Viertklässler der Freien Waldorfschule Rottweil tauchen in die Welt des Köhlerns ein. Foto: Ursula Kirchgatter-Schmusch

Viertklässler der Waldorfschule Rottweil erleben ein spannendes Abenteuer beim Köhlern im Albuch.

Für drei Tage tauchten die Viertklässler der Freien Waldorfschule Rottweil mit ihrer Klassenlehrerin Frau Schmusch in die faszinierende Welt des Köhlerns ein. Die aufregende Exkursion führte die Schüler in den Landkreis Heidenheim, wo sie das über 5000 Jahre alte Handwerk des Köhlerns hautnah erleben konnten. Unterstützt wurden sie dabei von Köhler Marcel von Heydebrand, der sein Wissen und seine Leidenschaft für dieses traditionsreiche Handwerk mit den jungen Abenteurern teilte.

Kinder bauen ihre Zelte auf

Der erste Tag begann frühmorgens mit der Busfahrt zur Sachsenhardthütte. Jedes Kind war dafür verantwortlich, gemeinsam mit einem Partner ein Zelt für die dreitägige Veranstaltung aufzubauen. Nach einer kurzen Stärkung versammelten sich alle um die Kohleplatte, wo der Köhler die verschiedenen Arbeitsschritte erklärte und den Ablauf festlegte.

Neben der praktischen Arbeit erhielten die Schüler auch Informationen zur Geschichte des Köhlerns sowie zu den unterschiedlichen Verwendungszwecken von Holzkohle im Laufe der Zeit. Anschließend sammelten alle gemeinsam Holz in einem nahe gelegenen Waldstück.

Am zweiten Tag errichteten die Schüler in vier Gruppen ihren eigenen Meiler. Hierzu mussten die gesammelten Holzstöcke möglichst dicht um eine Stange herum platziert werden. Nach einigen Versuchen gelang es jeder Gruppe, das Herzstück des Meilers zu formen, bis schließlich die Hilfsstange in der Mitte entfernt werden konnte. Anschließend wurde der Meiler mit einer Schicht Heu, einer Schicht Lösch (eine Mischung aus Erde und winzigen Kohlestückchen) und kleinen angekohlten Stöcken, genannt Brand, bedeckt. Die Schüler lernten zudem, wie man Feuer mit einem Kieferwurzelspan, einem Messer und einem Metallstab entfacht. Diejenigen, denen dies besonders gut gelang, durften ihren Gruppenmeiler entzünden. In regelmäßigen Abständen wurde an den rauchenden und brennenden Meilern gearbeitet, um die Entstehung von Holzkohle zu ermöglichen.

Essen vom offenen Feuer

Zwischendurch konnten die Schüler in einer Pause ein Messerwurfspiel kennenlernen, das große Begeisterung hervorrief. Gestärkt durch einen auf dem offenen Feuer zubereiteten Eintopf, endete der zweite Tag mit einer letzten Schicht und einer aufregenden Nachtwanderung.

Am Morgen des dritten Tages stieg die Spannung. Wie viel Holzkohle verbarg sich in jedem Meiler? Vorsichtig öffneten die Kinder die Meiler von unten und arbeiteten sich langsam in die Mitte des Meilers vor. Je weiter sie in die Mitte des Meilers vordrangen, desto größer wurde ihre Ausbeute an Kohlestücken. Es war ein langwieriger und anstrengender Prozess, der durch die Hitze und den aufgewirbelten Staub erschwert wurde. Doch die jungen Abenteurer ließen sich nicht entmutigen und arbeiteten unermüdlich weiter. Ihre Anstrengungen wurden großzügig belohnt: Nachdem die Holzkohle abgekühlt und in Säcke abgefüllt war, durfte sich jedes Kind einen Sack der selbst hergestellten Holzkohle nehmen.

Voller Eindrücke und Erlebnisse kehrten die Kinder müde, aber glücklich von ihrem dreitägigen Abenteuer zurück. Die Gesichter waren hier und da noch von Ruß verschmiert, aber die strahlenden Augen zeugten von ihrem Erfolg. Die Kinder hatten nicht nur etwas über die Herstellung von Holzkohle gelernt, sondern auch den Wert von harter Arbeit und Teamarbeit erfahren.