Schiedsrichter sind essentieller Bestandteil eines Fußballspiels – ohne sie kann ein Spiel nicht fortgesetzt werden – und es kommt zum Spielabbruch. Foto: Eibner

Im Bezirksligaspiel zwischen Vöhringen und Baiersbronn kam es zu einem Spielabbruch. Der Grund: Eine Verletzung des Schiedsrichters. Wie das Prozedere in diesem Fall ist, haben wir zusammengestellt.

Es läuft die 73. Spielminute im Bezirksligaspiel zwischen der SG Vöhringen und dem SV Baiersbronn. Plötzlich liegt der Schiedsrichter auf dem Boden – er ist umgeknickt, ein Weitermachen nicht möglich. Ähnlich lief es bereits beim Spiel zwischen dem SV Wittendorf und dem SV Alpirsbach-Rötenbach, auch hier verletzte sich der eingeteilte Schiedsrichter. Wie das Prozedere in so einem Fall abläuft, haben wir mit Markus Teufel – dem Schiedsrichterobmann des Bezirks Nördlicher Schwarzwald besprochen.

Ein Schiedsrichter verletzt sich während der Partie, wie kann das Spiel fortgeführt werden?

Teufel erklärt, dass in diesem Fall der Heimverein gefordert sei. "In Abstimmung mit der Gastmannschaft muss versucht werden, einen geprüften und geeigneten Schiedsrichter zu finden. Ist dies der Fall und will der jeweilige Schiedsrichter auch pfeifen, wird das Spiel beim aktuellen Spielstand fortgeführt."

Darf der Schiedsrichter aus einem der beiden Vereine sein?

Dies sei möglich, so Teufel. Jedoch müssten in diesem Fall – anders wie bei einem neutralen Referee – beide Vereine einverstanden sein.

Was versteht man unter einem "geeigneten Schiedsrichter"?

Teufel erläutert, dass eine Lizenz das eine, aber eine gewisse Erfahrung das andere sei: "Bei einem 14-Jährigen, der gerade erst seinen Schein gemacht hat, ist dies zum Beispiel weniger der Fall. Auch wenn er neutral ist."

Darf das Spiel auch von einem nicht-lizenzierten Schiedsrichter beendet werden?

Dies sei ein Grenzfall, wie Teufel anmerkt. Rechtlich gesehen müsse ein geprüfter Schiedsrichter das Spiel beenden. "Sind sich beide Vereine einig, weil das Spiel möglicherweise auch schon entschieden ist und es nicht mehr lange dauert, geht das natürlich. Dies sollte dann aber schriftlich fixiert werden, sonst wird es bei einem möglichen Einspruch kompliziert", empfiehlt der erfahrene Schiedsrichter-Chef.

Darf ein solcher "Ersatz-Schiri" auch persönliche Strafen aussprechen? Hier gibt es ein klares Ja von Teufel. "Der Schiedsrichter, der das Spiel fortsetzt, hat die gleiche Strafgewalt. In den meisten Fällen findet sich aber kein geeigneter Schiedsrichter."

Wie geht es bei einem Abbruch weiter?

Finden die Vereine keinen geeigneten Schiedsrichter, wird das Spiel abgebrochen und neu angesetzt. Das Spiel beginnt dann wieder beim Stand von 0:0.

Gibt es hierbei Ausnahmen?

Teufel erklärt, dass das Sportgericht in gewissen Fällen eine Wertung vornehmen kann. "Bei einem 5:0 nach 85 Minuten zum Beispiel, könnte es durchaus auch zu einer Wertung für die führende Mannschaft kommen."

Wie ist das Prozedere bei einem wetterbedingten Abbruch?

Hier gilt genau das Gleiche. Auch dieses Spiel würde neu angesetzt und mit 0:0 gestartet werden. Das Spiel zwischen Sulz und Alpirsbach – ebenfalls in dieser Bezirksliga-Saison – wurde aufgrund des Wetters gar nicht erst vom Schiedsrichter angepfiffen.

Was passiert mit persönlichen Strafen?

Während Tore aus einem abgebrochenen Spiel nicht in die Wertung gehen, behalten Platzverweise ihre Gültigkeit. "Wenn ein Spieler beispielsweise mit gelb-rot vom Platz fliegt, ist er im nächsten Spiel gesperrt, auch wenn das Spiel abgebrochen wird", so Teufel.

Wie sieht das Ganze in Spielen von der Landesliga aufwärts aus?

"Im Prinzip läuft es genau gleich ab. Verletzt sich der Schiedsrichter, rückt in der Regel ›Assistent 1‹ zum Schiedsrichter auf, ›Assistent 2‹ rückt dann auf dessen Position", verdeutlicht Teufel. Für die nun freie Linienrichterposition muss aber in jedem Fall ein geprüfter Schiedsrichter gefunden werden.

Wie ist die Situation bei Jugendspielen?

Ein Jugendspiel darf nicht ausfallen, merkt Teufel an. Erscheint der Schiedsrichter beispielsweise nicht, muss der Heimverein einen Schiedsrichter stellen. Dieser muss nicht geprüft sein. Gelingt dies nicht, wird das Spiel als verloren gewertet.