Freuen sich auf die gemeinsame Buchpräsentation: Zum Verkaufsstart am Samstag, 25. November, signiert Benne Sauter (Mitte) auf Wunsch die Bücher, Carsten (links) und Eric Dörr spielen zum ersten Mal einige Stücke der Spittelsänger. Foto: Martina Zieglwalner

Benne Sauter erzählt die Geschichte der Villinger Spittelsänger. Das Buch ist ab Samstag im Heimathafen erhältlich.

Seine Augen blitzen immer wieder auf, ein Stichwort, und schon sprudelt es aus Adalbert Sauter heraus: ob Erlebnisse von der Fasnet und mitreißenden Auftritten oder mancher Schwank. Denn bekannt ist er als „Benne“ Sauter, Gitarrist der legendären Villinger Spittelsänger. All diese Geschichten fasst jetzt das Buch „D’Villinger Spittelsänger: Ein Leben für die Musik“ zusammen, das aus den Erinnerungen von Benne Sauter entstanden und ab Samstag erhältlich ist.

 

Seine Söhne Michael und Christoph waren es, die den Anstoß gaben, die Entwicklung der Spittelsänger über fünf Jahrzehnte hinweg zu erzählen, ist der 83-Jährige doch der letzte des Trios, der noch lebt, und diese gemeinsamen Zeiten bestens im Gedächtnis hat. „Zum Glück ist unser Vater noch sehr fit, und sein großes Wissen ist ein Schatz“, stellt Michael Sauter fest. Vor drei Jahren an Weihnachten war so die Idee entstanden. Doch allein mit seinem Bruder hätte er den Plan nicht umsetzen können.

Mit Dirk Leute von der Druckerei Leute, Musik-Produzent Chris Münch, der einige der auf Kassetten, Schallplatten und CDs zugänglichen Lieder digitalisierte, und Simone Mader vom Heimathafen waren schnell die passenden Partner gefunden, um das Projekt auf den Weg zu bringen.

Unvergessener Auftritt beim Alt-Jungfere-Obed: In stilechter Kleidung präsentierten (von links) Hans Messmer, Albert „Benne“ Sauter und Karlheinz „Schanko“ Ummenhofer das Lied „Die schöne alte Jungfere“. Foto: Spittelsänger

Viele Treffen liegen hinter ihnen, bei denen Benne Sauter von unvergesslichen Momenten und dem Werdegang der Spittelsänger berichtete, die über Jahrzehnte mit ihren Liedern über das Städtle die Stars der Villinger Fasnetszene waren und deren Lieder bis heute alle Generationen begeistern. Auf dem Fußballplatz hatte die Erfolgsgeschichte ihren Lauf genommen: Karl-Heinz „Schanko“ Ummenhofer war beim FC 08, Wilhelm Wildi und Benne Sauter traten für die DJK an, und jeder machte auch Musik. So habe Ummenhofer 1965 angeregt, beim Zunftball gemeinsam zu spielen, zumal er selbst schon zu den „Nachtfaltern“ von Rudi Streit gehörte, beschreibt Sauter die Anfänge.

Zu Evergreens entwickelt

Der erste Auftritt beim Zunftball war ein Erfolg, nach einem Jahr stieß Hans Meßmer für Wilhelm Wildi zu der Gruppe, die ein um den anderen Hit auf die Bühne brachte. Auf den „Spital-Mathis“ folgten Lieder wie „Hätt denn kon kon Kamm“, „Die schöne alte Jungfere“ oder „Mir gon jetzt uff d’Gass“ – Evergreens, die bis heute zu jeder Fasnet gehören und alle begeistern.

Einen Namen hätten sie zu Beginn gar nicht gehabt, verrät Sauter. Aber traditionell hätten sie an der Fasnet im alten Spittel, dem Seniorenheim neben dem Franziskaner, gespielt. Und eine Bewohnerin habe mal gefragt, wie die Gruppe überhaupt heißt. Auf das Schulterzucken der Sänger sei prompt die Antwort der alten Frau gekommen: „Dann seid ihr jetzt die Spittelsänger“. Dabei ist es geblieben.

Die Buchpräsentation ist an diesem Samstag ab 10 Uhr im Heimathafen. Foto: Martina Zieglwalner

All diese Begebenheiten hat der einstige Gitarrist noch im Gedächtnis und hat sie den Initiatoren des Buchs geschildert. Dirk Leute hat sie zu Papier gebracht und chronologisch geordnet, so gibt er einen Einblick in die 50 Jahre währende Karriere der Spittelsänger und hat das Buch mit Dokumenten wie Fotos, Plakaten oder einem Skript für den Zunftballauftritt versehen. Eine wahre Fundgrube seien da die Fotoalben von Werner „Tschäbet“ Hirt gewesen, stellt Leute fest. Er hatte nach dem tragischen Tod von Schanko Ummenhofer ab 1988 das Trio wieder vervollständigt und unzählige Unterlagen zu den Auftritten gesammelt, Fotos, Zeitungsberichte und Protokolle aufgehoben. Vieles findet sich in dem Band wieder, der um die 120 Seiten umfasst.

Zu erfahren ist, was es beispielsweise mit den Spitznamen Tschäbet und Schanko auf sich hat, was die Spittelsänger auf dem Campingplatz zu suchen haben oder wie sie sich auf dem Fußballplatz schlagen. So einige Anekdoten hat Benne Sauter in all den Gesprächen preisgegeben, es gibt also auch für eingeschworene Fans noch Neues zu entdecken.

Urversionen digitalisiert

Das Buch enthält zudem ein besonderes Liebhaberstück: eine CD mit 16 der bekanntesten Stücken der Spittelsänger. Chris Münch hat von einigen der Lieder die Urversion digitalisiert und sie für die Veröffentlichung zusammengestellt. Und auch an die Musiker unter den Fans ist gedacht, sechs Lieder sind zum ersten Mal in Noten transkribiert.

Einige erklingen übrigens auch bei der Buchpräsentation: Die Dörrbrüder feiern Premiere mit einigen Stücken aus dem Repertoire der Spittelsänger. Schon 1999 hätten sie als junge Fastnachter die berühmte Truppe beim Dreier-Ball im Theater am Ring kennengelernt und gleich einen guten Draht zueinander gefunden, berichten Carsten und Eric Dörr. Aber es sei ihnen nie in den Sinn gekommen, deren Lieder zu spielen. „Wenn es jemand offiziell darf, dann seid ihr es“, sagt Benne Sauter mit einem Schmunzeln und freut sich, jetzt den Stab an die beiden weiterzugeben.

Er selbst ist zusammen mit Hans Messmer 2014 beim Abschiedskonzert zum letzten Mal auf der Bühne gestanden. Zehn Jahre später lässt das Buch diese alten Zeiten aufleben und bringt sie mit der CD wieder zum Klingen, es ist zudem auch eine Schatzkiste für alle, deren Herz für die Fasnet und Villingen schlägt.

Das Buch

Verkaufsstart
Das Buch „D’Villinger Spittelsänger: Ein Leben für die Musik – Erinnerungen von Benne Sauter“ ist ab Samstag, 25. November, ausschließlich im Heimathafen in der Oberen Straße 2 in Villingen erhältlich. Es erscheint in einer Auflage von 1000 Exemplaren und kostet dank der Unterstützung von Sponsoren 29,90 Euro. Den Erlös aus dem Verkauf will das Buchteam für einen guten Zweck spenden. Zur Einführung gibt es ein besonderes Programm: Benne Sauter ist am Samstag ab 10 Uhr selbst im Heimathafen anzutreffen und signiert die Bücher auf Wunsch. Und für Stimmung sorgen die Dörrbrüder, die passend zur Buchpräsentation einige Lieder der Spittelsänger anstimmen.