Der "Marktplatz Pflege" lockte am Samstag viele Besucher in die Neue Tonhalle. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Fachkräfte stellen Möglichkeiten vor

Von Birgit Heinig

VS-Villingen. Klinik-Freundeskreisvorsitzender Jürgen Hess und Pflegedirektorin Christa Dietel waren sehr zufrieden: Der erste "Marktplatz Pflege" kann als Erfolg verbucht werden.

Der Besucherstrom in die Neue Tonhalle riss am Samstag nicht ab. Rund 100 Pflegekräfte in frischem Grün standen bereit, um sich in Sachen Pflege – und das gilt als bundesweit einmalig – eingehend in die Karten schauen zu lassen, räumten mit Althergebrachtem auf und gaben Hilfestellungen für pflegende Angehörige.

Kinästhetik, Aromapflege, basale Stimulation – das gab es vor 30 Jahren, als Christa Dietel ihre Ausbildung zur Krankenschwester genoss, noch nicht. Viel hat sich seither zum Wohle der Patienten und auch des Pflegepersonals entwickelt – die breite Palette der Möglichkeiten kennenzulernen, hatte man am Samstag in ansprechendem Ambiente die Gelegenheit.

Torsten Fietze demonstrierte einen Patientenlifter für schwerer und bewegungsunfähige Kranke. Christine Bolli und Corinna Zwingmann zeigten, dass man Babys mittlerweile über deren Seite rollend wickelt, um durch das Anheben der Beinchen begünstigte Koliken gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Bei Andrea Stengele und Csaba Schradi konnten die Besucher selbst ausprobieren, auf welch angenehme Art man Hilfe beim Aufstehen aus dem Bett erhalten kann. Kinästhethik, die Lehre von der Bewegungswahrnehmung, spielt in der Pflege eine große Rolle, sagt Pflegeschulleiter Jürgen Kuiper, helfe sie doch nicht nur dem Patienten, vitale Prozesse anzuregen, sondern vor allem dem Personal, eigene Kraftressourcen zu schonen, Raum und Zeit zu gewinnen.

Die Demonstrationen der Ersten Hilfe im Haushalt wurde ebenso frequentiert wie der Stand der Wundexperten. Galt bisher die Regel, dass eine Wunde möglichst trocken gehalten werden soll, so betonten Ulrike und Susanne Roth, Michaela Kienzle und Josef Michalczyk nun das Gegenteil – im feuchten Milieu wird die beschädigte Haut dazu animiert, neue Zellen zu entwickeln.

Christoph Spinner, Lehrer an der Pflegeschule, machte mit der basalen Stimulation bekannt, die durch Berührung Reize geben und damit Eigenbewegung herausfordern soll. Das habe sich nach Schlaganfällen, bei Wachkomapatienten und auch bei hyperaktiven Kindern schon bewährt, so Spinner.