Michael Heinsohn (von links) und Claudia Brenneisen vom Projekt-Team Kulturplan besprachen gestern mit Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier die Grundsätze zum neuen Kulturleitbild der Stadt Villingen-Schwenningen. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürger können sich am 20. Mai an Forum beteiligen / Ideen fließen ins neue Leitbild der Stadt ein

Von Wilfried Strohmeier

Villingen-Schwenningen. Die Doppelstadt bekommt ein neues Kulturleitbild. Ziel ist es, sich im Gesamtrahmen der Stadtentwicklung einzugliedern, ohne den Stellenwert zu verlieren oder zu verschlechtern. Die Meinung ist eigentlich, dass sich dieser Stellenwert verbessern muss.

Die Kulturplanung wird begleitet von der Projektgruppe Kulturplan, bestehend aus Karin Hanika, Claudia Brenneisen und Michael Heinsohn. In der städtischen Steuerungsgruppe sind Andreas Dobmeier, Michael Hütt und Wendelin Renn. Die Projektgruppe erarbeitete in einer Interviewrunde mit über 80 Kulturschaffenden in Villingen-Schwenningen die Grundlage, in der sie vier Säulen definierten: kulturelle Vielfalt, kulturelles Erbe, kulturelle Bildung und kulturelle Identität.

Zu diesen vier Punkten nannten sie auch die Ziel. Dazu gehörten unter anderem bei der kulturellen Vielfalt: ein Klima für Innovation, Kreativität und Toleranz zu schaffen, ein facettenreiches Kulturangebot mit der Verbindung von Tradition und Innovation, die sozialen Verhältnisse und kulturellen Veränderungen der Bevölkerungsgruppen aufgreifen, Kultur- und Tourismuskonzeptionen miteinander zu verzahnen, Räume für Aktivitäten von jungen Menschen zu schaffen und einiges mehr. Beim Erbe nannten sie den verantwortungsvollen Umgang damit, die Ortsteile als Vielfalt anzuerkennen sowie für das Stadtarchiv einen Neubau vorzusehen und die Depots der Museen zu sanieren. In der Bildung sollten die theater-, musik- und museumspädagogischen Angebote ausgebaut werden. Im Bezug auf die kulturelle Identität soll das bürgerschaftliche Engagement mehr Förderung erfahren, es gelte zudem, freie und kommunale Kulturangebote für benachteiligte Zielgruppen zu fördern.

Claudia Brenneisen nannte einige signifikante Dinge bei den Befragungen. So habe es nicht die Forderung nach mehr Geld gegeben bei den freien Kulturgruppen, aber sie möchten mehr wertgeschätzt werden. Zwei andere Herausforderungen, mit denen es die Doppelstadt zu tun habe, seien die unterschiedlichen Stadtbezirke. Auf der einen Seite Villingen mit seiner Historie des Mittelalters und Schwenningen eher mit seiner Industriegeschichte. Dann gebe es noch die Tatsache, dass rund ein Drittel der Bewohner einen Migrationshintergrund habe, man könne sie nur schwer einbinden. Hier hakte Andreas Dobmeier ein. Man wolle kein Spartenprogramm machen, erlebe aber immer wieder, dass bei den entsprechenden Veranstaltungen, wie Lesung eines türkischen Autors auch die Menschen aus dem Kulturbereich da seien, diese aber nicht zu ständigen Besuchern werden. Dobmeier sieht Villingen-Schwenningen auch als kulturelles Oberzentrum der Region, dessen Einzugsgebiet eine halbe Million Menschen umfasst.

Am 20. Mai nun haben die Bürger die Möglichkeit, ihre Sichtweise zu den vier Säulen darzulegen. An dem Mittwochabend wird es im Theater am Ring vier Arbeitsgruppen geben, in denen weitere Ideen und Anregungen gegeben werden können. Diese fließen in den Leitbildentwurf ein, der – wenn es nach Plan läuft – noch vor der Sommerpause im Gemeinderat vorgestellt werden soll. Anschließend sollen Beschlüsse gefasst werden, was zu tun ist, und diese umgesetzt werden.