Die Gruppe beim Aufhängen der Nistkästen am Rathaus in Harthausen (von links): Hausmeister Kevin Sieber, Bürgermeister Michael Maier, Ortsvorsteher Emil Oswald, Gerhard Pfaff und Karl-Otto Gauggel Fotos: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Turmfalken: Ersatz für die Mauersegler / Nistkästen bieten Raum / Für Zukunft weitere Projekte geplant

Die kleine, aber sehr aktive Vogelschutzgruppe in Harthausen um Karl-Otto Gauggel hat nach einer größeren Mauersegler-Nistkastenaktion in Harthausen nun auch Nistkästen für spezielle Greifvögel angebracht.

Winterlingen-Harthausen. Einen Großkasten für die sehr selten gewordenen Schleiereulen haben die Vogelschützer in einer ruhigen Scheune eines inzwischen stillgelegten landwirtschaftlichen Betriebs montiert, in der vor Jahren diese nachtaktiven Vögel erfolgreich gebrütet hatten.

Eine größere Herausforderung war das Anbringen eines Nistkastens für den Turmfalken am Silo für Holztrocknung einer örtlichen Firma am Ortsrand von Harthausen. Turmfalken sind nach dem Mäusebussard die häufigsten Greifvögel in der Region und absolute Mäusespezialisten. Typisch für den Turmfalken ist der "Rüttelflug", bei dem er in der Luft zu stehen scheint, um nach Feldmäusen am Boden Ausschau zu halten. Wie der Name schon sagt, bevorzugt er hohe Türme und Mauernischen von Burgen für seine Brut.

Da auch diese Nistmöglichkeiten immer mehr fehlen, macht es Sinn, Nistkästen an hohen Orten anzubringen. Paul Pfaff, seit langem ein passionierter Vogel- und Naturfreund, hatte einen geeigneten Nistkasten speziell für diese Greifvögel gebaut. Vor einigen Tagen hat diesen Kasten der Inhaber der Firma, Konrad Gauggel, persönlich auf dem Silo in luftiger Höhe befestigt.

Auch für die Mauersegler haben die Vogelfreunde Nistkästen angebracht. Schwedische Ornithologen haben mit Sensordaten herausgefunden, dass diese Flugakrobaten bis zu 200 000 Kilometer im Jahr zurücklegen und sogar im Schlaf fliegen. Man geht davon aus, dass sie dabei abwechselnd je eine Gehirnhälfte aktivieren und die andere in den Schlafmodus versetzen. Mauersegler sind überwiegend schiefergrau mit einem hellgrauen Kehlfleck. Diese wärmeliebenden Vögel sind von Anfang Mai bis August in der Region und kommen nur zur Brut nach Mitteleuropa. Den Rest des Jahres verbringen sie im tropischen Afrika südlich der Sahara.

Der Mauersegler, der nicht zu den Schwalben sondern zur Vogelfamilie der Segler zählt, ist mit einer Länge von 18 Zentimetern und einer Spannweite von mehr als 40 Zentimetern deutlich größer als die Schwalben. Früher wurden sie nicht selten "Turmschwalben" genannt, da sie meist in den Hohlräumen und Nischen der Kirchtürme nisteten. Das ist inzwischen fast nirgends mehr möglich, da viele Türme in den vergangenen Jahren durch Renovierungsmaßnahmen abgedichtet wurden. Es herrscht also akuter Wohnungsmangel bei diesen Seglern mit ihren sichelförmigen Flügeln.

Vogelschützer finden Sponsoren für Projekt

Karl-Otto Gauggel musste in den vergangenen Jahren feststellen, dass in Harthausen diese eleganten Vögel regelmäßig den Turm der Kirche St. Mauritius immer wieder vergeblich anflogen. Mittlerweile werden oftmals Starenkästen in der Region von den nach Nistmöglichkeiten suchenden Mauerseglern in Beschlag genommen und somit verlieren auch diese Höhlenbrüter ihre angestammten Behausungen. Durch seine Kontakte zum Naturschutzbund Albstadt besorgte sich Gauggel Nistkasten-Baupläne und baute zusammen mit Gerhard Pfaff, der in unmittelbarer Nähe zur Kirche wohnt, etliche Nistkästen speziell für Mauersegler. Paul Pfaff, schon lange ein passionierter Vogel- und Naturfreund, stellte etliche Koloniekästen her. Das sind mehrere Nistkastenabteile in engster Nachbarschaft, was der Lebensweise der Mauersegler entgegen kommt. Sponsoren für Baumaterial fanden die aktiven Vogelschützer bei ortsansässigen Firmen. Ebenso begrüßte Ortsvorsteher Emil Oswald das Mauersegler-Projekt in Harthausen und erlaubte des Aufhängen von Nistkästen am Rathaus und an der Festhalle.

Einmal angenommene Brutplätze werden über viele Jahre vom selben Paar genutzt und auch die Nachzucht kehrt immer wieder in das Revier zurück. Geeignete Plätze sind wettergeschützte Giebel und Fassaden, sofern diese von den Mauerseglern möglichst frei angeflogen werden können. Inzwischen haben die drei Harthauser Vogelfreunde etliche Objekte im Ort ausfindig gemacht, an denen sie die neuen Behausungen zur Belegung anbieten. Für die Zukunft sind von dem Trio weitere Vogelschutzprojekte geplant.