Friedrich Bettecken wurde mit der Albert-Fraenkel-Plakette ausgezeichent. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Albert-Fraenkel-Plakette wird von der Bezirksärztekammer Südbaden an Mediziner vergeben, die

Die Albert-Fraenkel-Plakette wird von der Bezirksärztekammer Südbaden an Mediziner vergeben, die sich um den ärztlichen Beruf und dessen Ansehen in der Öffentlichkeit in besonderem Maße verdient gemacht haben.

Die Auszeichnung ist nach Albert Fraenkel benannt, der als Erfinder der Strophanthin-Kur und der intravenösen Applikationsform in die Medizingeschichte eingegangen ist. Neben seiner Haus- und Badearzttätigkeit in Badenweiler arbeitete er in den Wintermonaten wissenschaftlich. Fraenkel hat sich durch seine hohe ethisch-moralische Haltung und seine Bescheidenheit ausgezeichnet.

Die Ehrung Friedrich Betteckens erfolgte auf Vorschlag von Michael Ehret, dem Vorsitzenden des ärztlichen Kreisvereins Schwarzwald-Baar.

Villingen-Schwenningen. Rund 60 000 Kinder hat Friedrich Bettecken in seiner 30-jährigen Tätigkeit als Chefarzt der Kinderklinik VS stationär behandelt, weitere 30 000 hat er ambulant versorgt und damit viel Gutes bewirkt. Die Bezirksärztekammer Südbaden hat ihm nun in Anerkennung seines Engagements die Albert-Fraenkel-Plakette verliehen.

Bettecken habe sich um die Ärzte außerordentliche Verdienste erworben "und die südbadische Ärzteschaft hervorragend vertreten", sagte der Vize-Präsident der Bezirksärztekammer Südbaden, Ulrich Voßhaar, in seiner Laudatio auf den 91-Jährigen, den er als "stets freundlich, zugewandt, hilfreich, verlässlich und bescheiden" charakterisierte.

Friedrich Bettecken wurde am 13. September 1923 in Vohwinkel, heute ein Stadtteil Wuppertals, geboren. Er wuchs mit zwei Brüdern in einfachen Verhältnissen auf. Im Anschluss an den Besuch der Mittelschule besuchte er die Oberschule für Jungen und legte 1941 das Abitur ab. Bald wurde er zur Wehrmacht eingezogen und 1943 im Kaukaskus schwer verwundet – der rechte Unterschenkel musste amputiert werden.

Hatte Bettecken zu Schulzeiten noch erwogen, Pfarrer zu werden, so ließ der mehrmonatige Lazarettaufenthalt in ihm den Entschluss reifen, Arzt zu werden. Er studierte Medizin in Köln, Tübingen und Münster. 1949 wurde er promoviert. Zunächst fand Bettecken eine Anstellung in der Kinderklinik in Wuppertal – auf zwei Jahre unbezahlte Tätigkeit folgte eine bezahlte halbe Stelle und schließlich eine voll bezahlte Anstellung. 1954 erlangte Bettecken die Anerkennung zum Facharzt für Kinderheilkunde.

1959 kam er nach Villingen, wo er als Chefarzt die Leitung der Kinderklinik übernahm. Bei seiner Wahl hatte er den Vorzug vor 44 Mitbewerbern erhalten. In Betteckens Ägide fiel der Neubau der Kinderklinik, die 1970 bezogen wurde. Allerdings hatte er auch schwierige Phasen zu meistern. So musste er mehrfach – 1962, 1967 und 1988 – die Klinik ohne nachgeordnete Ärzte führen. Ein schwerer Schlag war für Bettecken 1988 der Unfalltod seines Oberarztes Franz-Peter Keulen, der ertrank, als er versuchte, seinen Sohn aus dem Bodensee zu retten.

Betteckens Engagement galt neben der Weiterbildung der Kollegen auch der Ausbildung von Studenten und Kinderkrankenschwestern. Und obwohl bereits in Rente gab er sein medizinisches Wissen an der Schule für Physiotherapeuten weiter. Zudem wirkte Bettecken 1990 und 1992 jeweils drei Monate ehrenamtlich als Kinderarzt auf den Philippinen. Stets aufgeschlossen für Neues, war Bettecken außerdem Mitbegründer und erster Vorsitzender des Hospizvereins VS.