An der Straße nach Aichhalden wird jährlich ein Verkehrssicherungshieb vorgenommen Foto: Lothar Herzog

2022 war mit dem Gemeindewald noch Geld zu verdienen. Im laufenden Jahr ist nur noch ein kleines Plus zu erwarten und die Prognosen für 2024 sind kaum besser.

Revierförster Jörg Fehrenbacher und Verena Strasdeit, Gebietsleiterin des Forstamts Rottweil berichteten im Ortschaftsrats auch, dass sich die Schnittholzmärkte Ende 2022 erholt und Rundholz konnte wieder zu besseren Preisen abgesetzt werden. Noch bis Mitte 2023 habe das Leitsortiment Fichte Güteklasse B bei 113 Euro pro Festmeter gelegen. Danach sei ein Preisrückgang deutlich unter 100 Euro je Festmeter zu verzeichnen gewesen.

Vor allem die Tanne habe durch die extreme Trockenheit gelitten, hinzu seien Ausfälle durch den Borkenkäfer gekommen. Sommergewitter hätten sich regional sehr unterschiedlich auf den Holzmarkt ausgewirkt, so Strasdeit.

Palettenholz schwach

Derzeit herrsche eine schwächelnde Nachfrage beim Pallettenholz, wofür nur 45 Euro bis 50 Euro pro Festmeter bezahlt werden. Auch beim Industrieholz könnten bei Verkaufspreisen von 15 Euro bis 20 Euro je Festmeter keine großen Erträge erzielt werden, weshalb mit dem Einschlag von Frischholz abgewartet werde. Die Nachfrage nach Brennholz sei regional unterschiedlich. Der Festmeter Laubholz koste 75 Euro, Nadelholz liege bei 45 Euro je Festmeter. Das Ziel für 2024 beim Leitsortiment sei ein dreistelliger Preis.

Stagnierende Baubranche

Zu den Verunsicherungen durch Kalamitätsholz käme noch eine stagnierende Baubranche mit hohen Zinsen hinzu, informierte Strasdeit.

Nach Auskunft des Revierförsters erwirtschaftete der Stadtwald in Waldmössingen in 2022 einen Überschuss von 71 600 Euro. Hierin enthalten sei eine staatliche Förderung von insgesamt 17 250 Euro. Für 2023, räumte Fehrenbacher ein, sähe es nicht so gut aus. Bisher seien vom festgelegten Hiebsatz von 2300 Festmetern erst 1600 Festmeter vollzogen worden. Nur 56 Prozent davon entfalle auf die planmäßige Nutzung. Der Anteil beim Käferholz liege bei 31 Prozent, gefolgt von Dürreschäden (6), Sturmholz (5) und Pilze (2).

Eine „Blaulicht-Fällung“

Neben dem jährlichen Verkehrssicherungshieb entlang der Straße nach Aichhalden habe es auch eine „Blaulicht-Fällung“ gegeben. „Da war Gefahr in Verzug, weil Stürme angesagt waren. Dann kam die Polizei, sperrte die Straße mit ihren Fahrzeugen ab und der geschädigte Baum wurde gefällt“, schilderte der Revierförster. Eine übliche verkehrsrechtliche Anordnung brauche viel Vorlaufzeit.

Durchschnittliches Jahr

Viel Regen im März, April und Mai habe sich günstig auf den Austrieb und die Vegetation ausgewirkt. Dadurch könne von einem durchschnittlichen Jahr gesprochen werden. Für 2024 sehe der Forstwirtschaftsplan einen Einschlag von 2300 Festmeter vor, der einen Gewinn von 38 500 Euro bringen soll. Fehrenbacher zufolge soll rechtsseitig des Herdgasswegs Holz eingeschlagen werden, wofür der Weg für Radfahrer und Fußgänger gesperrt werden muss.

Ein Verkehrssicherungshieb ist in den Abteilungen 17 und 22 geplant und wird an Unternehmer ausgeschrieben. Des Weiteren ist eine Jungbestandspflege und Mischwuchsverjüngung auf einer Fläche von 15,6 Hektar vorgesehen.

Trocken- statt Feuchtbiotop

Rat Roland Weißer erkundigte sich nach der Entwicklung eines neu angelegten Feuchtbiotops. „Daraus ist jetzt ein Trockenbiotop geworden“, schmunzelte der Revierförster mit Verweis auf den trockenen Sommer.