In Haigerloch war das Unwetter besonders heftig. Foto: Kost

Heftige Unwetter, Starkregen, Überschwemmungen: in manchen Teilen des Kreises wütete das Wetter. Trotzdem war der Juli zu heiß, zu trocken und zu warm.

Das Wetter im Juli war zweigeteilt. Nach einer sommerlichen und heißen Phase ging der Hochsommer im letzten Monatsdrittel in eine nasse und kühlere Witterung über. In der Gesamtbilanz fiel der Juli im Zollernalbkreis zu warm, zu sonnig aber auch wiederum zu trocken aus.

Letzteres trifft nicht auf den ganzen Landkreis zu – die Gewitter entluden sich unterschiedlich, und so gab es auch zu nasse als auch zu trockene Orte im Kreisgebiet.

Zur Einordnung: Im aktuellen Vergleichszeitraum (1991 – 2020) gerechnet war es bei uns im Juli durchschnittlich 18,4 Grad warm, Niederschlag fiel im Schnitt 99,4 Liter pro Quadratmeter und die Sonne schien durchschnittlich 245,8 Stunden. Durchschnittlich gab es im genannten Zeitraum im Juli auch 14,3 „Sommertage“ mit 25 und mehr Grad und 3,6 „Heiße Tage“ mit 30 und mehr Grad.

Mit der Hitze entwickelte sich ein Unwetter

Der Juli 2023 bringt es zum Vergleich auf eine Mitteltemperatur von 19,7 Grad – also um 1,3 Grad zu warm, auf 69,7 Liter Niederschlag (nur 70,1 Prozent des Durchschnitts) und 272,4 Sonnenscheinstunden (111 Prozent). „Sommertage“ wurden heuer 14 gezählt und es gab sechs „Heiße Tage“.

Der diesjährige Juli begann gemäßigt warm, danach wurde es aber von Tag zu Tag wärmer. Am 6. Juli zeigte das Thermometer dann den ersten Sommertag mit genau 25,0 Grad an, und schon einen Tag später kletterte die Temperatur auf 30,1 Grad und somit auf den Wert eines „Heißen Tages“.

Jetzt hatte der Hochsommer begonnen. Bis zum 11. Juli wurde dann jeder Tag ein „Heißer Tag“. Und am 11. Juli selbst wurde die Monatshöchsttemperatur und bis jetzt auch vom ganzen Jahr mit 35,0 Grad registriert. In der Hitze entwickelte sich an diesem Tag in den Abendstunden auch ein kräftiges Gewitter, das sich aber unterschiedlich entlud. Nach den Schadensbildern wurde der Raum um Haigerloch und um Hechingen am heftigsten davon betroffen.

In Weildorf regnet es am meisten in Deutschland

Die DWD-Niederschlagsstation Haigerloch-Weildorf meldete an die Zentrale des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach 53,8 Millimeter (53,8 Liter pro Quadratmeter) nach Durchzug des Gewitters und wurde mit diesem Wert zum Spitzenreiter von ganz Deutschland. Auch über Hechingen tobte sich das Gewitter aus. Die DWD-Stationen von Hechingen meldete 38,2 Millimeter, die Niederschlagsstation Burladingen-Hausen 18,8 Millimeter Regen, und die Station Rosenfeld-Bickelsberg 24,6 Millimeter Niederschlag. In der Mitte des Landkreises wurden an der DWD-Niederschlagsstation Balingen Heselwangen 18,8 Millimeter Niederschlag und eine Windspitze von 85 Stundenkilometern (Windstärke neun) aus nordwestlicher Richtung registriert.

Bronnhaupten meldete 22,3 Millimeter Niederschlag, und noch weiter südlich wurden an der DWD-Station Meßstetten-Appental, in fast 900 Metern Höhe über dem Meer, Wind mit 109 Stundenkilometern in der Spitze (Windstärke elf) und 11,8 Millimeter Niederschlag registriert.

Das Jahr ist bislang zu trocken

Auch an den Folgetagen gewitterte es oder es blies ein böiger und unangenehmer Wind. Insgesamt wurden im Juli an 14 Tagen Wind mit mindestens Windstärke sechs (39 Stundenkilometern und mehr) registriert.

Zu Beginn des letzten Monatsdrittels stellte sich eine unbeständige Westwetterlage ein, wodurch bundesweit ein deutlich kühlerer und niederschlagsreicher Witterungsabschnitt eingeleitet wurde. Jetzt blieben die Tageshöchsttemperaturen unter 25 Grad und am 26. Juli mit 18,7 Grad gar unter 20 Grad Celsius. Dafür regnete es nun häufiger und so milderte der Regen in den letzten Julitagen das bis dahin bestehende Niederschlagsdefizit.

Das Jahr 2023 ist bis jetzt zu trocken. Von den bisher sieben Monaten hat es in fünf Monaten zu wenig geregnet. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert.