenende. Die Verantwortlichen seien froh, überhaupt den Betrieb aufnehmen zu können. "Leztes Jahr war gar nichts", sagt er. "Das war schon ein Verlust."

Was die personelle Situation angeht, sei es schwieriger geworden, Mitarbeiter zu finden. Ungewöhnlich sei, dass in diesem Jahr auf Stellenanzeigen noch niemand reagiert habe. Es gebe auch zwei festangestellte Mitarbeiter, die das ganze Jahr beschäftigt seien. Im Winter mit dem Skibetrieb, im Sommer mit der Pflege der Pisten, dem Streichen der Lifte, dem Planen von Strecken und Beschneiung und vielem mehr. "Letztes Jahr waren sie in Kurzarbeit. Das war für uns überlebenswichtig."

Feldberg

Der Liftverbund Feldberg hat sich für lange Wartezeiten beim Corona-Check-in am ersten Wochenende der Saison entschuldigt. "Die mehrfachen Anpassungen der Corona-Verordnung der letzten Tage konnten in der Kürze der Zeit noch nicht technisch reibungslos umgesetzt werden", sagte der Liftverbundvorsitzende Adrian Probst am Montag.

Um Schlangen an den Kassen am Feldberg zu vermeiden, müssen auch hier Tickets vorab im Internet gekauft werden. Die Dienstleister hätten erst kurzfristig grünes Licht für den Online-Check-in und die Zutrittskontrolle ins Skigebiet gegeben, hieß es in einer Mitteilung. Wegen technischer Probleme der Systeme seien die Kassen kurzfristig und vorübergehend reaktiviert worden. Dort hätten sich Warteschlangen gebildet. Zusätzliches Personal habe die Testnachweise kontrolliert. Bis zum kommenden Wochenende soll das Prozedere verbessert werden.

Auf dem Feldberg gilt grundsätzlich die 2-G-plus-Regel. Geimpfte und Genesene brauchen also auch einen aktuellen Test. Ausgenommen sind davon Menschen mit Auffrischungsimpfung und solche, deren Grundimmunisierung oder Corona-Infektion nicht länger als sechs Monate her sind.

Bayerische Zugspitze

Die Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen ist schon seit dem 24. November in Betrieb. Und seitdem gilt dort die 2-G-plus-Regel, erklärt Pressesprecherin Verena Altenhofen. Auch Geimpfte und Genesene brauchen also einen Schnelltest. "Die Leute kommen trotzdem", sagt sie. "Am Wochenende war das Skigebiet gut besucht."

Ein Problem seien aber auch hier die Wartezeiten. Kontrolliert werden müssen vor Ort nämlich nicht nur die Ski-Tickets, sondern auch die Impfpässe, Ausweise und Schnelltest-Zertifikate. "Das dauert alles relativ lang und dann gibt es einen Rückstau." Wenn irgendwann einmal 2G ohne plus gelte, sei eine Überlegung, die Stammgäste nur einmal zu registrieren, so dass diese nicht mehr anstehen müssen. Das gehe aber nur, wenn keine tagesaktuellen Tests mehr kontrolliert werden müssen.

"Spontan Skifahren je nach Wetterlage ist momentan kaum möglich", meint Altenhofen zur Schnelltest-Anforderung. Die Teststellen in den umliegenden Orten seien bereits an ihren Kapazitätsgrenzen. Bei vielen ist eine vorherige Anmeldung nötig. Die Regelungen der Bayerischen Regierung ändern sich hier aber alle drei bis vier Wochen. Am 15. Dezember sollen schon neue kommen, so dass die Hoffnung besteht, dass irgendwann keine Tests mehr gefordert sind - sofern die Inzidenz-Werte sinken.

"Bei uns gibt es die Vorgabe, dass ab einer Inzidenz von 1000 alle Gastronomie-Betriebe und Freizeiteinrichtungen sofort schließen müssen", merkt die Sprecherin an. "Momentan liegen wir immer zwischen 400 und 600, waren aber in den letzten Tagen auch schon drüber." Da werfe man natürlich regelmäßig besorgte Blicke auf die Zahlen. Die Schließung drohe die ganze Zeit, bis jetzt sei es aber noch nicht so weit gekommen. "Langfristigere Planungen sind aktuell trotzdem unmöglich."

Wer es dennoch wagen will und seinen Ski-Urlaub in Bayern plant, sollte wissen, dass im Skigebiet 2-G-plus gilt, in den Gastronomiebetrieben jedoch nur 2G. Da die Wintersportler jedoch schon am Lift kontrolliert werden, gibt es in den zugehörigen Gastro-Betrieben keine Kontrollen mehr. Es gilt jedoch nach wie vor Maskenpflicht in den Restaurants und Hütten, außer am Platz.