Geehrt wurden die Mitglieder für zehn, 25, 30 und 40 Jahre Treue zur Hexenzunft Villingen. Fotos: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Ziel sollte nach umfassendem Umbau des Stübles erst 2022 erreicht werden. Mitgliederzahl auf 1200 gestiegen.

"Wir sind schuldenfrei" – die größte Überraschung war für die Mitglieder der Hexenzunft Villingen nach einem umfassenden Umbau ihres Stübles in der Turmgasse das Erreichen eines Zieles, dass eigentlich erst für 2022 geplant war.

VS-Villingen. Zunftmeister Meik Gildner hatte bei der Mitgliederversammlung in der Neuen Tonhalle daher lobende Worte vor allem für Kassierer Marc Wittkopf für das "sensationelle Kassenjahr", aber auch für alle anderen Verantwortlichen im Hexenrat sowie für die ehrenamtlich aktiven Mitglieder.

Die guten Nachrichten wollten zu Beginn gar nicht abreißen: Die Mitgliederzahl ist erneut und auf rund 1200 gestiegen. Brauchtumsschützer und Ehrenzunftmeister Peter Kirchner hatte keine Beanstandungen und Ehrenrat Roland Nopper wurde von der Schwarzwälder Narrenvereinigung für über 45 Jahre im Hexenrat mit dem Silbernen Verbandsorden ausgezeichnet. Seinen Posten als Rats- und Brauchtumssprecher hat Nopper bereits in die jüngeren Hände von Tobias Kratt gelegt. Nopper trat 1970 der Hexenzunft bei und galt bald als der "Mann der 1000 Ideen". Der Gestalter der ersten Hexen-Besenwirtschaft und Macher des Jubiläums 1999 war Handwerker, Logistiker und Organisationstalent.

"Hier ist ein tolles Team aktiv", lobte Gemeinderat und OB-Stellvertreter Friedrich Bettecken, bezog sein Lob auch auf das Engagement der Hexen beim Stadtfest "9 am Münster" und wurde noch am gleichen Abend Mitglied.

Ihren Dank überbrachten die Ziegelbuben aus Schwenningen für die Übernahme einer Patenschaft, die zum Eintritt in die Schwarzwälder Narrenvereinigung führte. Fotos, Geschichten und Anekdoten aus der Geschichte der Hexenzunft seit 1969 für eine umfassende Festschrift von Uwe Vögtlin zur 50-Jahrfeier zu liefern, bat Gildner die Versammlung. Den Weg zurück in die Satzung fand die Regelung, dass ein Hexenrat mindestens zwei Jahre Mitglied sein muss, bevor er nominiert wird. Wiedergewählt wurden Meik Gildner als Zunftmeister, Marc Wittkopf als Kassierer und Isabel Kratt, ehemals Quinonero Angel. Neun Gegenstimmen für Gildner und elf für Kratt machten deutlich, dass es bei der Hexenzunft weiterhin brodelt.

Für zehn-, 25-, 30- und 40-jähirge Mitgliedschaft ehrte die Hexenzunft am Sonntagabend 77 Mitglieder. Zehn Jahre: Angela Arning, Bernhard Blessing, Martina, Nicole und Stefan Burger, Thomas Conz, Stephan Gnauck, Predang Grba, Fatma und Yagmur Hayda, Ann-Kathrin und Birgit Heimerl, Waldemar Hettinger, Alexandra und Sarah Höfner, Anja Klingenburg, Dieter und Elvira Kratt, Lisa und Uwe Lauinger, Bozica Lulic, Isabella Moser, Gisela und Lisa Müller, Marc Nierholz, Steven Rasing, Angelina Seidenberg, Gabriele Tripscha und Anita Walenta. 25 Jahre: Werner Bruckhoff, Jasmin und Patrick Buschel, Nathalie Cardillo, Marc Diepolder, Andreas Dinser, Angela Falk, Maria Garcia, Dennis Hellmer, Daniela Huth, Thomas Janzikowski, Monika Kratt, Jacqueline Krüger, Guido Lindemann, Kerstin Lutz, Silke Nierholz, Claudia Priselac, Stefan Regenberg, Friedrich Rohrbach, Caroline Ruf, Roland Schietzold, Bernd und Karin Schmidt sowie Martin Wittner. 30 Jahre: Jessica Eberhard, Marika Effinowicz, Karl-Heinz Haag, Roswitha Ivekic, Jennifer Leber, Andreas Pander, Yvonne Peduzzi, Ute Rakowski, Thorsten Scherer, Sascha Daniel Schmidt, Dieter Stürz, Elisabeth Tsakiris und Wolfgang Will. 40 Jahre: Alfons und Marlene Honer sowie Christa Kwasny.

VS-Villingen (bn). Es könnte alles so schön sein: Die Hexenzunft Villingen wächst, hat einen kompletten und jungen Vorstand und ist – früher als geplant – jetzt schuldenfrei.

Doch bei der Mitgliederversammlung am Sonntag wurde wieder einmal gestritten. Auch fast drei Jahre nach dem wegen Unstimmigkeiten mit seinen Vorstandskollegen im Frühjahr 2014 erfolgten Rücktritt von Zunftmeister Andreas Kratt haben sich die Wogen um seine Person noch nicht geglättet.

Zunftmeister Meik Gildner sprach zwar von einem erfolgreichen Gespräch mit Kratt im Beisein eines Mediators, dem in diesem Jahr eine zweite Auflage folgen soll, dennoch eskalierte der Streit in der Neuen Tonhalle gegen Versammlungsende.

Da man das Ergebnis beider Gespräche abwarten wolle, habe sich der Vorstand bisher noch nicht dazu durchringen können, Kratt zum Ehrenzunftmeister zu ernennen, so Gildner.

Sein Vize Slobodan "Bato" Vesovic, begründete diese Entscheidung als Unabhängiger, weil damals gar nicht Mitglied des Vorstandes, damit, dass gegenseitiger Respekt, Wertschätzung und Vertrauen derzeit nicht gegeben seien. Das wiederum brachte die Anhänger Kratts mit ihrer Sprecherin Margot Wensorra auf die Palme. Bei der Mitgliederversammlung 2016 habe sich die Mehrheit für den Ehrentitel für Kratt entschieden, ein Umstand, den der Vorstand jetzt ignoriere, schimpfte Wensorra.

Anlässlich zweier von ihm eingereichten Satzungsänderungen lobte Kratt die aktuelle Vorstandsarbeit ausdrücklich und beteuerte, nach wie vor "Hexe durch und durch" zu sein. Die verfeindeten Parteien einigten sich schließlich auf weitere Gespräche miteinander.

Kratt stellt Anträge

Kratts Antrag, alle Mitglieder des Hexenrates, einschließlich der Brauchtumspfleger, alle zwei Jahre von der Versammlung wählen zu lassen, fand keine notwendige Dreiviertelmehrheit.

Außerdem hatte Andreas Kratt beantragt, geheime Wahl künftig von 20 Personen, statt bisher der Hälfte der Anwesenden, erzwingen zu lassen. Auch dieser Antrag fiel durch.