"Wählt Deutsch" fordert "Der dritte Weg" und hat die Orte für seine Propaganda offenbar gezielt ausgewählt. Foto: Spitz

Neonazistische Partei will Rechte in Doppelstadt mobilisieren. Orte der Plakatierung offenbar gezielt ausgewählt.

Villingen-Schwenningen - Sie nennt sich "Der dritte Weg", und für den Verfassungsschutz ist ganz klar, wohin der führt: nach rechts.

Die Partei, die das Bundesamt als rechtsextrem und neonazistisch einstuft, und um die es in den vergangenen eineinhalb Jahren auch in Villingen-Schwenningen eher ruhig geworden war, schreit nun mit einer lauten Stimme im Oberzentrum: "Multikulti tötet", "National, Revolutionär, Sozialistisch" oder auch "Volksverräter stoppen!" in Kombination mit einem schwarzen Punkt für das Thema "Asylflut", einem roten für "Hartz IV", einem grünen für den "Genderwahn" und einem gelben für den "Kapitalismus" prangt dort samt der eindeutigen Aufforderung "Wählt Deutsch!"

Punktuell hängen die Poster zwar auch in der Kernstadt, besonders augenscheinlich aber ist eine Häufung in bestimmten Gebieten. In der Wöschhalde in Villingen etwa tritt "Der dritte Weg" besonders stark in Erscheinung – die Straße ist geradezu gesäumt von den Postern der Partei. Und auch im Wohngebiet Schilterhäusle prangt rechte Propaganda an den Masten.

Zufall? Ein Blick in die Ergebnislisten vergangener Wahlen lässt diesen Schluss kaum zu: In beiden Gebieten holte die rechtskonservative AfD zuletzt viele Stimmen. Im Schilterhäusle galten ihr bei der Bundestagswahl 2017 34 Prozent der abgegebenen Stimmen, in einem Wahllokal in der Wöschhalde waren es 29,7 Prozent. "Der dritte Weg" hingegen steht nicht auf dem Stimmzettel – mit entsprechenden Aussagen auf den Wahlplakaten aber sollen gezielt rechte Wähler für den 26. Mai mobilisiert werden.