Lisa Hengstler hat einen hohen Beliebtheitsgrad in der Gemeinde Gütenbach. Sie ist mit Engagement, Herz und Verstand Bürgermeisterin. Foto: Kouba

Die Gütenbacher Bürgermeisterin Lisa Hengstler bekommt im August ein Baby. Bis dahin will sie alle anstehenden Projekte voller Elan anpacken und nach dem Mutterschaftsurlaub ins Rathaus zurückkehren, um die geplanten Vorhaben weiter in die Tat umzusetzen.

Gütenbach - Sie ist die einzige Frau im Schwarzwald-Baar-Kreis, die einen Bürgermeisterposten besetzt: Lisa Hengstler. Es gehört zu ihrer sympathischen Art, ihrem offenen Wesen und ihrer positiv-realistischen Orientierung, dass sie bekannt gibt, im August diesen Jahres ein Kind zu erwarten.

Geburtstermin ist im August

Einen Kinderwunsch bekundete sie bereits im Wahlkampf, den sie haushoch gewann. Seit März 2018 ist sie Rathaus-Chefin. Sie sorgte bereits dafür, dass alles während Schwangerschaft und Mutterschaftsurlaub organisiert ist. Glücklicherweise solle die Geburt im August erfolgen, erklärt sie. In der Ferienzeit werden grundsätzlich keine Sitzungen abgehalten, Gemeinderäte wollen in den Urlaub gehen, und Handwerkerferien stehen an. Dass sie ein Kind erwartet, gab sie bereits den Gemeinderäten bekannt. Die Mitarbeiter nahmen die Nachricht begeistert auf und freuen sich auf das "Rathaus-Baby".

Die Unterstützung sei groß, so Lisa Hengstler, und zählen kann sie auf ihre Stellvertreter Jörg Markon und Lorenz Wiehl, die ihre Aufgabe sehr ernst nehmen. Sie plant, möglichst bis nahe an den Geburtstermin heran ihr Amt auszuüben. Danach muss sie die achtwöchige Mutterschaftszeit einhalten, wird aber ab und zu vorbei schauen.

Zunächst viel Konsolidierungsarbeit geleistet

Als sie vor vier Jahren in ihrem Amt ankam, war zunächst viel Konsolidierungsarbeit zu leisten. Verschiedene Projekte standen an. Stellen waren teils nicht besetzt, und Personalwechsel machte die Situation nicht leichter. Oft musste sie samstags und sonntags arbeiten. Der Kämmerer fiel aus, und sie musste allein den Haushaltsplan erstellen. Der Hallenbau und das Breitbandprojekt gehörten zu den neuen Aufgaben. Viel intensive Vorarbeit erforderte der Bau des neuen Gemeindezentrums.

Nach zwei Jahren wich der große Druck. Gleichwohl mussten Arbeitsabläufe organisiert und rationalisiert werden. Zur Freude der Gemeinde gab es Fördermittel bis zu 90 Prozent für den Breitbandausbau. Das ermöglichte, "weiße Flächen" im Außenbereich zu versorgen, da man bei den erforderlichen Kriterien punkten konnte. Erfreulich war ferner, dass Kabel bis zu den Häusern geführt wurden und von 220 Haushalten nur zwei oder drei Beteiligte nicht mitzogen.

Stolz auf die fünf bestehenden Windräder

Stolz ist Lisa Hengstler auf die fünf bestehenden Windräder, die die Gemeinde autark mit Energie versorgen. "Es wird mehr erzeugt als gebraucht wird." Momentan stehen keine weitere Flächen für Neuanlagen zur Verfügung, und der mit Furtwangen nötige Flächennutzungsplan ist ausgereizt. Die genehmigten Plätze seien alle akzeptiert.

Was Lisa Wolber in den Fokus rücken möchte, ist die Wasserkraft, da bislang nur ein privates Werk existiert. Die Bürgermeisterin bedauert, dass Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden aus verschiedenen Gründen nicht installiert werden konnten. Hoffnung besteht beim Gemeindezentrum auf dem Kinggelände. Nach Altlastensanierung und Schaffung einer neuen Bachmauer kann in Abstimmung mit Fachleuten im Mai 2022 der Bau starten. Von den angedachten fünf Millionen Euro Kosten gibt es 3,2 Millionen Euro Zuschüsse aus verschiedenen Töpfen.

Naturpark-Markt ist am 15. Mai geplant

Ein besonderes Thema war und ist die Festhalle, in der größere Veranstaltungen noch nicht stattfinden konnten. Es gibt durchaus kritische Stimmen gerade zum Foyer, aber Gemeinderatssitzungen, Besprechungen und der Impftag konnten stattfinden, und zum Erfolg wurde das Kilwi-Fest der Musikkapelle. Lob für die zweckmäßigen Räumlichkeiten gab es auch bei der Dienstbesprechung der Bürgermeister. Man hat quasi eine neue Halle. Wolber als "realistischer, praktischer Typ" verschließt die Augen nicht und sieht gewisse Schwierigkeiten, Versammlungen und Sportveranstaltungen unter einen Hut zu bringen. Geplant ist für den Sonntag, 15. Mai, ein Naturpark-Markt mit begleitender Veranstaltung in der Halle und einer offiziellen kirchlichen Segnung. Der Veranstaltungsrahmen von Mai bis September ist ausgeschöpft.

Ihr gefällt es in Gütenbach, sie möchte eigene Ideen einbringen und anstehende Arbeiten angehen. Ein Anliegen ist ihr, Wohnraum zu schaffen, um junge Familien zu binden und die Bevölkerungsstruktur zu verändern. Dankbar ist sie der Sozialstation, die nötige Hilfe vor Ort leistet, und stolz ist sie auf den Kindergarten und die Schule. Auch die künftige Wasserversorgung liegt ihr am Herzen.

Zu ihrer besonderen Situation meint sie: "Die Bürger sollen wissen, dass ich trotz Kind meine Aufgaben ernst nehmen werde. Ich bin Optimist und denke, dass man alles gut hinbekommt. Mein Mann wird in Teilzeit arbeiten, und zwei Omas in der Nähe werden helfen."