Dürfen Wirte in den Innenstädten im Landkreis bald keinen Alkohol mehr ausschenken? Foto: Stratenschulte/dpa

Die Inzidenz im Schwarzwald-Baar-Kreis steigt und steigt und steigt. Die Region ist Spitze im Land in Sachen Sieben-Tage-Inzidenz - das treibt dem Landrat Sven Hinterseh nun nicht nur Sorgenfalten auf die Stirn.

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Schwarzwald-Baar-Kreis - Als einziger Landkreis im Südwesten hatte die Region bereits am vergangenen Samstag die 1000er-Marke bei der Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie überschritten. Die Zeiten, als sich die Region über einen Schwellenwert von 50 oder gar 35 Gedanken machen musste, sind zwar noch nicht lange her, aber trotzdem längst Schnee von gestern. Mittlerweile sind die Zahlen ganz andere – und im Schwarzwald-Baar-Kreis vor allem eines: Besorgniserregend hoch.

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Landrat Sven Hinterseh wendet sich deshalb abermals mit einem Appell an die Bevölkerung im Schwarzwald-Baar-Kreis: "Aktuell ist es geboten, Kontakte auf das Notwendigste zu reduzieren", schreibt er in einer Pressemitteilung am Montagnachmittag – inklusive dickem Ausrufezeichen.

Impfstützpunkte noch nicht genug?

Erstmals in der unheilvollen Geschichte dieser Pandemie war am Samstag der Inzidenzwert von 1000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen im Schwarzwald-Baar-Kreis überschritten worden. 1010,5 war der Wert an diesem Tag. Noch ein bisschen höher dann am Sonntag: 1030,2. Immerhin am Montag sinkt die Zahl wieder ein klein wenig unter 1000 – 933,9.

Dabei hat man doch so viel unternommen. Zuletzt nahm man sowohl in Villingen-Schwenningen als auch in Donaueschingen je einen dauerhaften Impfstützpunkt in Betrieb. Die Nachfrage ist bombastisch – hunderte Meter lange Warteschlangen bei jedem Impftermin in den Stützpunkten und am Impfbus belegen das. "Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nutzen zudem die öffentlichen Impfangebote der mobilen Impfteams und die Impfaktionen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowohl für die Erst- und Zweit- als auch die Booster-Impfungen", freut sich Hinterseh anerkennend. Doch genug ist das in seinen Augen offenbar noch nicht, denn er kündigt an: "Weitere Impfangebote sind im Aufbau."

Kraftakt mit Rolle rückwärts

Trotz des Kraftaktes, nach dem Rückbau der Zentralen Kreisimpfzentren, auch in der Region, durch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg als Landkreis doch wieder eine Rolle rückwärts zu absolvieren und auf die Schnelle zentrale Impfangebote auf die Beine zu stellen, stiegen die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den vergangenen Tagen rasant weiter.

"Die Entwicklung der aktuellen Corona-Zahlen, sowohl der sehr hohen Sieben-Tages-Inzidenz, als auch der Corona-Fälle, die in unserem Schwarzwald-Baar-Klinikum behandelt werden, sind besorgniserregend", so Landrat Sven Hinterseh. Zwar trat zum Samstag landesweit die neue Corona-Verordnung von Baden-Württemberg in Kraft, sodass ohnehin schon weitere verschärfte Regelungen gelten.

Jetzt: Prüfung weiterer Maßnahmen

Trotzdem ist der Landrat offenbar skeptisch, ob diese Reglungen so greifen, dass die Zahlen wieder sinken. Denn: Aktuell wird im Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises geprüft, "ob weitere zusätzliche Maßnahmen, die dem Landratsamt durch die Corona-Verordnung ermöglicht werden, in Betracht zu ziehen sind". Dazu zählen durchaus unpopuläre Maßnahmen wie ein Ausschank- und Konsumverbot von Alkohol in den Innenstädten oder sonstigen öffentlichen Orten, an denen sich Menschen entweder auf engem Raum oder nicht nur vorübergehend aufhalten. Gleiches gilt für ein Verbot im Hinblick auf das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände an diesen Örtlichkeiten. "Hierzu werden wir uns mit den Städten und Gemeinden im Landkreis austauschen", kündigt Hinterseh an.

Weiterhin gelte es, völlig unabhängig von den rechtlichen Vorgaben, ganz eigenständig die Kontakte auf das Notwendigste zu beschränken. "Die Reduzierung der Kontakte ist das Gebot der Stunde", so Landrat Sven Hinterseh.