Ausgestattet mit Hemd, Krawatte und Brille: Der Trigema-Affe in dem berühmten Werbespot. Im Hintergrund ist Firmenchef Wolfgang Grupp eingeblendet. Foto: Trigema

Der TV-Werbespot mit dem Affen des Traditionsunternehmens Trigema aus Burladingen erlangte in den 1990er-Jahren bundesweite Bekanntheit. Die Suche nach dem echten Schimpansen gestaltet sich schwierig, eine Spur führt in den Schwaben-Park.

Der Affe gehört zu Trigema. Auf T-Shirts der Marke ist er zu sehen, auf dem firmeneigenen Helikopter und sogar die Dächer einiger Gebäude ziert ein riesiger aufblasbarer Gummiaffe. Als „Herr mit dem Affen“ ist Wolfgang Grupp laut eigener Aussage immer wieder vorgestellt worden. Und überall, wo der Firmenchef erscheint, würden ihn die Leute fragen: „Wo ist Ihr Affe?“. Auch die nachfolgende Generation hat bereits klar gemacht: Der Affe bleibt. Denn Grupps Kinder Bonita und Wolfgang Grupp junior wissen um die Bedeutung des Maskottchens: Der Affe ist das, was die Kunden mit dem schwäbischen Textilhersteller aus Burladingen verbinden.

 

Ab 1992 kommt der Trigema-Spot zur besten Sendezeit kurz vor der Tagesschau

Ihre Anfänge nahm diese besondere Beziehung in den 1990er-Jahren: Ein TV-Werbespot mit einem echten Schimpansen war eigentlich für einen Großkonzern vorgesehen, doch als die Entscheider dort an dem Clip kein Interesse mehr zeigten, war der Weg für Trigema frei. „Auf der Suche nach einem auffallenden Werbespot schien uns das genau die richtige Idee“, heißt es auf der Homepage des Traditionsunternehmens.

Mit Hemd, Krawatte und Brille posierte der Schimpanse vor der Kamera und „da er den Mund voller Nüsse hatte, kaute er beständig, was wie eine Sprechbewegung anmutet“, erklärt der Modehersteller, der nur noch eine passende Tonspur unterlegen und das Firmenlogo einblenden musste. Es dauerte nicht lange, dann war der Werbespot mit dem Affen bundesweit in aller Munde und in den Köpfen vieler Deutscher verankert – erst durch die Ausstrahlung samstags vor der ARD-Sportschau, ab 1992 sogar zur besten Sendezeit kurz vor der Tagesschau.

Schwaben-Park-Geschäftsführer kennt Herkunft von einem der Trigema-Affen

Insgesamt dreimal ist der Clip mit einem echten Schimpansen gedreht worden, im Jahr 1990, 2005 und 2012 – mit jeweils unterschiedlichen Affen. Genau genommen kann also in der Realität nicht von dem einen Trigema-Affen gesprochen werden, sondern von drei – auch wenn der Modehersteller gerne das Bild des einen Originals aufrechterhält. Sonst wäre es für die Kunden vermutlich auch viel zu verwirrend.

Die lebenden Schimpansen in den Trigema-Werbespots im Laufe der Zeit: 1990, 2005 und 2012 (von links). Foto: Trigema

Doch was ist aus diesen echten Schimpansen geworden? Die Suche nach ihnen gestaltet sich schwierig, weil selbst Trigema wenig Informationen über den Verbleib der Tiere hat. „Viele meinen, der Affe hätte hier in Burladingen gelebt, aber er wurde nur von der Produktionsfirma für die Werbespots gebucht“, erklärt die Trigema-Sprecherin. Und diese Produktionsfirma existiere seit mehr als 15 Jahren nicht mehr.

Eine Spur führt jedoch in den Schwaben-Park, den Freizeitpark zwei Stunden Autofahrt nordöstlich von Burladingen in der Nähe von Kaisersbach (Rems-Murr-Kreis), wo heute noch 21 Schimpansen leben. Und tatsächlich: Geschäftsführer Thomas Hudelmaier kennt die Herkunft von einem der Affen aus den Trigema-Spots. Ein inzwischen verstorbener Mann, der früher mit Schimpansen in verschiedenen Zirkussen auftrat, soll zu seinen Lebzeiten immer wieder von der Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma und Trigema erzählt haben.

Einer der Schwaben-Park-Schimpansen war 2012 zu Gast in Burladingen

Von diesem Herrn habe der Schwaben-Park vor Jahren einen Schimpansen mit dem Namen Bobby übernommen, berichtet Hudelmaier. Fast 50 Jahre alt sei er, ein stattliches Alter für einen Schimpansen, der in der Wildnis bis zu 35 Jahre alt werden kann. Ist Bobby einer der Trigema-Affen? „Da bin ich mir nicht hundertprozentig sicher“, sagt Hudelmaier. Wenn er aber Bobby mit dem Trigema-Affen aus dem Werbespot von 1990 vergleiche, könne er durchaus eine Ähnlichkeit erkennen. Anders als bei den Clips von 2005 und 2012: Das müssten andere Schimpansen sein, sagt Hudelmaier.

Einer der 21 Affen aus dem Schwaben-Park war schon einmal zu Besuch bei Trigema auf der Schwäbischen Alb: Im Jahr 2012 zu Wolfgang Grupps 70. Geburtstag buchten dessen Kinder Bonita und Wolfgang Grupp junior einen Schimpansen und überraschten ihren Vater damit. Den Namen für Trigemas Markenzeichen hat Grupp ebenfalls der nachfolgenden Generation zu verdanken: In Anlehnung an die ZDF-Serie „Unser Charly“ tauften sie auch den Affen mit Hemd, Krawatte und Brille Charly.

Trigema ersetzte den echten Schimpansen durch eine 3D-Animation

Im Laufe der Zeit aber erntete Trigema für seine Spots mit echten Schimpansen immer mehr Kritik von Tierschützern – und ersetzte die Affen durch eine 3D-Animation. „Damit bleibt unser Maskottchen Charly erhalten, und wir kommen all den Tierschützern entgegen, die Filme mit lebenden Affen für Tierquälerei halten“, erklärte Grupp im Jahr 2016.

Ob einer dieser echten Affen aus den Trigema-Werbespots heute noch lebt, ist weiter ungewiss. Sicher ist nur, dass sie für Schimpansen sehr alt sein dürften – so wie Bobby im Schwaben-Park. Doch auf den T-Shirts der Marke wird der Trigema-Affe wohl noch viele Jahre weiterleben.