Kurios: Ein Vogelpaar hat sein Nest exakt über der Hauptbühne bei der Gartenschau gebaut. Wie kommen Künstler und Küken miteinander klar?
Tierische Bewohner auf der Gartenschau: Familie Grauschnäpper hat den vollen Überblick. Ob Schlagerparty, Klassikkonzert oder Gartenkracher – von lauter Musik und viel Trubel auf der Hauptbühne lassen sie sich überhaupt nicht beeindrucken.
Die Vogelfamilie hat viele kulturelle Highlights miterlebt
Im Aluminiumgestänge der Hauptbühne bei der Gartenschau hat von den meisten Zuschauern unbemerkt ein Vogelpaar seine Kinderstube aufgeschlagen. Als Vogelfreund bemerkte Peter Faber vom Nabu Balingen ein winziges Vogelköpfchen, das – während Dietrich Schöller-Manno die Jahreszeiten von Haydn dirigierte – immer wieder interessiert nach unten schaute.
Hoch oben über den Sängerinnen und Sängern des Opernchors im Gestänge der Dachkonstruktion hat ein Vogelpaar sein Nest gebaut. Kleinvögel benötigen für Nestbau und Eiablage eine gute Woche und für das Ausbrüten der Eier und die Aufzucht der Jungen nochmals knapp vier Wochen. Man kann sich vorstellen, welche kulturellen Highlights die Vogelfamilie in dieser Zeit miterlebt hat.
Theateraufführungen, stimmgewaltige Chöre, Pop und Poesie und frenetischen Beifall: Von nichts ließ sich Frau Grauschnäpper einschüchtern. Einen Vorteil hat nämlich die Hauptbühne für die kleinen Vögel: Es ist der sicherste Brutplatz weit und breit.
Alle vier Küken sind gesund und munter groß geworden
Keine Katze wagt sich auf die glatten Aluprofile, weder Elster noch Krähe kommen unter das Dach, und selbst Kletterkünstler wie Marder und Eichhorn kommen nicht an die Brut. Deshalb sind auch alle vier Vogelküken gesund und munter groß geworden. Der Grauschnäpper gehört zur Familie der Fliegenschnäpper und fängt seine Insektenbeute im Flug.
Unermüdlich bringen die Vogeleltern Insekten herbei und stopfen sie in die weit aufgerissenen Schnäbel ihrer vier Küken.
Die Vogeleltern entsorgen die Kotpäckchen vorbildlich
Und damit keiner der Künstler auf der Bühne beschmutzt wird, nehmen sie fast bei jeder Fütterung ein Kotpäckchen eines Jungvogels mit nach draußen. „Vorbildlich!“, kann man da nur sagen.
Als sogenannten Nischenbrüter kann man den Grauschnäpper – ähnlich wie Hausrotschwanz und Bachstelze – durch das Aufhängen einer sogenannten Halbhöhle am Haus unterstützen.
Wie die aussieht, kann man an der Nistkasten-Schauwand beim Nabu in den Erlebnisauen sehen.