Stefan Merkl, Jonas Schnell, Alexander Ungelenk, Kiara Meier und Lea Schradi (von links) vom Deutenberg-Gymnasium machten sich am Samstag in beiden Innenstädten – hier in Villingen – musikalisch für das G9 stark. Foto: Heinig

Musik-Aktionstag: Bis zu 40 Unterrichtsstunden pro Woche. Stefan Markl fährt zur Kultusministerin.

Villingen-Schwenningen - Ziemlich verregnet war der Musik-Aktionstag zwar, aber nicht erfolglos. Am Samstag musizierten Musiklehrer und Schüler des Schwenninger Gymnasiums am Deutenberg sowohl in der Villinger als auch in der Schwenninger Innenstadt und machten damit auf ein Problem aufmerksam.

Das Problem heißt "G8" und belastet vor allem die Gymnasiasten der Mittelstufe, die mit bis zu 40 Unterrichtsstunden pro Woche ausgelastet sind und seit Einführung des "Turbo-Abiturs" keinen Spielraum für musische Beschäftigung mehr haben.

Lehrer Stefan Merkl hat gerade mittels online-Petition für den Erhalt von Musik-AGs 1200 Unterschriften gesammelt, die er am kommenden Donnerstag der neuen Kultusministerin Susanne Eisenmann in Stuttgart übergeben wird. Sein Ziel: Gymnasien, Musikschulen und Musikvereine an einen runden Tisch zu bekommen, um die Auswirkungen vom Abitur in acht Jahren zu benennen und Lösungen zu suchen. Nicht nur die außerunterrichtlichen Arbeitsgemeinschaften an den Gymnasien müssen zunehmend auf Schüler verzichten, weiß Merkl, auch Vereine spüren, dass die Heranwachsenden keine Zeit mehr haben und Lehrer an Musikschulen müssen Einkommenseinbußen in Kauf nehmen.

Überdies hat sich der Philologenverband Merkls Forderungen nach neuen Lösungen angeschlossen und eine eigene Petition eröffnet. Die Philologen des Landes fordern Wahlfreiheit zwischen G8 und G9, die nicht in den grün-schwarzen Koalitionsvertrag aufgenommen wurde. Es soll bei den 44 Versuchsschulen bleiben, die zu G9 zurückkehren durften. Dabei weiß Merkl sowohl vom Wentzinger-Gymnasium in Freiburg als auch vom Theodor-Heuss-Gymnasium in Schopfheim, dass dort entspannter gearbeitet werden kann und die AGs wieder voll sind.

Für die Rückkehr zu G9 oder die Entrümpelung des G8-Bildungsplanes würden sich auch die Schüler aussprechen, "man muss sie nur fragen", sagt Merkl und kündigte an: "Wir werden uns weiterhin bemerkbar machen".

Im Dauerregen hatte die kleine Combo mit Kollege Alexander Ungelenk und den Schülern Jonas Schnell, Kiara Meier und Lea Schradi trockene Phasen genutzt, auf die Petition des Philologenverbandes aufmerksam gemacht und dafür Unterschriften gesammelt. Der Kampf gegen den Schülerstress geht weiter.