Zu einem Fasnetsumzug reihen sich bald die Figuren auf der Fassade der Zehntscheuer der Historischen Narrozunft im Villinger Riet auf. Jetzt sind Paten gefragt. Foto: Fotomontage: Schaumann

Paten für Bilder des Fasnetsumzugs gesucht. Oberbürgermeister Jürgen Roth hat ersten närrischen Auftritt.

Villingen-Schwenningen - Ein Schmuckstück ist die Zehntscheuer im Inneren, jetzt verschönert die Historische Narrozunft Villingen auch die Fassade ihres Domizils im Riet: nicht nur mit einem neuen Anstrich, sondern mit Bildern von Hästrägern eines stilisier ten Fasnetsumzugs. Angeführt von einer Alt-Villingerin samt Chaise, dem Narrosome und der Stadtmusik bewegt sich das närrische Volk von der Riet- in die Turmgasse. Diese Pläne stellte Zunftmeister Anselm Säger bei der Hauptversammlung am Samstagabend in der Neuen Tonhalle vor und warb um Paten für die besondere Sanierung, die rund 35.000 Euro kostet.

Der Unterstützung kann er sich wohl sicher sein, bei der Präsentation erntete er jedenfalls schon mal viel Applaus für diese Idee, die Ehrenratsherr Hansjörg Fehrenbach mit ausgeheckt und die Konturen der Figuren entworfen hat. Nach den ersten Gedanken, auf das Gemäuer etwas zu malen, habe Fehrenbach zum Stift gegriffen und die Figuren skizziert. Der erste Entwurf habe bei allen Gefallen gefunden, bei der Narrozunft ebenso wie bei der Baubehörde und dem Landesdenkmalamt, so dass die Umsetzung genau dieser Szene geplant ist, erklärte Säger.

Ziel: 15.000 Euro an Spenden gewinnen

20.000 Euro seien für die Restaurierung der Fassade in den Rücklagen der Zunft eingestellt, also gelte es, 15.000 Euro an Spenden zu gewinnen. Mit einer besonderen Aktion: Für jede Figur ist eine Patentante oder ein -onkel gesucht. Während der Narrosome für 100 Euro zu haben ist, sind für einen Narro und den Wueschtvatter 500 Euro fällig, Stachi, Morbili und Wuescht gibt es für 300 Euro. Und für einen Stadtmusiker müssen die Paten 150 Euro hinblättern. Es sei aber auch möglich, sich mit einer geringeren Summe in das Projekt einzubringen, betonte Säger, es gebe ja auch Pflastersteine. Alle Unterstützer wolle die Zunft auf einer Tafel verewigen. Nach letzten Absprachen stehe das Gerüst im Mai oder Juni, steckte der Zunftmeister den Zeitrahmen ab.

Auch für den neuen Oberbürgermeister Jürgen Roth ist die Fassadensanierung ein gelungenes Projekt, das einmal mehr zeige, dass die Zehntscheuer das Zentrum der Narrozunft ist. Kaum im Amt, hatte er auch gleich seinen ersten närrischen Auftritt, den er für manch witzigen Seitenhieb, aber auch politische Statements nutzte. Die Lacher auf seiner Seite hatte er, als er sich erleichtert zeigte, dass seine Mitkonkurrentin Fridi Miller kein Mitglied der Narrozunft ist. Sonst würde sie sicher die Möglichkeit nutzen, auch die Wahl von Anselm Säger als Zunftmeister anzufechten.

Mit Blick auf die Diskussionen über die Sicherheitsvorschriften bei den Umzügen, die Teilnahme von Pferden und das Tragen von Gewehren bei der Stadt- und Bürgerwehr versprach Roth, gemeinsam mit den Vereinen nach einer sinnvollen Lösung zu suchen und Sorge tragen zu wollen, dass sowohl Reiter als auch Waffenträger weiter zur Fasnet gehören. Miteinander lasse sich sicher ein Weg finden. Es sei toll, wie sich Vereine wie die Narrozunft für das Brauchtum einsetzen und damit die Stadt zur Heimat von vielen Menschen machen. "Ich freue mich riesig auf die kommende Fasnet", fiebert Roth schon den hohen Tage in Villingen entgegen.