Stefan Hammer (links) oder Rene Hund? Am 4. Dezember stimmen die Bürger darüber ab, wer künftig die Geschicke der Gemeinde leiten wird. Foto: Thomas Braun/Fahrland/Steinmetz; Montage: Holweger

Die Bürgermeisterwahl in Vöhringen rückt näher. Im Interview verraten beide Kandidaten, welchen Herausforderungen sich die Gemeinde in Zukunft stellen muss.

Vöhringen - Am 4. Dezember werden die Vöhringer Bürger zur Wahlurne gebeten. Der amtierende Bürgermeister Stefan Hammer und sein Herausforderer Rene Hund stellen sich zur Wahl. Doch bevor die Vöhringer entscheiden, wer für die kommenden acht Jahre die Geschicke ihrer Heimatgemeinde leiten wird, stellen sich die beiden den Fragen unserer Redaktion.

Wo hakt es in Vöhringen? Was muss noch getan werden? Was sind die großen Herausforderungen der Zukunft? Und wie wollen die Kandidaten ihre Ziele erreichen? Stefan Hammer und Rene Hund geben einen Einblick in ihr Programm und erklären, was sie für Jugendliche und Vereine machen wollen und welche Rolle Bürgernähe für sie spielt. Sie verraten aber auch, was ihnen an Vöhringen gefällt und was nicht.

Was finden Sie an Vöhringen besonders liebenswert? (die Antwort »alles« gilt nicht).

Hammer: Die vielen schaffigen, engagierten und positiv denkenden Bürgerinnen und Bürger in beiden Ortsteilen. Zusammenhalt und Gemeinsinn werden wirklich gelebt. Die Menschen machen unsere Orte aus und sie lebenswert. Im Jubiläumsjahr wurde dies einmal mehr sehr eindrucksvoll deutlich.

Hund: Ich finde die Familienzusammengehörigkeit, das Vereinsleben und die positiven, motivierten Menschen sehr liebenswert.

Was stört Sie am meisten an oder in Vöhringen? (die Antwort "nichts" gilt nicht).

Hammer: Ein paar ständige Meckerer, denen man es niemals recht machen kann, gibt es leider auch hier. Aber Gott sei Dank sind es nicht viele.

Hund: Kaum gastronomische Einrichtungen, keine Jugendclubs, kein Drogerie-Markt, geplante Bauprojekte, die einfach nicht vorwärts gehen, fehlende Radwege.

Welche Entwicklung streben Sie für Vöhringen in den nächsten Jahren an? Wie wollen Sie das erreichen?

Hammer: Hofäckerareal – Lärmschutz entlang der Autobahn – Neubau für Kinder-Betreuungsplätze – Firmenansiedlungen im InPark A81 – attraktive Angebote für Jugendliche – Betreutes Wohnen und Tagespflege – Sanierung Ortskern III – Digitalisierung der Verwaltung – Wohngebiete – Klimawandel, um nur einige konkrete Vorhaben zu nennen. Die Arbeit und die Ideen gehen uns bestimmt nicht aus!

Hund: Die Bildung eines Kompetenzteams, um besser Probleme angehen zu können, die Gründung eines Bürgerfonds, Online-Befragungen und Abstimmungen, um rasch Feedback zu bestimmten Themen zu erhalten und Prioritäten zu erkennen und eine intensive Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und den Bürgern.

Wie werden Sie künftig den Kontakt zu den Bürgern halten und pflegen?

Hammer: Wie bisher auch: Wer mich sprechen möchte, mit welchem Anliegen auch immer, bekommt jederzeit gerne ein individuell vereinbartes Gespräch. Die Einrichtung einer "Bürgersprechstunde" hört sich zwar gut an, aber nur einmal im Monat zu einem unveränderlichen Termin für Anliegen da sein, ist viel zu unflexibel.

Hund: Gelebte Bürgernähe durch Besuche in den Firmen, Vereinen und Teilnahme an Veranstaltungen, über soziale Medien wie Facebook, Instagram oder WhatsApp und über Bürgersprechstunden.

Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen in Vöhringen?

Hammer: Anfangs musste ich in schwieriger Zeit konsolidieren. Mittlerweile konnten wir Großprojekte wie die Ortsdurchfahrt Wittershausen oder die Tonauhalle umsetzen und vieles für die Zukunft auf den Weg bringen, was nun ansteht. Bei absehbar wieder schlechteren finanziellen Bedingungen wird die Herausforderung sein, nun gleichzeitig Umzusetzen ohne dabei die Finanzen aus den Augen zu verlieren. Ich habe gezeigt, dass ich beides kann.

Hund: Eine der größten Herausforderungen wird der GIP (Green Innovation Park) zwischen Vöhringen und Sulz sein, außerdem Gaststätten und bezahlbare Wohnungen für Jung und Alt, die Wohnungsbauvergabe, die Ansiedlung neuer Firmen am Standort und das lang geplante Ärztehaus und Pflegestation beziehungsweise betreutes Wohnen.

Was werden Sie für die Vöhringer Vereine tun?

Hammer: Was in beiden Ortsteilen im Ehrenamt geleistet wird, macht mich als Bürgermeister stolz und dankbar. Auch in Zukunft werden wir als Gemeinde und Bürgermeister unsere Vereine nach Kräften fördern – finanziell, ideell, mit technischem Support sowie durch Bereitstellen von Übungsräumen, Sport- und Veranstaltungsstätten in beiden Ortsteilen. Unsere Vereine sind zufrieden. Das soll so bleiben.

Hund: Überlegenswert wäre ein jährlicher Zuschuss für Vereine, regelmäßige Besuche, Hilfe bei Veranstaltungsplanung.

Und was wollen Sie für die Jugend machen?

Hammer: Im Bereich der Kinderbetreuung und Schulen sind wir gut aufgestellt. Beides muss im Bereich der Ganztagesbetreuung aber weiterentwickelt werden. Für Jugendliche besteht Aufholbedarf, mehr zu bieten. Aber nicht nach den Vorstellungen der Erwachsenen. Um von den Teenagern aus erster Hand zu erfahren, was sie wünschen, was sie vermissen, was sie nervt, plane ich 2023 ein Jugend-Hearing. Dann wissen wir was ankommt.

Hund: Jugendclubs, coole Events und Musikveranstaltungen, das Organisieren von Jugenddiskussionsrunden zur Erarbeitung von Vorschlägen für den Gemeinderat.