Relativ klares Wasser fließt in den Neckar. Foto: Schwind

Die Situation um die Wassereintrübung im Neckar bei Fischingen hat sich deutlich verbessert. Das teilte Ortsvorsteher Jürgen Huber in der jüngsten Ortschaftsratssitzung mit. Beobachtet wird die kritische Stelle trotzdem noch weiterhin.

Sulz-Fischingen - Das Schotterwerk Gebrüder Kaltenbach GmbH & Co KG pumpt in Fischingen das angesammelte Wasser, das sich an der Sohle im Steinbruch ansammelt, mehrmals täglich in den Neckar (Wir haben ausführlich berichtet). Bevor das Wasser abgepumpt werden kann, wird es in einem Absetzbecken im Steinbruch gefasst, damit sich die Sedimente am Beckenboden absetzen können.

Nach dem Umweltschutzamt hat die Firma Kaltenbach eine wasserrechtliche Erlaubnis für die Entwässerung des Steinbruchs und immissionsschutzrechtliche Zulassungen für den Steinbruchbetrieb. Leider wurden immer wieder massive Eintrübungen des Abwassers im Neckar festgestellt. Besonders schlimm soll es am 26. März gewesen sein, berichtete Ortsvorsteher Jürgen Huber in der jüngsten Ortschaftsratssitzung.

Eine Meldung zu den Wassertrübungen ging über die Umweltmeldestelle und den Fischereiverein Fischingen beim Landratsamt ein. Wie eine Überprüfung am 5. Mai gezeigt hatte, wurde schwebstoffhaltiges (Niederschlags-) Wasser durch die Firma Gebrüder Kaltenbach in den Neckar eingeleitet. Der Schwebstoffeintrag war sichtbar, weshalb eine Beprobung nicht notwendig war, urteilte das Umweltschutzamt.

Zusätzliches Absetzbecken als Sofortmaßnahme

Seit dem 20. April beobachtet der Fischinger Fischereiverein mit dem Ortsvorsteher Jürgen Huber in einem Monitoring die Situation vor Ort. Die Firma Kaltenbach hat nach der Begehung schnell reagiert und als Sofortmaßnahme ein zusätzliches Absetzbecken (circa 250 Kubikmeter) im Steinbruch geschaffen. Die notwendige Größe des Beckens muss allerdings noch im Detail vom Umweltschutzamt bemessen werden. Zusätzlich wurde die Schmutzwasserpumpe versetzt und die Fahrwege der Baufahrzeuge im Steinbruch geändert.

In der Ortschaftsratssitzung teilte Huber mit, dass die Wassertrübungen deutlich besser geworden seinen. "Früher hat man die Wassereintrübung bis zur Neckarbrücke in Fischingen gesehen, heute ist sie nach rund 20 Metern verflogen."

Ortschaftsrat Martin Schellhammer prangerte an, dass immer zuerst eine Beschwerde kommen muss, damit die Situation von den Verursachern beseitigt wird. "Das sehen die doch genauso. Wieso handeln sie dann nicht?", ist für Schellhammer unbegreiflich.

Wasserrechtliches Verfahren notwendig

Der Schwarzwälder Bote hat um eine Stellungnahme des Umweltschutzamtes zur aktuellen Situation gebeten. Die Antwort: "Vergangene Woche wurde dem Landratsamt von Seiten der Ortsverwaltung Fischingen mitgeteilt, dass sich die Situation gebessert hat. Eintrübungen des Neckars sind nur noch zeitweise festzustellen. Das Monitoring wird, zusammen mit dem Fischereiverein, weiter durchgeführt und bei einer Zunahme der Eintrübungen wird sich die Ortsverwaltung wieder mit dem Landratsamt in Verbindung setzen."

Für die Einrichtung einer Linksabbiegespur sei auch ein wasserrechtliches Verfahren notwendig. Mit der Firma Kaltenbach sei vereinbart, dass im Zuge dieses anstehenden Verfahrens auch die Dimensionierung des Absetzbeckens näher betrachtet werde.

"Angesichts der Wirkung der bereits eingeleiteten Maßnahmen im Steinbruch wird derzeit von Seiten des Landratsamtes kein akuter Handlungsbedarf gesehen, so dass es für ausreichend angesehen wird, die erforderlichen Anforderungen im Verfahren zu bestimmen und festzulegen."

Die Wassereinlaufstelle am Neckar wird regelmäßig vom Fischereiverein gemäht, damit man einen besseren Zuweg und eine bessere Sicht hat. Ortsvorsteher Huber setzt auch auf die Beobachtungen der Fußgänger und der Fahrradfahrer auf dem angrenzenden Neckartalradweg.