Das ehemalige Hallenbad wird zum Depot umgebaut. Foto: Klormann

Im Mai hätte die Sanierung des Hermann-Hesse-Museums beginnen sollen. Doch nach all den guten Nachrichten um die hohen Fördersummen, die dem Projekt zuteil werden, folgt nun ein kleiner Dämpfer: Die Sanierung fängt einige Monate später an als geplant.

Calw - Rund 2,85 Millionen Euro sollen in die Sanierung des "Haus Schüz", in dem sich das Hesse-Museum befindet, investiert werden. Weitere 500 000 Euro in die Neukonzeption der Dauerausstellung. Auch wenn das für die Stadt Calw nicht gerade ein kleiner Brocken zu stemmen ist, hatte es dazu im Gemeinderat keine große Diskussion gegeben. Das Gremium beschloss im Mai 2020, die entsprechenden Summen in das denkmalgeschützte Gebäude sowie die Ausstellung in dessen Innern zu stecken.

Projekt muss gewisse Kriterien erfüllen

Diese Entscheidung sollte belohnt werden: Im November erhielt Oberbürgermeister Florian Kling gleich zwei gute Nachrichten. Zum einen soll die Neukonzeption der Dauerausstellung von der Wüstenrot Stiftung mit 250 000 Euro bezuschusst werden. Zum anderen soll der Bund mit rund 1,5 Millionen Euro aus dem damals frisch aufgestockten Kulturhaushalt die Hälfte der Sanierungskosten tragen.

Doch um diese Summe auch wirklich zu bekommen, sind noch einige Gespräche zu führen und einige Vorbereitungen zu treffen – und genau das ist der Grund dafür, dass sich der Beginn der Sanierung verschiebt. Ein Projekt ist für den Bund nur dann förderfähig, wenn es sich als "würdig" erweist, erklärt OB Kling im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Das bedeute zum Beispiel, dass es den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht werden und einige weitere Kriterien erfüllen muss. Vereinfacht gesagt: Der Geldgeber hat Anspruch darauf, "dass wir es so machen, wie er will", meint Kling.

Eröffnungstermin ist wohl nicht zu halten

Darum müssen sich die Sanierungs-Verantwortlichen der Stadt Calw nun mit den Vertretern des Bunds zusammensetzen, um das Projekt von vorne bis hinten durchzusprechen. Eine ganze Menge Bürokratie, befürchtet Kling, die da noch auf die Stadt zukommt, bis es losgehen kann.

Der OB schätzt, dass sich der Beginn der Arbeiten dadurch um rund vier Monate verschiebt. Start wäre also im September, statt im Mai. Auch der Termin der Wiedereröffnung verschiebt sich damit aller Voraussicht nach. Die Fertigstellung der Sanierung war für August 2022 geplant und die Eröffnung für April 2023. Das sei wohl nicht zu halten, meint Kling.

Besonders schlimm findet der OB das allerdings nicht. Man sei schließlich auf die Fördergelder angewiesen.

Der Umzug der Kunstwerke aus dem Hesse-Museum ins ehemalige Hallenbad soll trotz der Verschiebung des Sanierungsbeginns wie geplant im Juni vonstatten gehen. Das Hallenbad wurde in den vergangenen Wochen für die Nutzung als Depot vorbereitet. Geplant ist, das leere Becken abzudecken und Regale daraufzustellen. Oder, wie OB Kling es in einer Sitzung des Bau- und Umweltausschusses im Februar auf den Punkt brachte: "Fenster zu, Deckel drauf – fertig."

Im Zuge der Sanierung sollen im "Haus Schüz" die Fassade, das Dach und die Innenräume erneuert sowie ein barrierefreier Zugang geschaffen werden.