Hofft, dass wieder viele Gäste in den Landgasthof Ritter nach Herzogenweiler kommen: Inhaberin Leila Ulus. Foto: Zimmermann

Gastronomie hofft auch auf Urlauber. Gäste nehmen vor allem Biergarten-Angebot war.

Villingen-Schwenningen-Herzogenweiler. Für die Landgasthöfe wie den "Ritter" in Herzogenweiler hat das Leben nach Corona und immer noch mit der Pandemie wieder begonnen. Seit einer Woche dürfen die Gasthäuser Gäste bewirten, die kommen auch, aber es ist doch alles anders als zuvor.

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Sehr schleppend habe es begonnen, am Himmelfahrtstag hätten sich dann einige mehr getraut zu kommen und sich in erster Linie vor dem Haus im Biergarten niedergelassen. Eigentlich zunächst mal zufrieden sei, zieht Inhaberin Leila Ulus ein Resümee, auch wenn man "fernab von dem ist, was mal war". Vor dem Corona-Lockdown hatte man viele Gruppen und Gesellschaften, dies werde sich wohl noch längere Zeit als sehr schwierig erweisen und hinziehen. Ansonsten seien die Räume zur Bewirtung im Innern geräumig genug, dass trotz Abstandhalten der Kapazitätsverlust um die 20 Prozent beträgt.

In den vergangenen beiden Monaten habe das Ritter-Team Lieferservice und Abholung angeboten, was für einen nicht gerade zentralen Standort im Villinger Umland recht gut angenommen worden sei. Die Nachbarschaftshilfe im Ort sei großartig gewesen, erklärt Leila Ulus, manch einer habe sich auch bereit erklärt, den Lieferservice auszufahren.

Auch "Essen to go" im Angebot

In der Zwischenzeit ist der Gasthof ganztägig durchgehend geöffnet, es gibt auch Kaffee und Kuchen, und den Hinweis am Hofkreuz am Ortseingang auf "Essen to go" nahm mancher Wanderer und Spaziergänger gerne an. In der Ausnahmesituation der vergangenen Zeit musste die Familie aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sehr viel mehr den Betrieb stemmen als sonst. Die vier Festangestellten sind bis zu 100 Prozent in Kurzarbeit, für die zwölf Aushilfen gab es kaum einmal Beschäftigung.

Überhaupt habe sie höchstens von einem Tag auf den anderen planen können, wenn überhaupt, sie habe nie gewusst, was komme, erzählt die Inhaberin. Die beantragte Soforthilfe für den Betrieb habe sie schnell bekommen. Man hoffe aber noch auf einen zweiten Rettungsschirm. Erst dann – und wenn kurz- und mittelfristig abzusehen sei, wie sich die Zahlen wieder entwickeln – könne sie sagen, ob die Familie mit einem blauen Auge davongekommen ist.

Der "Ritter" in Herzogenweiler ist nicht nur ein Gastronomiebetrieb, sondern auch eine Pension mit 13 Zimmern. Dieser Bereich lag völlig brach in der Corona-Zeit. Geschäftskunden können schon etwas länger wieder nächtigen, jetzt ist auch wieder für den Tourismus geöffnet. Familie Ulus hofft zunächst einmal auf schönes Wetter, dass sich viele verunsicherte Gäste herauswagen und sich der Pensionsbetrieb wieder stabilisiert, vielleicht durch Gäste, die wegen der Corona-Krise ihren Urlaub in Deutschland verbringen wollen. Die ruhige Lage am äußersten Rande der Stadt Villingen-Schwenningen mit vielfältigen Wandermöglichkeiten und Tagesausflügen biete sich an.

Wie verwandelt das gastronomische Klima zwischen Gästen und Personal im Gegensatz zu früher sei, zeige sich im ganzen Besuchsablauf, schildert Leila Ulus die Situation. Die Gäste werden an der Tür abgeholt, es stehen Desinfektionsmöglichkeiten bereit, Gäste und Personal gehen mit Mundschutz zu den Tischen, erst dort dürfen die Besucher den Mundschutz abnehmen. Es sei auffallend, so Leila Ulus, dass jedermann auf größere Gespräche oder Späße verzichtet, vor Umarmungen oder Handschlag unter Freunden zurückschreckt. Zwecks Kontaktverfolgung müssen sich die Gäste in Besucherlisten eintragen, dagegen habe es bis jetzt noch keinerlei Widerspruch gegeben. Aber alle hoffen auf eine baldige Rückkehr zu mehr Normalität.