Im Musizieren mit der Veeh-Harfe geht Gerhard Schempp ganz auf. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltung: Das besondere Instrument im Mittelpunkt / Schnelle Lernerfolge ohne Notenkenntnisse

Villingen-Schwenningen. Schnell zu erlernen und bezaubernd im Klang: Die Veeh-Harfe ist ein ganz besonderes Instrument. Erst vor rund 30 Jahren hat Landwirt Hermann Veeh das Zupfinstrument für seinen behinderten, musikalisch sehr begabten Sohn entwickelt. "Jetzt hat die Veeh-Harfe einen unglaublichen Siegeszug angetreten", weiß Gerhard Schempp, Leiter des Kompetenzzentrums für Musik im dritten Lebensabschnitt, das an der Musikakademie VS angesiedelt ist.

"Das Schöne ist, dass man dieses Instrument ohne Notenkenntnisse spielen kann", erklärt Schempp. Immer wieder ist er in seinen Kursen fasziniert, wie schnell die Teilnehmer das Prinzip verstehen, die ersten Töne spielen – und ihre ganz besonderen Erfolgserlebnisse feiern.

"Mir geht es in erster Linie darum, Erwachsenen, die keine Gelegenheit hatten, ein Instrument zu lernen, und trotzdem musizieren möchten, diese Chance zu geben." Nicht immer sei es einfach, das weiß Schempp aus seiner Erfahrung. Die Schwellenängste seien groß: "Man hat sein Leben gelebt, man ist anerkannt und will sich nicht in die ›Gefahr‹ begeben, zu versagen oder etwas nicht begreifen zu können."

Mit einem Wochenende rund um die Veeh-Harfe, das am 9. und 10. Juni in VS stattfindet, will der Musikpädagoge diese Ängste abbauen und noch mehr Menschen ermutigen, das Instrument kennenzulernen.

Die Veranstaltung richtet sich an Erwachsene im dritten Lebensabschnitt, also Menschen ab 50, all diejenigen, die "sich schon immer mit dem Gedanken getragen haben, ein Instrument spielen zu wollen", erklärt Schempp.

Die Veeh-Harfe kann man bereits in der ersten Stunde spielen: Es sind Erfolgserlebnisse, die beflügeln. "Haben die Menschen ihre Schwellenangst einmal überwunden, sind sie mit Begeisterung dabei. Sie sind hingerissen und kommen nicht mehr davon los", sagt Schempp.

Das Prinzip mit der speziellen Notation ist recht einfach und schnell zu begreifen. Ein Schablonenblatt unter den Saiten zeigt den Weg, den der Spielfinger verfolgt. Mit großen Punkten werden lange, mit kleinen Punkten kurze Töne bezeichnet. So entsteht die Melodie.

Aber die Veeh-Harfe bietet noch viel mehr, ist Schempp überzeugt. Sie liefert ein besonderes musikalishes Erlebnis. Hören, wahrnehmen, zupfen – und sich dabei als Teil einer Gruppe, einer Gemeinschaft zu sehen.

"Am Anfang sind es einfache Melodien, bei fortgeschrittenen Spielern kann man darauf aufbauen", erklärt Schempp. Auch andere Instrumente begleiten oft die Veeh-Harfen-Ensembles. Gitarre, Mandoline, Cello, Geige und Gesang sorgen für einen vollen Klang.

Nun plant der Musikpädagoge, eine neue Gruppe zusätzlich zur bereits bestehenden ins Leben zu rufen. "Die Instrumente werden dabei zu einem geringen Mietpreis weitergegeben. Wenn man ein eigenes Instrument besitzen will, kann man sich eins kaufen", sagt er.

Für alle, die sich bisher nicht getraut haben und die Veeh-Harfe jetzt kennenlernen wollen, bietet sich am Samstag, 9. Juni, die Chance. Dann steht das Instrument im Sitzungssaal des Alten Rathauses von 9 bis 17 Uhr im Mittelpunkt. Schempp bietet dabei den Besuchern auch persönliche Beratung an. Und beim Workshop können dann alle gemeinsam die Saiten zupfen.

Am Samstag, 9. Juni, gibt es im Ratssaal von 9 bis 11 Uhr eine Einführung, ein kleines Vorspiel sowie persönliche Beratung. Von 11 bis 12.30 wird allein und in kleinen Gruppen musiziert. Um 14 Uhr startet ein Konzert mit fortgeschrittenen Spielern, bevor man ab 16 Uhr wieder gemeinsames musiziert, auch mit anderen Instrumenten. Am Sonntag, 10. Juni, findet der Tag der Veeh-Harfe im Franziskaner Chorraum statt. Ab 11 Uhr spielen dann die Schüler und die Lehrer der Musikakademie VS.