Das Bistro einer Avia-Tankstelle in der Berliner Straße in Villingen ist in den Fokus von Lebensmittelkontrolleuren geraten. Foto: Eich

Zwei Kunden beschweren sich über die Zustände in einem Villinger Tankstellen-Bistro – tatsächlich finden die Lebensmittelkontrolleure ekelerregende Zustände vor.

Villingen-Schwenningen - "Der Bericht des zuständigen Kontrolleurs dokumentiert eine Situation, die nach allen geltenden Maßstäben so nicht sein und auch nicht entstehen darf." Josef Grünberger, Leiter der Marketing-Abteilung bei Avia, zeigt sich auf Anfrage unserer Redaktion entsetzt über die Zustände in dem Bistro einer Avia-Tankstelle in der Berliner Straße und bedauert, dass das Vertrauen der Kunden "massiv enttäuscht wurde".

Tatsächlich sprechen die Beanstandungen, die seitens des Landratsamtes öffentlich gemacht wurden, Bände. So entdecken die Kontrolleure der amtlichen Lebensmittelüberwachung nach eigenen Angaben unter anderem "hochgradig" verschimmelte Maultaschen, rote Würste, die in einer schmierigen Flüssigkeit lagen, eine tote Fliege neben aufgeschnittener Salami und abgelaufene Butter zum Bestreichen von Brezeln und Brötchen. In der Wärmetheke seien Fleischkäse, Bratwürste und Schnitzel über 4,5 Stunden bei bis zu 56 Grad warmgehalten worden.

Spinnen hausen neben den Geräten

Und auch die Geräte, die in Kontakt mit Lebensmitteln kamen, seien verdreckt gewesen. In einem Behälter, in dem Messer und Schöpfer lagen, hätten sich Spinnentiere befunden – zudem seien sämtliche Töpfe innen und außen verschmutzt gewesen, im Inneren habe man auch eine tote Motte gefunden.

Im Bericht heißt es darüber hinaus: "Sämtliche Oberflächen wie zum Beispiel Regale, Ablagen und Fronten in der Küche an der Theke und im Selbstbedienungsbereich waren verunreinigt und klebrig."

Ablaufdatum einfach unkenntlich gemacht

Auch der Kühlschrank sei verschmutzt gewesen – der Getränkekühlschrank im Selbstbedienungsbereich hätte sich teilweise Schimmel und ebenfalls tote Fliegen befunden. Und dort hätte die Kontrolleure außerdem bereits abgelaufenes Bier entdeckt – bei dem man einfach das Mindesthaltbarkeitsdatum unkenntlich gemacht habe.

Avia stellt klar: Die Tankstellen werden eigenverantwortlich von Pächtern und Eigentümern geführt – es bestehe jedoch ein enger Kontakt und daran gekoppelt auch eine umfangreiche Unterstützung durch Trainings von Betreibern. "Dabei liegt auf dem Thema Lebensmittelhygiene und Hygiene langjährig ein deutlicher Schwerpunkt", so der Marketing-Leiter.

Mängel nach zwei Tagen behoben

Im Mittelpunkt der Schulungen stehe der "fach- und sachgerechte Umgang mit Lebensmitteln sowie Standards für das tägliche Reinigen von Geräten und Räumen", erklärt Grünberger. Der "hygienerechtlichen einwandfreien Umgang mit Lebensmitteln an Tankstellen der Marke" habe höchste Priorität. "Umso mehr überrascht uns die Informationen zum Standort in Villigen-Schwenningen", stellt er klar.

Zwar sind die Mängel laut des Berichts der Lebensmittelkontrolle innerhalb von zwei Tagen behoben worden (in dieser Zeit wurde die Abgabe von Speisen untersagt), dennoch werde man "unverzüglich eine interne Prüfung und weitere Bestandsaufnahme" veranlassen, betont der Marketing-Leiter. Bei einer Begehung sollen zudem mögliche Schwachstellen bei der Einrichtung und den Abläufen erkannt werden. So soll sichergestellt werden, dass die Lebensmittelstandards am Standort wieder eingehalten werden.