Tiefkühlgemüse ist nicht nur bei Veganern beliebt. Foto: Imago/APress

Allesesser oder Vegetarier? Das war einmal. Die Essgewohnheiten der Deutschen sind heutzutage sehr viel vielfältiger  und unübersichtlicher. Wir erklären, welche Ernährungstypen es gibt. Und wer eigentlich was isst.

Verzichten, um sich besser zu fühlen: Das bedeutet Fasten für viele Menschen. Am Aschermittwoch fangen viele wieder damit an. Auch jene, für die der christliche Hintergrund längst keine Rolle spielt.

Doch wie sieht es überhaupt mit den Ernährungs- und Essgewohnheiten in Deutschland aus? Eine knappe Mehrheit der Bundesbürger achtet darauf, wenig bis kein Fleisch oder Fisch zu essen. Das sagten 51 Prozent der Befragten einer Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov in Kooperation mit dem Sinus-Institut anlässlich des vergangenen Weltvegetariertags – World Vegetarian Day – am 1. Oktober 2023 .

Wer isst was in Deutschland?

  • 38 Prozent der Befragten gaben an, Flexitarier zu sein. Sie würden nur selten oder ungeregelmäßig Fleisch oder Fisch essen.
  • Zehn Prozent sind eigenen Aussagen zufolge Vegetarier mit komplettem Fleisch- und Fischverzicht oder Pescetarier, die nur auf Fleisch, nicht aber auf Fisch verzichten.
  • Drei Prozent der Befragten leben vegan, das heißt, sie verzehren neben Fleisch auch keine anderen tierischen Produkte wie Ei, Milch oder Honig.
  • Viele Deutsche lassen sich Fleisch und Fisch auch häufig schmecken. In der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage gaben dies 46 Prozent an. In dieser Gruppe sagten allerdings auch 27 Prozent, dass sie gerne weniger Fleisch und Fisch essen würden, es aber nicht schaffen.
  • 24 Prozent der Befragten können sich vorstellen, vegetarisch zu leben. Die vegane Ernährung kommt für 14 Prozent infrage.
  • Die Fleisch- und Fischesser sind sich mehrheitlich bewusst, dass es gut für den Klimaschutz wäre, wenn Menschen weniger davon essen würden (56 Prozent). 46 Prozent sind der Ansicht, dass es ihnen selbst guttäte.
  • Wer Fleisch und Fisch isst, tut dies vor allem, weil es ihm schmeckt. Am häufigsten wurde der unverzichtbare Geschmack von Fleisch und Fisch als Grund für die Ernährungsweise genannt – und zwar von 48 Prozent der Befragten.
  • Zweithäufigster Grund für Fleisch- und Fischesser ist, dass diese Ernährungsgewohnheiten durch Tradition oder Gewohnheit gegeben seien. Das sagten laut YouGov-Angaben 32 Prozent. Die Sorge vor einer ungesunden Mangel-Ernährung nannten 25 Prozent als Grund.

Welche Ernährungstypen gibt es?

Allesesser oder Vegetarier? Das war einmal. Die Essgewohnheiten von heute sind sehr viel komplexer. Welche Ernährungstypen gibt es? Wer ist eigentlich was? Ein Überblick:

Vegetarier

Vegetarier verspeisen nur was von lebenden Tieren stammt - wie zum Beispiel Milchprodukte, Eier und Honig. Jedoch gibt es sehr verschiedene Arten des Vegetarismus. Hierzu gehören Ovo-Vegetarier, Lacto-Vegetarier, Ovo-Lacto-Vegetarier, Ovo-Lacto-Pisce-Vegetarier und Veganer.

Ovo-Vegetarier

  • Fleisch, Fisch, Milchprodukte: nein
  • Eier: ja

Lacto-Vegetarier

  • Fleisch, Fisch, Eier: nein
  • Milchprodukte: ja

Ovo-Lacto-Vegetarier

  • Fleisch, Fisch: nein
  • Eier, Milchprodukte: ja

Ovo-Lacto-Pisce-Vegetarier

  • Fleisch: nein
  • Fisch, Eier, Milchprodukte: ja

Veganer

  • tierische Produkte (auch Milch, Eier, Honig): nein
  • pflanzliche Lebensmittel: ja und verzichten auf alles vom Tier, das heißt tierische Erzeugnisse (wie Lederprodukte, Wollpullis, Daunenbetten): nein

Frutarier

  • lebende Pflanzen (Blätter, Knollen, Wurzeln): nein
  • abgestorbene Pflanzen (wie Fallobst, Nüsse, Beeren, Getreide, Samen): ja, da diese Nahrungsmittel für sie schon bei der Ernte abgestorben sind.

Pescetarier

  • Fleisch: nein
  • Fisch: ja
  • Erzeugnisse von lebenden Tieren (wie Honig, Eier, Milch): ja

Pudding-Vegetarier

  • Fleisch, Fisch: nein
  • Vitamine, Ballaststoffe, Kalorien: wenig
  • Fertiggerichte: häufig

Flexitarier

  • Gelegenheitsvegetarier, gesunde Ernährung, (Bio-)Gütesiegel: ja
  • Fleisch, Fisch: gelegentlich

Freeganer

  • Lebensmittel: offen für alle Produkte, die selbst angebaut, geschenkt, gefunden oder weggeworfen sind

Rohköstler

  • offen für alle Lebensmittel, die nicht mehr als auf 40 Grad erhitzt werden dürfen
  • Nahrung muss im Rohzustand sein.

Urköstler

  • Alle Produkte, die in der Natur zu finden sind (wie zum Beispiel lebende Käfer, Ameisen, Würmer und Schnecken, Wildkräuter und Beeren)

Makrobiotiker

  • Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse: hauptsächlich
  • Früchte, Nüsse, Samen: in geringerem Umfang
  • Fisch: manchmal