An der Stumpenkreuzung kommt es immer wieder zu Unfällen. Foto: Marc Eich

Technischer Ausschuss befasst sich mit geplantem Kreisverkehr. Gesamtkosten: 545.000 Euro.

Villingen-Schwenningen - Das Fazit der Verkehrsbehörde ist deutlich. Aus ihrer Sicht "ist die Unfallsituation an der Stumpenkreuzung über viele Jahre hinweg so signifikant, dass ein Handeln geboten ist", so die Stadtverwaltung. Sie regt nun den Bau eines Kreisverkehrs an und will die Straße bis dahin sogar sperren lassen.

Immer wieder kracht es, zwischen Weilersbach und Obereschach. 2015 viermal, 2016 viermal, 2017 zweimal und auch 2018 schon einmal.

Die Stumpenkreuzung ist vielen Verkehrsteilnehmern über diese beiden Ortschaften hinaus deshalb als Unfallschwerpunkt längst ein Begriff. Die Abkürzung wird gerne genommen, spart sie doch ordentlich Zeit. Will man beispielsweise von Nordstetten nach Kappel fahren, ist die Strecke über die Stumpenkreuzung nur noch halb so lang. Man könnte die Verbindung einfach sperren, um sie sicherer zu machen. Doch das ist für die Stadtverwaltung nur die zweitbeste Lösung. Ihrer Meinung nach führt an einem Kreisverkehr eigentlich kein Weg vorbei.

Der Technische Ausschuss der Stadt Villingen-Schwenningen soll es am kommenden Dienstag tun, der Kreistagsausschuss hat einen solchen schon befürwortet. Für 2019 soll das für den Bau notwendige Geld in den jeweiligen Haushalt eingestellt werden. Aber handeln will man sofort und zwar mit einer Sperrung der Gemeindeverbindungsstraße bei gleichzeitiger Verkehrsdatenerhebung, die die Wirksamkeit der Sperrung, aber auch auch deren Auswirkungen auf die anderen Verbindungen über die Kreisstraße 5709 (über Zur Zolltafel) oder über die Kreisstraßen 5709 und 5707 (über Wilhelm-Becker-Straße) aufzeigen. "Ungeachtet dessen kann im Hinblick auf die Verkehrssituation an der Stumpenkreuzung nicht länger zugewartet werden", so die Verwaltung. Die Sperrung soll mit Fertigstellung des Kreisverkehrs wieder aufgehoben werden. Alternativ wäre eine Einbahnregung in Fahrtrichtung Obereschach denkbar, diese jedoch halten die Profis der Fachdienststellen für weniger geeignet, zumal der Trend dann in Richtung illegaler Durchfahrten entgegen der Einbahnregelung gehen dürfte. Auch mit Falschfahrern müsste in Folge alter Gewohnheiten gerechnet werden.

Die Alternativen

Um die Situation entschärfen wurden im Vorfeld dieser Planungen auch schon andere Möglichkeiten diskutiert. So hat man beispielsweise schon überlegt, Piktogramme oder ähnliches auf die Fahrbahn aufzubringen. Etwa ein Stoppzeichen, das aussagt: "Halt, Vorfahrt gewähren" – doch weil eine Kuppe die Sicht erschwert, wurde das als nicht zufriedenstellend empfunden. Eine andere Möglichkeit wären Schwellen, doch diese seien "im Hinblick auf die Gewährleistung der Ladungssicherheit beim Gütertransport abzulehnen". Und alle beiden Maßnahmen stehen darüber hinaus auch in Konflikt mit dem Winterdienst.

Von einer einseitigen geschwindigkeitsdämpfenden Maßnahme, etwa einer so genannten Bremsinsel, will man ebenfalls absehen – Kostenpunkt 100 000 Euro. Bei einem stationären Blitzer "im unbeobachteten Außenbereich" fürchtet man zudem den Vandalismus. Und der bauliche Versatz der Zufahrtsäste an der Kreuzung, der die Geschwindigkeit mit Sicherheit reduzieren würde, wäre am Ende genauso teuer wie ein Kreisverkehr. Einer Ampelanlage an der Kreuzung wurde ebenfalls eine Absage erteilt.

Der Kreisverkehr würde voraussichtlich mit 545 000 Euro zu Buche schlagen. Mit 223 000 Euro Zuschuss könnte der Kreis dafür rechnen. Der Kostenanteil der Stadt Villingen-Schwenningen läge bei 71 000 Euro, der Anteil des Landkreises bei 251 000 Euro.

Die Bewertung der verschiedenen möglichen Maßnahmen wurde darüber hinaus mit dem Polizeipräsidium Tuttlingen abgestimmt. Dort dürfte man von einem Stumpen-Kreisverkehr am Ende auch profitieren, wenn die Einsätze an der ehemaligen Stumpenkreuzung nämlich mit einem Mal der Vergangenheit angehörten.