"Ich bin bereit" steht auf seinen Wahlplakaten. Jetzt ist Gaetano Cristilli aber erstmal fassungslos: Viele seiner Plakate sind verschwunden, andere, wie diese hier, wurden zerstört im Gebüsch gefunden. Foto: Spitz

Kandidat hat Anzeige erstattet. Emotionen diverser Lager entladen sich auch im Internet.

Villingen-Schwenningen - Voller Emotionen steckt der OB-Wahlkampf von Villingen-Schwenningen. Bei Kandidat Gaetano Cristilli bricht sich nun beispielsweise große Enttäuschung bahn – "etliche meiner Wahlplakate wurden gestohlen!"

Der Bewerber kam gerade von der Polizei, als er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten vom Diebstahl seiner Wahlplakate erzählte. "Ich habe Anzeige erstattet", berichtete Cristilli. Von den 60 Plakaten in Schwenningen und den 50 in Villingen, die er gemeinsam mit seinem Team vor gut zwei Wochen aufgehängt hat, seien viele spurlos verschwunden, andere in Büsche und auf Wiesen geschmissen worden. "Und der Hammer ist, dass manche sogar einfach umgehängt worden sind an Plätze, wo man gar keine aufhängen darf", sagt der maßlos enttäuschte und verärgerte OB-Kandidat, der deshalb auch einen Anruf von der Stadtverwaltung bekam, wonach er einige unzulässig aufgehängte Plakate nun bitteschön umhängen soll.

"90 Prozent meiner Plakate sind weg oder zerstört", erzählt er. Am Montagnachmittag blickt er auf Scherben seines Wahlkampfes: sechs völlig durchnässte und mittlerweile unbrauchbare Plakate, die einer seiner Helfer aus dem Gebüsch gezogen hat. Dort, wo die Plakate einst mit Kabelbindern an Masten befestigt waren, hängen sie in Fetzen – "das wurde offenbar gerade so heruntergerissen", meint Cristilli mit einer entsprechenden Geste.

Wer tut so etwas? Er schüttelt ratlos den Kopf. Auch bei der Polizei sei er gefragt worden, ob er irgendeinen Verdacht hege, wer dafür verantwortlich sein könnte oder ob er mit jemandem im Clinch liege. "Nun ja, ich kandidiere gerade für ein gewisses Amt und da gibt es verschiedene Lager" – eine Vermutung, wer ihm nach dem Erfolg trachten könnte, habe er aber nicht.

Das Dilemma für Cristilli ist groß: Er hat keine überschüssigen Plakate mehr und bis zur Wahl bleibt wenig Zeit.

Schlagabtausch nach Loreks Statement

Dass der Wahltag naht, wird indes auch in immer emotionaleren Debatten im Internet deutlich. Über eine davon, in der im Internet verbal mit "Rossbollen" geworfen worden ist, hat der Schwarzwälder Bote in der Samstagsausgabe berichtet. Daraufhin meldete sich der SPD-Stadtrat Bernd Lohmiller zu Wort, der in dem Beitrag namentlich genannt worden ist. "Die in diesem Artikel aufgestellte Behauptung, ich hätte in Kommentarspalten in sozialen Netzwerken dem CDU-Lager vorgeworfen, mit Rossbollen statt mit Argumenten zu werfen, entbehrt jeglicher Grundlage", entrüstet sich Lohmiller.

Stattdessen sei ihm "von Teilnehmern des Chats und Anhängern des CDU-Kandidaten Jürgen Roth in einem Facebook-Chat" mehrfach vorgeworfen worden, "mit Rossbollen zu werfen". Unter anderem der CDU-Gemeinderat Dirk Sautter habe ihm das mehrfach vorgeworfen. Er jedoch habe lediglich betont, so Lohmiller in seiner Stellungnahme, er werfe keine Rossbollen und halte sich lediglich an Fakten. Selbst will er niemandem vorgeworfen haben, mit solchen Geschossen zu werfen.

Allerdings hatte Lohmiller die ausufernde Diskussion mit einem Kommentar ins Rollen gebracht: Er hatte auf eine Veröffentlichung reagiert, in der sich der 2010 ebenfalls in VS um den OB-Posten kandidierende Siegfried Lorek bei der aktuellen Wahl für Jürgen Roth ausgesprochen hatte. Damals habe Lorek verloren und jetzt rede er "beim falschen Kandidaten" mit, schrieb Lohmiller. Eine Bemerkung, mit der er deutlich aneckte – und schon war der Schlagabtausch ausgelöst, in dessen Verlauf Lohmiller auch Raum für Interpretationen ließ: "Wer aber die Wahrheit oder Fakten nicht akzeptieren kann und keine anderen Argumente als Rossbollen hat..."

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