Um die Zukunft des Bürgerheims sorgt sich die evangelische Kirchengemeinde Schwenningen. Dies formuliert sie in einem Brief. Foto: Streck

Finanzlage kritisch, aber sei nicht aussichtslos. Gebauer verwahrt sich gegen Vorwurf.

Villingen-Schwenningen - Die finanzielle Situation des Bürgerheims in Schwenningen sei ernst, aber nicht aussichtslos, sagt Gerhard Gebauer.

Für Aufregung sorgt derzeit ein Schreiben der evangelischen Kirchengemeinde an alle Mitglieder des Vereins Bürgerheim, in dem von "größter Sorge um die Zukunft des Bürgerheims" die Rede ist.

Pfarrer Markus Grapke, der im Verwaltungsausschuss des Bürgerheimvereins sitzt, hat demnach den Kirchengemeinderat über den "gegenwärtigen Stand des Vereins und des Betriebs informiert". Die Zukunft des Hauses sei nach seiner Einschätzung in größter Gefahr mit jährlich rund 200 000 Euro Fehlbetrag. Deshalb schlug Grapke vor, die Pflegesätze moderat zu erhöhen, was aber wegen der Konkurrenzsituation auf Ablehnung gestoßen sei. Gerhard Gebauer, Vorsitzender des Bürgerheimvereins, erklärte, dass der Pflegesatz stets niedrig gehalten worden sei, um die wirtschaftlichen Verhältnisse der Heimbewohner nicht zu überfordern. Er beabsichtige, diesen Standard beizubehalten.

Ebenfalls bemängelte Markus Grapke den zu hohen Mietzins an die wbg, die Eigentümerin des Bürgerheims I ist, das vor 25 Jahren gebaut wurde. "Auch die Überalterung des Vorstands betrachten wir mit großer Sorge." Ein Alarmsignal sei zudem, dass die Rücklagen in drei oder vier Jahren aufgebraucht seien. Die Kirchengemeinde gehe davon aus, dass der Verein bereits 2014 insolvent sei. Aufgrund dieser Gesamtsituation empfiehlt Grapke, einen neuen Betreiber zu suchen. "Das Bürgerheim könnte sich in einen Förderverein wandeln und die Arbeit im Haus in verschiedenen Bereichen begleiten und unterstützen." Gerhard Gebauer verwahrt sich gegen solche Vorwürfe und spricht von einem der "bestgeführten Häuser" im Kreis mit einer Belegung von 95 Prozent. Die Lage sei nicht leicht, aber in finanziellen Nöten befände sich das Haus nicht.

Die Umstrukturierung von Doppelzimmern in Einzelzimmer werde im Neubau erfolgen. Laut Gesetzgeber müsse dies bis 2019 vollzogen sein. Schwierig sei allerdings momentan die Nutzung von Doppelzimmern im Altbau als Einzelzimmer, damit fehlten Einnahmen von rund 32 Betten, sagte Karl Roser, zuständig für die Finanzen im Verein.

Einen Mietminderungsantrag, der bei der wbg gestellt wurde, habe die Stadt abgewiesen. Dies hätte eine jährliche Ersparnis von 65 000 Euro erbracht. Derzeit würden aber strukturelle Veränderungen vorgenommen, um das Defizit abzubauen.