Zu einem Großeinsatz des DRK und der Feuerwehr kam es Freitagnacht im Seniorenheim Vöhringen. Foto: Kamera24.tv

Bewohner mit Vergiftungserscheinungen in Klinik gebracht. Kriminalpolizei ermittelt.

Kreis Rottweil - Neun Bewohner und ein Mitarbeiter des Seniorenheims Vöhringen mussten Freitagnacht mit Vergiftungserscheinungen in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden. Drei alte Menschen befinden sich in einem kritischen Zustand.

Gegen 22.45 Uhr kam es zu einem Großeinsatz von DRK, der Feuerwehren aus Vöhringen, Sulz und Oberndorf sowie der Polizei. Eine Pflegerin hatte den Alarm ausgelöst, nachdem sie festgestellt hatte, dass es zwei Bewohnern schlecht ging. Zuvor schon musste ein Patient aus dem gleichen Wohnbereich vom Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren werden.

Ersten Meldungen zufolge soll Kohlenmonoxid aus Kellerräumen die Ursache für die Vergiftung gewesen sein. Allerdings bestehen daran erhebliche Zweifel. Die Polizei spricht derzeit noch von "ungeklärten Erkrankungsfällen".

Ein Mitarbeiter soll bereits um 18 Uhr einen Geruch festgestellt haben. Weil er ihn nicht näher definieren konnte, schrieb er dem auch keine größere Bedeutung zu, zumal sich der Geruch offenbar wieder verzog.

Ins Koma gefallen

Untergebracht waren die verletzten Bewohner im linkten Bereich des Erdgeschosses. Sie sind nach dem Alarm sofort von den Rettungskräften evakuiert worden. Zwei Frauen im Alter von 79 und 86 Jahren sowie ein 82-jähriger Mann fielen ins Koma.

Die Feuerwehr rückte mit Atemschutztrupps und Messgeräten ins Seniorenheim ein, konnte aber trotz intensiver Suche nach dem Grund für die Vergiftungen nichts herausfinden. Man sei jedem Hinweis nachgegangen, versicherte der Sulzer Stadtbrandmeister Eugen Heizmann. Auch der Gasversorger Badenova und der Kaminfeger waren an der Suche nach der Ursache beteiligt. Ohne Erfolg: "Man konnte nichts mehr feststellen. Wir waren frustriert", teilte der Vöhringer Kommandant Raimund Jauch mit.

Lediglich im Batterieraum für die Notstromversorgung ist eine erhöhte Konzentration an Kohlenmonoxid gemessen worden. Sie sei jedoch nicht so hoch gewesen, dass man den Raum nicht hätte betreten können, berichtete Heizmann.

Die Sulzer Wehr brachte noch ein zusätzliches Messgerät zur Blutwertmessung mit und übergab es einem der anwesenden Ärzte. Dieser registrierte bei den Patienten aber nur leicht erhöhte Kohlenmonoxid-Werte. Zur weiteren Untersuchung wurden im Krankenhaus Blut- und Urinproben entnommen.

Eine Lebensmittelvergiftung kann wohl ausgeschlossen werden. In den anderen Wohnbereichen des Heims mit seinen mehr als 50 Pflegeplätzen gab es keine Vorkommnisse.

Die Kriminalpolizei ermittelt inzwischen "in alle Richtungen". Eingeschaltet wurden außerdem ein Sachverständiger.

An dem Einsatz in Vöhringen waren vom DRK 41 Helfer und vier Notärzte mit 17 Fahrzeugen beteiligt. Die Vöhringer Feurwehrabteilung rückte mit 25, die Wittershauser Abteilung mit 18 und die Sulzer Wehr mit insgesamt 20 Männern an, von denen sieben die Führungsgruppe bildeten. Weitere Feuerwehrleute kamen aus Oberndorf. Die Oberleitung hatte Kreisbrandmeister Mario Rumpf. Die letzten Einsatzkräfte zogen kurz vor drei Uhr morgens wieder ab.