Die Bäume zeigen es an: Es ist Herbst in Freudenstadt geworden. Foto: Lothar Schwark

Auch der Oktober war, wie die Monate zuvor, in Freudenstadt deutlich zu warm. Das belegen Daten der automatischen Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf dem Kienberg.

So war der diesjährige Oktober mit einer Monatsmitteltemperatur von 11,3 Grad Celsius gegenüber 1961 bis 1990 (7,9 Grad) um ganze 3,4 Grad zu warm. Selbst das Mittel des wärmeren Zeitraums 1991 bis 2020 (8,2 Grad) wurde um 3,1 Grad übertroffen. So platziert sich der Oktober bei den Monatsmitteltemperaturen seit 1951 auf Rang vier. Spitzenreiter bleibt 2022 mit 13,0 Grad, gefolgt von 2001 mit 12,2 Grad und 1995 mit 11,5 Grad. Aktuell fast nicht vorstellbar sind die kältesten Oktober. 1974 brachte der Monat es auf gerade einmal 2,0 Grad Mitteltemperatur, gefolgt von 2003 mit 4,6 Grad und 1992 mit 4,9 Grad. Im Vergleich zum Tagesmittel 1961 bis 1990 waren heuer 26 Tage zu warm und nur fünf Tage zu kalt.

Eine Besonderheit erlebte Freudenstadt bei den Höchsttemperaturen im Oktober. Der 2. Oktober entpuppte sich mit 25,2 Grad als echter Sommertag. Das gab es seit 1951 nur noch am 4. Oktober 1966, der es auf 25,4 Grad brachte. Frosttage gemessen in zwei Meter Höhe wurden am 16/17. Oktober mit Minus 0,3 Grad registriert. Im Mittel der Jahre 1961 bis 1990 wären es drei Frosttage gewesen. 1991 bis 2020 verzeichnete das Mittel 3,5 Frosttage. Die Sonnenscheindauer lag mit 121,4 Stunden nahe am Mittel. Die Jahre 1961 bis 1990 hatten 135,8 Stunden zu bieten, 1991 bis 2020 brachten es auf 112,5 Mittelstunden. Spitzenreiter bleibt der Oktober 1969 mit 210,3 Stunden, sonnenärmster Oktober ist nach wie vor 1974 mit gerade einmal 23,6 Sonnenstunden.

November startet regnerisch

129,1 Liter Niederschlag milderten etwas das Regensoll. Das Mittel aus dem Zeitraum 1961 bis 1990 in Höhe von 121,2 Litern wurde leicht übertroffen (1991 bis 2020/125,8 Liter). Richtig satt regnete es im Rekord-Oktober 1998 mit 413,1 Litern. Dagegen zeigte sich der Oktober 1965 mit nur 9,6 Litern Niederschlag von seiner trockenen Seite. Auffallend ist, dass die drei trockensten Oktober in den Jahren 1965/1969 (beide 9,6 Liter) und 1962 (12,0 Liter) lagen. Ab dem 18. Oktober präsentierte sich das Wetter eher von seiner wolkigen Seite und leichte Regen häuften sich. Die höchste Windspitze wurde mit 86 Kilometern pro Stunde am 20. Oktober gemessen. Der Starkwind hat es nicht geschafft, die Bäume vollständig zu Entlauben.

Überwiegend regnerisch ist der November gestartet. Dem Grundwasser kann das jedoch nur gut tun. Trotz der Klimaerwärmung leben wir laut Chroniken von Kirchen und Städten in einer aktuell stabilen Wetterphase.

Milde und strenge Winter

Ein ausgeprägtes Klimaoptimum gab es zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert. Ganz anders dagegen die kleine Eiszeit, die im 16. und 17. Jahrhundert in Mitteleuropa herrschte. Diese brachte den Menschen viel Leid, indem sie zu Missernten und damit großen Hungersnöten führte.

Extreme Wetterbeispiele belegen furchterregende Winter wie den Canossa-Winter 1076/77. Er brachte von Ende Oktober bis Mitte April strenge Kälte. Als Gegenstück führen Chroniken den Winter 1186 auf. Er war wohl der mildeste, der je in Mitteleuropa gemessen wurden. Im Januar blühten laut Aufzeichnungen in der Schweiz bereits die Bäume. Im Mai waren die Feldfrüchte und das Getreide reif. Und so werden über die Jahrhunderte immer wieder sehr milde, aber auch überaus strenge Winter aufgeführt.