Wegen Steuerhinterziehung müssen sich zwei Angeklagte aus Winterlingen vor Gericht verantworten. (Symbolbild) Foto: dpa

69-jährigen Reifenhändler und 71 Jahre alter Buchhalter sollen Fiskus 650.000 Euro unterschlagen haben.  

Winterlingen/Hechingen - Am Mittwoch ging die Verhandlung vor dem Hechinger Amtsgericht gegen zwei aus Winterlingen stammende Männer weiter. Einem 69-jährigen Reifenhändler und seinem 71 Jahre alten Buchhalter wird vorgeworfen, zwischen den Jahren 2007 und 2011 insgesamt 650.000 Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Jetzt waren ein Sachbearbeiter des Balinger Finanzamts sowie sein Kollege aus Sigmaringen als Zeugen geladen. Dabei ging es darum, ob und wie die Angeklagten den Fiskus betrogen haben. Zwei Punkte standen dabei im Mittelpunkt: Zum einen wurden Vorsteuern auf Rechnungen abgebucht, bei denen dies eigentlich gar nicht erlaubt ist.

Betrug nur schwer nachzuweisen

Für die Männer vom Finanzamt, war es keine einfache Aufgabe, den Betrug nachzuweisen, denn die Unterlagen, die sie bei ihren Betriebsprüfungen von dem Reifenhändler zur Verfügung gestellt bekamen, waren alles andere als übersichtlich. Mal waren Steuern abgezogen worden, mal nicht. "Für mich war da kein System erkennbar", sagte der Mann vom Balinger Finanzamt und fügte hinzu: "Das war eine richtige Fleißarbeit."

Ominös war auch das Konto mit der Nummer 016. Dabei handelt es sich um ein Internetkonto, über das der Reifenhändler Einkäufe aus dem europäischen Ausland tätigte. Die Erlöse daraus flossen wiederum auf das reguläre Betriebskonto – doch eben nur zum Teil. Es gab diverse Auszahlungen, die nicht als solche gebucht waren, sagte der Finanzbeamte aus.

Der Reifenhändler und sein Buchhalter kamen bei der Befragung nicht zu Wort, doch der Mann vom Finanzamt gab an, die Unterlagen ausschließlich von dem 69-jährigen erhalten zu haben und nicht von dessen Buchhalter.

Die Verhandlung wird am Freitag, 4. Mai, um 9 Uhr fortgesetzt.