Auch der Bahnhof in Rottweil wurde schon zum Tatort. Foto: Hezel

Im vergangenen Jahr ist laut dpa-Bericht die Anzahl an Straftaten an Bahnhöfen im Südwesten sprunghaft angestiegen. Wie sieht es am Bahnhof in Rottweil aus? Und warum werden gerade Bahnhöfe oft zum Tatort?

Die dpa meldete kürzlich, dass die Gewalt an Bahnhöfen in Baden-Württemberg zuletzt sprunghaft gestiegen ist. Demnach nahm die Zahl der Gewaltdelikte an den Bahnhöfen im Südwesten im vergangenen Jahr um 42 Prozent auf 2538 Fälle zu. Die Zahl der Eigentumsdelikte kletterte im selben Zeitraum gar um rund 93 Prozent.

Laut den Zahlen der Bundespolizeidirektion Stuttgart ist am Bahnhof Rottweil jedoch keine Zunahme der Straftaten im Jahresvergleich zu erkennen. Während im Jahr 2020 insgesamt 22 Straftaten erfasst wurden, sind es im Jahr 2021 „nur“ 14 und im Jahr 2022 genau 15 erfasste Straftaten, wobei Massendelikte wie das Erschleichen von Leistungen, Beleidigungen und Hausfriedensbruch bei der Auswertung nicht berücksichtigt werden.

Polizeibeamten blieben unverletzt

Sachbeschädigungen machen mit 33 Fällen von 2020 bis Ende 2022 die meisten der erfassten Straftaten aus. In diesem Zeitraum kam es am Bahnhof in Rottweil zu sieben Eigentumsdelikten und zu fünf bekannten Fällen von Körperverletzung. Bei den Einsätzen am Bahnhof Rottweil in diesem Zeitraum wurden keine Polizeibeamten der Bundespolizei verletzt.

Bei den Delikten muss zwischen Kontroll- und Anzeigedelikten unterschieden werden. Während die Zahl der festgestellten Kontrolldelikte von der Anzahl der Polizeikontrollen abhängig ist, hängt die Zahl der erfassten Anzeigendelikte vom Anzeige- und Meldeverhalten der Bürger ab, so weist die Bundespolizeidirektion Stuttgart hin. Es könnten folglich mehr Straftaten begangen worden sein als erfasst worden sind. Unter Betrachtung aller Bahnhöfe in Baden-Württemberg wurden in den Hauptbahnhöfen von Karlsruhe, Mannheim und Stuttgart im Zeitraum zwischen 2020 und Ende 2022 die meisten Straftaten registriert, wie die Bundespolizeidirektion Stuttgart mitteilt.

Unterschiedliche Menschen auf engem Raum

Dass es gerade an Bahnhöfen oft zu Delikten kommt, liegt laut Bundespolizeidirektion Stuttgart vor allem daran, dass hier eine große Anzahl an Personen unterschiedlicher sozialer Schichten auf engem Raum zusammenkommt.

Mit Auflage der pandemiebedingten Einschränkungen 2020 und 2021, dem damit verbundenen Rückgang von Großveranstaltungen und der geringeren Auslastung des ÖPNV hätten sich die Tatgelegenheiten vieler Deliktbereiche reduziert. Die Rücknahme der Maßnahmen hätten Tatgelegenheiten und entsprechend die Anzahl an Straftaten wieder steigen lassen, heißt es seitens der Bundespolizeidirektion.

Die Bundespolizei informiert im Internet unter www.bundespolizei.de zum Thema Sicherheit in Zügen und an Bahnhöfen. Dabei sind auch Verhaltenshinweise und Tipps aufgeführt, um das Sicherheitsgefühl der Reisenden zu verbessern. Ebenso wird erklärt, wie man sich als Opfer oder Zeuge einer Straftat verhalten sollte.