Wasserspiele gab es in Freudenstadt überwiegend nur an den Fontänen und nicht vom Himmel. Foto: Lothar Schwark

Deutlich zu trocken, sonnenüberflutet und viel zu warm ging in Freudenstadt der Juni zu Ende.

Das belegen Daten, die Marc Joussen von der DWD Regionalstelle in Stuttgart-Schnarrenberg für die automatische DWD Wetterstation auf dem Kienberg zusammen gefasst hat. Mit einer Durchschnittstemperatur von 17,6 Grad war der Juni um 4,6 Grad zu warm. Hier gibt der Durchschnittsmittelwert 13,0 Grad vor. Damit wurde der erste Sommermonat nach 2003 (19,1 Grad) und 2019 (17,8 Grad) der Drittwärmste, der seit 1951 gemessen wurde.

28,8 Grad am 20. Juni

Sieben Sommertage (ab 25 Grad Plus in zwei Meter Höhe) wurden auf dem Kienberg registriert. Die Normalwerte von 1961 bis 1990 (1,9 Sommertage) sowie 1991 bis 2020 (4,6 Tage) zeigen an, dass sich das Wetterkarussell in Sachen Erwärmung weiter nach oben dreht. Das Temperaturmaximum wurde mit 28,8 Grad am 20. Juni gemessen. Das Temperaturminimum in zwei Meter Höhe betrug am 7. Juni 8,1 Grad. Nur ein Tag mit einem Maximum unter 20 Grad wurde am 30. Juni registriert. Und das gerade, als die Freiluftsaison mit dem Schwarzwald Air angefangen hatte.

Nur neun Tage Regen

Die rund sieben Liter Niederschlag an diesem Tag fielen überwiegend in den Vormittagsstunden. Die Schlagerfans kamen ab 19 Uhr trocken auf ihre Kosten. An neun Tagen musste der Regenschirm kurzfristig zum Einsatz kommen. Bei weitem reichten die gefallenen 29,4 Liter Niederschlag nicht. Das waren nur 21,5 Prozent vom Normalwert der 137 Liter beträgt (Zeitraum 1961 bis 1990). Dass es auch mit dem Niederschlag in die falsche Richtung geht, belegt der Mittelwert der Jahre 1990 bis 2020 mit nur noch 103,5 Liter. Mit 29,4 Liter Niederschlag hat sich der Juni 2023 seit 1951 an die Spitze aller trockensten Juni-Monate gesetzt. Damit toppte er noch 2005 mit 35,7 Liter, gefolgt vom Juni 1989 mit 47,1 Liter.

324,8 Sonnenstunden

Einen zweiten neuen Rekord gab es bei der Sonnenscheindauer. Sonne satt gab es mit 324,8 Sonnenstunden. Hier beträgt der Mittelwert 205,2 Sonnenstunden (1961 bis 1990). In den Mittelwerten der Jahre 1990 bis 2020 sind es 211,8 Stunden. Beim Sonnenschein liegt nun das Jahr 1976 mit 300,3 Stunden auf Rang zwei, gefolgt von 1962 mit 282,1 Stunden. Der Tag mit der längsten Sonnenscheindauer wurde heuer der 13. Juni mit 15 Stunden. An 30 Tagen zeigte sich der wärmende Planet über Freudenstadt.

Auffällig ist, dass klassische Sommerwestlagen wie in den 70er- und 80er-Jahren immer seltener auftreten. Die immer häufiger auftretenden Nordostlagen bringen in Freudenstadt so gut wie keinen Niederschlag.

Wiesen leiden unter Trockenheit

Das warme und trockene Wetter war auch Startschuss für den Borkenkäfer, der viel zu häufig ausflog. Man darf gespannt sein, wie der Wald mit seinen vielen Fichten das übersteht. Die Landwirte konnten überwiegend eine gute Heuernte mit guten Erträgen einfahren. Nicht so gut steht es um das Öhmd (zweiter Schnitt). Viele Wiesen haben, bedingt durch die Trockenheit, wieder ihren Grauschleier angelegt.