Heiko Wehrle (rechts) überreicht Cédric Bôle eine Schwarzwälder Schilderuhr, speziell gemalt für das Jubiläum. Foto: Stefan Heimpel

Der zweite Tag der Feier zu 50 Jahren Partnerschaft zwischen Morteau und Vöhrenbach hatte einen ganz offiziellen Charakter: Die feierliche Erneuerung der Partnerschaft. Sie erfolgte an einem ganz besonderen Datum.

Der Sonntag mit dem Datum 18. Juni hat für die Franzosen eine besondere Bedeutung, weshalb an diesem Tag überall entsprechende Gedenkfeiern stattfanden. Vertreter der Stadtverwaltung, viele Bürger der Stadt, die Gäste aus Vöhrenbach und vor allem die Veteranen mit ihren Standarten trafen sich dazu am Ehrenmal der Kriegsopfer.

Die Parlamentsabgeordnete Annie Genevard und der frühere Vöhrenbacher Stadtrat Manfred Hornstein legen einen Kranz nieder. Foto: Stefan Heimpel

Bürgermeister Cédric Bôle erinnerte an die Bedeutung dieses Tages. Denn am 18. Juni 1940 hielt General de Gaulle seine erste Ansprache im Radio im Londoner Exil. Hier rief er die Franzosen zum Widerstand gegen die deutschen Besatzer auf. Drei Kränze wurden am Ehrenmal niedergelegt mit Schleifen in deutscher und französischer Landesfarbe – gemeinsam von einem Vertreter aus Morteau und einem aus Vöhrenbach: Bürgermeister Cédric Bôle mit Stadtrat Rüdiger Hirt, Bürgermeister Heiko Wehrle mit Altbürgermeister Jean-Marie Binetruy und die Parlamentsabgeordnete Annie Genevard mit dem früheren Vöhrenbacher Stadtrat Manfred Hornstein.

Bedeutung für ein geeintes Europa

Anschließend folgte der zweite Teil des Programms – wenige Meter entfernt vor dem Rathaus von Morteau. Dabei wurde die Bedeutung dieser Partnerschaft für ein geeintes Europa hervorgehoben. Festredner waren Bürgermeister Cédric Bôle aus Morteau, Bürgermeister Heiko Wehrle aus Vöhrenbach und Parlamentsabgeordnete Annie Genevard, die sich 2002 bis 2017 als Bürgermeisterin stark für die Partnerschaft eingesetzt hatte. Hervorgehoben wurde die Bedeutung des Élysée-Vertrags: 1963 unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Palast eine „Gemeinsame Erklärung“ und den „Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit“. Aus ehemaligen Feinden sollten Freunde werden – das war das Ziel des Élysée-Vertrags.

Heiko Wehrle überreicht historische Schilderuhr

Nachdem die beiden Bürgermeister feierlich die Partnerschaftsurkunden, jeweils eine für die beiden Städte, unterzeichnet hatten, gab es einen Austausch von Geschenken. Bürgermeister Heiko Wehrle erhielt eine gusseiserne Gedenkplatte, er selbst überreichte an Cédric Bôle eine historische Schilderuhr.

Zum Abschluss erklang dann die europäische Hymne, eindrucksvoll gesungen von einer Sopranistin. Die beiden Kapellen aus Morteau spielten gemeinsam die deutsche Nationalhymne, die Stadtkapelle Vöhrenbach spielte die französische Hymne, die Marseillaise.

Zum Abschluss erklingt die Marseillaise, gespielt von der Stadtkapelle Vöhrenbach unter der Leitung von Kuno Mößmer. Foto: Stefan Heimpel

Nach einem abschließenden Mittagessen in der Festhalle konnten dann die Delegationen aus Gemeinderat, Vereinen und Stadtverwaltung Vöhrenbach nach zwei sehr eindrucksvollen Tagen die Heimreise antreten.

Partnerschaftsurkunde

Im Wortlaut
Aus der Partnerschaftsurkunde, die unterschrieben wurde: „Wir verpflichten uns am heutigen Tag feierlich: Die ständigen Bande zwischen den Stadtverwaltungen unserer beiden Städte zu bewahren, auf allen Gebieten den Austausch ihrer Einwohner zu unterstützen und durch eine bessere gegenseitige Verständigung das wache Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu fördern und unsere Bestrebungen zu vereinigen, um mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zum Erfolg der europäischen Einheit beizutragen.“