Die Stadtwerke chloren seit Freitagnachmittag das Trinkwasser im Leitungsnetz des Stadtbezirks Schwenningen wieder. Foto: Berg

Leitungswasser muss laut Gesundheitsamt nicht abgekocht werden. Keine gesundheitliche Gefährdung.

Villingen-Schwenningen - Im Trinkwassernetz von Schwenningen sind erneut coliforme Keime aufgetreten. Laut Stadtwerke VS (SVS) und dem Gesundheitsamt besteht aber keine Gefahr für die Bevölkerung. Auch muss das Wasser nicht wie im August 2017 vor dem Gebrauch abgekocht werden.

Seit Freitag wird das Trinkwasser im Schwenninger Netz wieder gechlort. Wie die SVS am Freitagnachmittag mitteilte, sind wie schon im Vorjahressommer coliforme Keime darin aufgetreten.

Deshalb, so heißt es in einer Pressemitteilung der SVS, wurde unverzüglich nach Erhalt des ersten Probeergebnisses mit der Chlorung des Trinkwassernetzes begonnen. Allerdings, so betont Pressesprecherin Susanna Kurz im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, bestehe keinerlei Gefahr für die Bevölkerung. "Die Keime sind nicht gesundheitsgefährdend." Dies unterstreicht auch die Anordnung des Gesundheitsamtes, das laut SVS-Mitteilung die Stadtwerke zwar verpflichtet habe, das Ortsnetz Schwenningen zu chloren, allerdings kein Abkochgebot angeordnet hat.

Im August 2017, als erstmals die coliformen Keime im selben Netz auftraten, sollten die Bürger das Trinkwasser vor dem Benutzen abkochen. Auch hatte die SVS aufgrund der Dauer von elf Tagen mehrmals kostenloses Trinkwasser in der Messehalle ausgegeben. "Solche Maßnahmen sind dieses Mal nicht notwendig", sagt Susanna Kurz. "Das Wasser kann ganz normal genutzt werden."

Chlorung im Hochbehälter

Gechlort wird im Hochbehälter Türnleberg, der folgende Stadtbezirke versorgt: Schwenningen, Zollhaus und Hardthöfe, den Zentralbereich, Weilersbach, Nordstetten, Teile der Wöschhalde, Mühlhausen und Obereschach und Dauchingen.

SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter erläutert die Situation: "Wir haben nach dem Auftreten coliformer Keime im August 2017 die Anzahl der vorgeschriebenen Probenahmen erhöht. Im Rahmen dieses Prozesses haben wir die Belastung mit coliformen Keimen festgestellt. Nachdem uns die ersten Ergebnisse des zertifizierten Labors erreicht haben – das Gesundheitsamt wird zeitgleich mit uns informiert – haben wir unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen gestartet."

So sei am Freitagvormittag eine Besprechung mit dem Gesundheitsamt anberaumt und die Chlorung des Trinkwassers angeordnet worden. "Direkt im Anschluss daran haben die Teams der Wasserabteilung begonnen, das Trinkwasser bis zum laut Trinkwasserverordnung höchst zulässigen Chlorgehalt von 0,3 Milligramm pro Liter Wasser zu chloren sowie das Netz an strategisch ausgewählten Punkten zu spülen, um das Chlor im gesamten Netz verteilen zu können", erklärt Köngeter. Im Zuge der Probenahme sei veranlasst worden, auch die Unterstämme der coliformen Keime zu bestimmen. Die Auswertung der Kulturen dauere jedoch noch an. Eine Ursache oder eine Quelle der Keime könne derzeit nicht ausgemacht werden.

Allerdings sieht Köngeter Parallen zum vergangenen Jahr: "Unsere damaligen Vermutungen scheinen sich zu verdichten: Aufgrund der ferienbedingten verminderten Abnahme aus dem Wassernetz durch Betriebe, öffentliche Einrichtungen und Haushalte, ist der Absatz gesunken, das Wasser steht in vielen Leitungssträngen und stagniert. Zusammen mit den hohen Temperaturen entsteht ein ideales Milieu, in dem sich die Keime vermehren können." Coliforme Keime würden seit Beginn der Hitzeperiode in ganz Baden-Württemberg verstärkt auftreten, schildert Köngeter. "Es handelt sich um kein lokales Problem von Villingen-Schwenningen", betont der SVS-Chef.

Die SVS empfiehlt der Bevölkerung – vor allem denjenigen, die jetzt aus dem Urlaub zurückkehren – die Wasserleitungen in ihren Wohnungen und Häusern und Betrieben wie schon in der Vergangenheit gut zu spülen und das Wasser minutenlang laufen zu lassen. So wird das stehende Wasser aus den Leitungen entfernt.

Die Probenuntersuchungen werden laut Susanna Kurz bis kommende Woche andauern, sodass erst dann das Ergebnis der zweiten Probe, der sogenannten Nachprobe, vorliegt. "Wie lange gechlort werden muss, ist also noch nicht klar", erklärt die Pressesprecherin.