Ein überwältigendes Ereignis ist "Organ Queen meets Dancing Queen" in der Schwenninger Stadtkirche. Bezirkskantor Christof Wünsch erweist sich als genialer Ideengeber und virtuoser Künstler. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Organist Christof Wünsch begeistert mit Ausgefallenem

VS-Schwenningen. Ein spritziges Programm bot Kantor Christof Wünsch an der Orgel der evangelischen Stadtkirche Schwenningen. "Organ Queen meets Dancing Queen" war ein gekonnter Mix von Sinfonik bis Pop.

Kirchenmusikpfarrerin Brigitte Güntter begrüßte das Publikum mit "es ist schön, dass so viele gekommen sind" und konnte schließlich dem Interpreten ein Präsent für eine exzellente Leistung übergeben.

Im Spektrum von ABBA bis Zeus, stellte Wünsch unter Beweis, wie virtuos er mit der Orgel umgehen kann, welche genialen Einfälle er bei Arrangements hat und wie er sich für die Musik entflammen kann. Ekstatisch ging er mit den Werken um, lotete jede Nuance aus und sprühte vor musikantischer Laune und Inspiration. Das Programm war außergewöhnlich. Stilistisch nicht vergleichbar, aber vom enthusiastischen Impetus her konnte man Ähnlichkeiten zu Barbara Dennerlein feststellen. Wünsch prägte heitere Empfindungen oder das geniale und delikate "Nachspiel". Zunächst kam er in der Stadtkirche an – und zwar mit "Arrival" der legendären schwedischen Band ABBA, die nach 35 Jahren ein Comeback feiert. Jeder Ü-Fünfziger kennt die Titel, Texte und Musik in- und auswendig. Von Dudelsackklängen über den Eurosong "Waterloo" oder dem melancholisch-gefühlvollen "I let the music speak" bis zur leichtfüßig-schelmischen Aufforderung "Dance with me" reichte die Palette. Der Hit des Abends: "Das wird ein Nachspiel haben".

Das Medley mit farbigerer Registrierung und rassigen Rhythmen entstand auf hohem Niveau; ein enges Geflecht von liturgisch-dreifachem "Amen" mit dem Bach-Choral "Nun danket alle Gott" sowie "Mamma mia", "I have a dream", "Thank you for the music" und "Dancing Queen".

Frenetischer Beifall brandete auf, der nicht enden wollte. Und da waren noch Bearbeitungen von sinfonischen Werken, wie "Jupiter", den Gustav Holst in seinen Planeten als Bringer der Fröhlichkeit darstellt und der Kopfsatz aus der g-Moll-Sinfonie von Vasily Kalinnikov im Spannungsfeld russischer Gefühlswelt und westlicher Romantik.

Originalmusik gab es mit Teilen aus "20 Pop-Stücke für Orgel" des 1963 in Karlsruhe geborenen Michael Schütz. Swing flutete den Zuhörer an, lässig-unbeschwerte Passagen, hämmernde Viertel, Synkopeneinwürfe oder poppig-tänzelnde Impressionen mit Bachschem Hintergrund waren zu hören.