Mit Spannung warteten alle auf das Ergebnis der Stimmauszählung. Foto: Wagner

Annick Grassi ist es im ersten Wahlgang der Bürgermeisterwahl nicht gelungen, einen überzeugenden Sieg einzufahren. 49 Prozent entfielen auf die Amtsinhaberin. Nun muss ein zweiter Wahlgang her.

Waldachtal - Am Sonntag waren rund 5000 wahlberechtigte Bürger in der Gemeinde Waldachtal zur Bürgermeisterwahl aufgerufen. Vier Kandidaten standen zur Wahl: Der gebürtige Lützenhardter Nikolaus Geiger, im Hauptberuf Soldat der Bundeswehr, der Polizeivollzugsbeamte Friedrich Hassel (Ortsvorsteher in Salzstetten), der Dauer-Kandidat Samuel Speitelsbach sowie die seit acht Jahren amtierende Bürgermeisterin Annick Grassi, die sich erneut für das Amt bewarb.

Mit Hochspannung wurde die Auszählung des Ergebnisses erwartet, die im kleinen Festsaal des Gemeindesaals in Tumlingen erfolgte. Minute auf Minute verging und die Spannung war fast schon erdrückend.

Zweiter Wahlgang am 30. Oktober

Danach ging es Schlag auf Schlag: Wahlleiter Franz Schweizer machte es kurz und zackig: "Wir gehen in eine zweite Runde", eröffnete er die Ergebnisliste der Wahlen. Danach stand fest, was viele befürchtet hatten: Ein zweiter Wahlgang (Stichwahl) muss in drei Wochen entscheiden, wer Waldachtals neue Führung wird.

Demnach erhielt die amtierende Bürgermeisterin Annick Grassi die Mehrheit der Stimmen - aber die absolute Mehrheit mit 49,0 Prozent verfehlte sie nur um ganz knappe ein Prozent.. Kandidat Nikolaus Geiger erhielt 14,3 Prozent und Friedrich Hassel erhielt 36,2 Prozent.

Grassi: "Das ist nicht in Ordnung"

Grassi zeigte sich bitter enttäuscht über den Ausgang der Wahlen: "Acht Jahre harte Arbeit, zig Projekte erledigt und Infrastruktur geschaffen. Das ist nicht in Ordnung, wenn gute Arbeit nicht gewürdigt wird. Ich habe meinen Job gut gemacht – aber leider wurde dies nicht anerkannt."

Und jetzt? Noch mal das Ganze von vorn? Grassi äußerte sich nicht dazu. Zu tief sitzt der Stachel der Enttäuschung.

"Es tut mir leid für meine Mitarbeiter", bedauerte Grassi den notwendigen, zweiten Wahlgang. "Die müssen jetzt wieder Vollgas geben, um die Wahlen in drei Wochen zu ermöglichen."

Geiger und Hassel wollen wieder antreten

Und die Kontrahenten Grassis? Nikolaus Geiger will erneut antreten. "Ich trete natürlich wieder an – aufgeben ist nicht", sagte er.

Friedrich Hassel, der in Salzstetten – dort ist er Ortsvorsteher – 76,8 Prozent der Stimmen erhielt, will sein demokratisches Angebot an die Bürger erneuern und diese bis zur Stichwahl überzeugen. Eine knappe Mehrheit, so Hassel, wolle eben eine andere Politik und einen besseren Politikstil. "Offensichtlich wurde mein demokratisches Angebot an die Bürger wahrgenommen", gab er sich anhand des Ergebnisses überzeugt.

Landrat Rückert bedauert, dass es keinen eindeutigen Sieger gibt

Landrat Klaus Michael Rückert bedauerte ebenfalls, dass es keinen eindeutigen Sieger der Wahl gab. Auch Alt- und Rekordbürgermeister Heinz Hornberger zeigte sich überrascht: "Ich hatte den Sieg Grassis auf der Agenda und dachte nicht an eine zweite Wahl", gestand er.

Nun muss in drei Wochen der Bürger noch einmal zur Wahl schreiten - und dies in einer Ferienwoche. Bleibt zu hoffen, dass die Wahlbeteiligung der Waldachtaler nicht noch tiefer sinkt.